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29. Oktober 2024
Wie Branchenimage und Fachkräfte Makler beschäftigen
Wie Branchenimage und Fachkräfte Makler beschäftigen

Wie Branchenimage und Fachkräfte Makler beschäftigen

Branchenimage und Fachkräftemangel stellen erhebliche Herausforderungen für Maklerhäuser aller Größen dar. Aus welch unterschiedlichen Perspektiven diese Themen betrachtet werden können, zeigte eine Diskussion unter Maklern in der Speaker’s Corner auf der DKM 2024.

Wie diverse Führungskräfte mittelständischer und größerer Maklerhäuser u. a. auf wichtige Themen wie Branchenimage und Fachkräftemangel blicken, konnte das Fachpublikum auf der DKM in einer Diskussionsrunde zum Thema „Herausforderungen und Zukunftsperspektiven im Maklermarkt“ herausfinden.

Die Teilnehmenden Dr. Tobias Warweg, Founder & CEO der GGW Group GmbH, Marcel Armon, GF AON Dach, Head of Specialties und CEO AON Austria, Bernd Helmsauer, Vorstand der Helmsauer & Kollegen Assekuranzmakler AG sowie Jessica Reimers, COO bei Südvers, äußerten sich auf ihren Erfahrungen und ihrem Know-how basierend zu den Fragen der Moderatorin Andrea Brock, Versicherungsexpertin und fidi-Gründerin.

Branchenimage: „Ich kann’s nicht mehr hören“

In dem Gespräch in der Speaker’s Corner kam es dabei im Besonderen immer wieder auf das Image als Branche zurück. So versuchte die Runde z. B. auszuloten, wo die Maklerschaft sich in der Beziehung zum Kunden befindet – wo „zwischen Misstrauen und steigender Wertschätzung“, wie Brock es formulierte. Das Vertrauen der Kunden hänge laut Brock stark von der Wahrnehmung ab, wie man am Markt agiere und wie man gegenüber Kunden auftrete. Auch, wie transparent man arbeite und Lösungen zur Verfügung stelle, trage dazu bei.

Helmsauer betonte, dass durch mehr Akademisierung, mehr Zulassungsbeschränkungen sowie mehr Professionalität eine bessere Reputation aufgebaut werden könne. Zudem müsse das Sozialberufsimage des Berufs verbessert werden. Das Gesamtimage bleibe schwierig, der einzelne Makler werde für Beratung und Betreuung vom Kunden aber viel besser bewertet, so Helmsauer.

Warweg sah das ganze etwas anders und widersprach. Seine Antwort auf Brocks Frage, wie mit dem Image der Branche umzugehen sei: „Ich kann’s nicht mehr hören.“ Gemeint ist, dass alles „so schlecht sei“. Er sieht in Deutschland ein hervorragendes Umfeld und konnte sich bei der Unternehmensgründung „kein besseres Land, keinen besseren Zeitpunkt und kein besseres Umfeld vorstellen“. Das Image sei doch eine Kultur, die man nach außen lebt. Und er ergänzt: „Es gibt keinen Fachkräftemangel“ und differenziert dann aber noch, es gehe darum, wie man damit umgehe, wie man damit „nach draußen“ gehe. Sein Appell: „Lasst uns selbstbewusster mit dem Thema umgehen!“

Fachkräftemangel: „Heute bekommen wir die Quittung der letzten 20 Jahre“

Womit die Diskussion also beim immer wiederkehrenden Thema Fachkräftemangel angelangt war. Nach Warwegs Auffassung bedrohe der Fachkräftemangel ein Unternehmen nur dann, wenn man sich z. B. prozessual und personell nicht darauf einstelle. Doch auch hier herrschten offensichtlich unterschiedliche Auffassungen. Armon sagt, er sehe diesen schon. Wer Ausbildung z. B. in einem kleinen Maklerhaus mache, und keine Perspektive habe, gehe eben danach schnell woanders hin. Darüber hinaus habe sich das Berufsbild Versicherungsmakler und die Ausbildung in den letzten 20 Jahren auch nicht viel weiterentwickelt. Daher sein Fazit: „Heute bekommen wir die Quittung der letzten 20 Jahre.“

Reimers betonte in dem Zusammenhang noch die Relevanz von flexible Arbeitszeiten und von Work-Life-Balance. Dies könne etwa auch hohen Krankenständen entgegenwirken. Gesundheitsmanagement sei eine weitere Maßnahme.

Auch Helmsauer beschäftigte das Thema in seinen Redebeiträgen noch weiter. Er geht davon aus, dass eine Vielzahl der Teilnehmer täglich Fachkräftemangel erlebt und fordert daher: „Wir müssen an unserem Berufsbild etwas ändern.“ Man müsse über Probleme und über Lösungen sprechen. Dass junge Leute nicht Versicherungsmaklerin oder -makler werden wollen, sei die größte Herausforderung für Maklerunternehmen. Durch Konsolidierung etwa entstünden hier weitere Möglichkeiten für kleinere Maklerbetriebe – ein Lösungsvorschlag von Helmsauer.

Hoffnungen für und Forderungen an die Branche

Zum Abschluss ließ die Moderatorin die Diskussionsteilnehmenden jeweils einen Satz beenden.

  • Der nächsten Generation von Maklern wünsche ich … Armon: „ … die Leidenschaft am Geschäft nicht zu verlieren. Das ist einer der tollsten Berufe, die es gibt.“
  • Von Versicherern erwarte ich, … Warweg: „ … dass sie mit uns gemeinsam und endlich auf Augenhöhe in die Zukunft gehen.“
  • Die nächsten fünf Jahre in unserer Branche werden zeigen, … Reimers: „ … wie stark wir uns in der Digitalisierung weiterentwickeln, wie wir Diversity und Inclusion leben und wie wir gemeinsam als Branche stark sein können.“
  • Die Zukunft unserer Branche ist abhängig von … Helmsauer: „ … der Wahrnehmung unseres Berufsstandes in der Öffentlichkeit. Wir müssen positiver werden, wir müssen selbstbewusster werden. Und wir müssen uns gegenüber den Versicherungen durchsetzen können. Wir müssen auf Augenhöhe kommen und wir müssen gleichberechtigte Partner werden.“ (lg)

Bild: © DKM, v. l. n. r.: Dr. Tobias Warweg (GGW), Bernd Helmsauer (Helmsauer); Andrea Brock (fidi); Marcel Armon (AON); Jessica Reimers (Südvers)