Bei der 24. Strukturanalyse hat der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute e.V. (BVK) Beschäftigte des Versicherungsvertriebs unter anderem zu ihrer Wechselbereitschaft befragt. Mit einem Anteil von 12,7% zeigte sich dabei gut jeder achte wechselbereit. Im Vergleich 2010 (11,9%) und 2012 (12,2%) ist er damit erneut leicht gestiegen. Das ist das Ergebnis unter insgesamt 4.202 teilnehmenden Mitgliedern des BVK sowie des Arbeitskreises Vertretervereinigung der Deutschen Assekuranz e.V. (AVV), wie der BVK in der Zeitschrift selbständiger Versicherungskaufleute und Bausparkaufleute mitteilt.
Kaum Wechselgedanken bei Maklern
Die Wechselbereitschaft ist allerdings fast ausschließlich auf Einfirmenvertreter begrenzt. 13,8% der gebundenen Vermittler denken demnach über einen Vertriebswegewechsel nach, bei Mehrfachagenten sind es dagegen nur rund 4%, bei Maklern sogar nur etwas mehr als 1%. Die Mehrheit von 55% der Wechselwilligen strebt eine Tätigkeit als Makler an. 14 % wollen als Mehrfachagenten tätig werden. Ein knappes Drittel der Einfirmenvertreter möchte lediglich die Gesellschaft wechseln.
Höhere Zufriedenheit als Hauptziel
Von einem Vertriebswegewechsel erhoffen sich die Umfrageteilnehmer vor allem eine höhere Zufriedenheit bei der täglichen Arbeit. Sieben von acht Umfrageteilnehmern haben das als Ziel angegeben. Mit einem Anteil von knapp zwei Dritteln folgt ein höherer Betriebsgewinn bereits mit deutlichem Abstand. Weniger Vertriebsdruck erhofft sich knapp jeder Zweite. Die Weitergabe des eigenen Bestandes an Familienangehörige spielt mit rund 20% hingegen nur eine untergeordnete Rolle.
Deutliche Unterschiede
Bei der Zufriedenheit mit den Gesellschaften weist die Umfrage deutliche Unterschiede aus. Am zufriedensten zeigten sich die Einfirmenvertreter der Provinzial Kiel mit lediglich 2,7% Wechselwilligen. Auch bei LVM (3,1 %) und der Provinzial Düsseldorf (3,4 %) ist der Anteil sehr niedrig. Den größten Anteil der Vermittler mit Wechselabsichten weist dagegen die NÜRNBERGER mit 24,1% auf. Dahinter folgen ERGO (21,8 %) und Generali (20,9 %). Die BVK-Kommission empfiehlt den Vertriebsverantwortlichen der drei Unternehmen dringend gegenzusteuern. Wenn mehr als jeder fünfte Vertreter über einen Vertriebswegewechsel nachdenkt, seien die Unternehmen gefordert, den partnerschaftlichen Umgang mit ihren Vertragspartnern in den Vordergrund zu stellen. Sie sollten Strukturen schaffen, die motivieren, eine Entwicklung in der Zukunft zulassen und Kundenorientiertheit ohne Vertriebszwänge in den Vordergrund stellen. (mh)
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