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22. Januar 2024
WECOYA will in fünf Jahren der größte Assekuradeur in Europa sein

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WECOYA will in fünf Jahren der größte Assekuradeur in Europa sein

WECOYA will in fünf Jahren der größte Assekuradeur in Europa sein

Die GGW Group gliedert sich in einen Makler- und einen Assekuradeurstrang. Letzterer wird unter dem Namen WECOYA in einer eigenen Einheit und seit Januar 2024 in Form einer Einmarkenstrategie geführt. WECOYA strebt weitere Zukäufe im In- und Ausland an, will aber als Assekuradeur vor allem auch organisch wachsen.

Interview mit Thomas Zimmermann, CEO der WECOYA UNDERWRITING GmbH
Herr Zimmermann, die GGW Group ist als Maklerkonsolidierer am Markt bekannt. Wie gliedert sich die WECOYA ein?

Wir sind seit rund vier Jahren als Gruppe stark unterwegs. In der Tat konnten wir von Beginn an die besten Unternehmen für unsere Gruppe gewinnen. Auch aufgrund des dynamischen Wachstums haben wir uns entschieden, das Unternehmen zu gliedern, indem wir das Maklergeschäft klarer von der Assekuradeurs­tätigkeit abgrenzen.

Deshalb wurden vor anderthalb Jahren Zwischenholdings implementiert. Das sind für die Assekuradeurseite die WECOYA UNDERWRITING GmbH und für die Maklerseite die LEADING BROKERS UNITED GmbH. Wir haben mit diesen Zwischenholdings teilweise schon Unternehmen gekauft; die vollständige Umsetzung der Struktur erfolgte zum 01.01.2024. Jeder Bereich wird eigenständig und mit unterschiedlicher operativer Verantwortung arbeiten.

Gibt es Steuerungseffekte vonseiten der GGW Group?

Es gibt immer einen Steuerungseffekt. Die Strategie der Unternehmensgruppe wird weiterhin maßgeblich aus der GGW Group bestimmt. Dort werden auch in immer stärkerem Maße die Bereiche Finanzen und Legal integriert. Aber wenn wir neben den operativen Bereichen über Funktionen wie zum Beispiel Personal oder IT sprechen, so sollen diese in den Zwischenholdings angesiedelt werden.

Welche Rolle spielt dies für die bereits gekauften Unternehmen bzw. Unternehmer?

Das war anfangs sicherlich auch ein emotionales Thema. Aber Unternehmer und Unternehmen entscheiden sich bewusst für uns, weil sie neben der maximal möglichen Autonomie ihrer Unternehmen die Synergien der Gemeinschaft nutzen wollen. Da wir mit der neuen Struktur diese Vorteile verstärken, finden die Unternehmer dies auch sinnvoll.

Den Namen LEADING BROKERS UNITED kann man nachvollziehen, wie kam es aber zu dem Namen WECOYA?

Das war eine kreative Inhouse-Entwicklung. Auch weil wir sehr viel Geschäft mit Maklern außerhalb der Gruppe machen und weiterhin machen wollen, wollten wir uns mit unserer Eigenmarke abgrenzen. Wir brauchten also einen Namen, der eingängig ist und gut funktioniert. Dass am Ende auch noch ein Claim dabei herauskommt, war ein absoluter Glücksfall. „WE COver Your Assets“, das beschreibt perfekt das, was wir als Assekuradeure machen.

Warum sind Assekuradeure so interessant?

Generell waren und sind Assekuradeure ein Geschäftsmodell, das es unter anderem ermöglicht, Synergien zu nutzen und somit die Profitabilität für alle Beteiligten in der Wertschöpfungskette zu steigern. Also ist die Frage: Warum sind Assekuradeure gerade jetzt so interessant? Wir erleben, dass sich Versicherer in vielerlei Hinsicht nicht in der Geschwindigkeit entwickeln, wie Makler es sich wünschen, dabei werden die Kundenanforderungen an die Makler immer individueller und spezieller. Versicherer kämpfen hier auch mit dem Fachkräftemangel, der Profitabilität des Geschäftes und der Digitalisierung. Ein mittelständischer Makler bewegt sich in seinem Kundenfokus oft schneller als ein Versicherer und hat dabei sehr diversifizierte Anforderungen. Das wird umso komplexer, je mehr Versicherer durch einen Makler angesprochen sind.

Makler wenden sich also aus verschiedenen Gründen an Assekuradeure: wegen ihrer Spezialisierung und hohen fachlichen Expertise, der Individualisierung, was Produkte und Prozesse betrifft, und wegen eines hohen Maßes an Digitalisierung, auch und gerade in der Verarbeitung größerer Stückzahlen in einer für ihre Kunden angemessenen zeitlichen und inhaltlichen Qualität.

Wenn Versicherer ihre Arbeit richtig gut machen würden, bräuchte man also keine Assekuradeure? Sie benötigen die Versicherer ja dennoch.

Versicherer tun sich immer schwerer mit individualisierten Prozessen. Aus meiner Sicht bedarf es hier eines Mittlers zwischen den Welten. Es braucht jemanden dazwischen, der diese Prozesse einheitlich abbilden bzw. in beide Richtungen vernünftig „über­setzen“ kann. Außerdem haben Versicherer mittlerweile ein gesteigertes Interesse, Teile ihrer Werkbank auf Dritte zu verlagern. Sie werden immer mehr zu reinen Risikoträgern und wollen Portfolios gerne „schrankfähig“ gezeichnet erhalten.

Zudem sind Assekuradeure natürlich ein gutes Vertriebstool für einen Versicherer. Die Möglichkeit für einen Risikoträger, über einen Assekuradeur eine Vielzahl von Maklern indirekt anzusprechen, ist attraktiv.

Allerdings müssen Sie auch erst noch die Prozesse und Infrastruktur der zugekauften Unternehmen vereinen. Oder können Sie da viel übernehmen?

Sowohl als auch. Wenn Sie einen Assekuradeur in verschiedenen Lines abbilden, dann bleibt zum Beispiel ein Schaden trotzdem immer noch ein Schaden, sodass wir natürlich ein einheitliches Schadentool abbilden möchten. Der technische Prozess, der dahinter liegt, ist der gleiche und unterscheidet sich spartenspezifisch in Inhalt, Tiefe und Anzahl der Prozessschritte. Insofern werden wir auch auf einheitliche Systeme setzen. Es ist keine Frage, dass es eine Übergangsphase gibt, aber wir entwickeln bereits seit über einem Jahr ein Microsoft-basiertes Schadentool. Das heißt, wir werden Schadenfälle schon ab Mitte 2024 in allen Lines der WECOYA auf einer technischen Plattform bearbeiten, die auch die entsprechenden Schnittstellen und Portale bietet – s­o­wohl zu Versicherern als auch zu den Maklern und auf Wunsch zu deren Kunden.

Auf der Betriebsseite wird es eine Übergangszeit geben. Wir hatten eine Vielzahl an Programmen, reduzieren diese in diesem Jahr auf vier und werden uns in einem zweiten Schritt auf eines konzentrieren.

Mit den Lines sprechen Sie an, dass WECOYA in sechs Tochtergesellschaften unterteilt ist. An den Gesellschaften hängen unterschiedlich viele Unternehmen. Uns scheint immer noch ein Schwerpunkt „Transport“ zu sein.

Ja, Transport ist ein wesentlicher Markt. Und tatsächlich ist Marine im Moment auch bei uns der größte Bereich. Die WECOYA MARINE, wie sie seit 01.01.2024 heißt, umfasst NHA, BDJ Assekuradeur, Mund & Fester, HVA Homann, Wolfes & von Etzdorf und W. DROEGE. Diese werden in diesem Jahr rückwirkend auf die WECOYA MARINE Underwriting GmbH verschmolzen. Die Einzelmarken werden aufgegeben und wir werden als WECOYA MARINE im Markt in Erscheinung treten.

WECOYA SPECIALTY ist eine Besonderheit. Obwohl wir eine Einmarkenstrategie verfolgen, fallen unter die SPECIALTY Einheiten, bei denen es sinnvoll ist, Marken als Geschäftsfeld, aber nicht als Legal Entity weiterzuführen. Hier sind zum Beispiel die Deutsche Filmversicherungs-Gemeinschaft (DFG) oder auch der Yachtversicherer FIRMENICH zu finden.

Darüber hinaus gibt es Geschäftsbereiche wie den der WECOYA MOBILITY. Hier wollen wir unser Kfz-Geschäft im gewerblichen, aber auch im Privatbereich mit einem kostensparenden Schadenmanagement und einer technischen Abwicklung mit weitestgehend automatisierten Prozessen zusammenführen.

 
Ein Interview mit
Thomas Zimmermann