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11. Februar 2025
FIDA: Erweiterter Austausch von Finanzdaten vor dem Aus
FIDA: Erweiterter Austausch von Finanzdaten vor dem Aus

FIDA: Erweiterter Austausch von Finanzdaten vor dem Aus

FIDA – für die einen Hoffnungsträger für neue Geschäftsmodelle, für Finanz- und Versicherungsvermittler eine Chance, für die anderen ein Bürokratiemonster. Nun könnte das EU-Projekt vor dem Aus stehen. Ein entsprechendes Papier vonseiten der EU-Kommission soll jeden Moment veröffentlicht werden.

Vonseiten der Versicherer und Kreditinstitute gibt es schon lange Kritik an FIDA (Financial Data Access) beziehungsweise an dem entsprechenden Verordnungsentwurf der EU-Kommission. Ziel der Verordnung ist die Schaffung eines einheitlichen „Open Finance“-Raums innerhalb der EU. Dieser soll es autorisierten Drittanbietern ermöglichen, auf Kundendaten etwa von Versicherern zuzugreifen. Davon sollen Kunden profitieren, zum Beispiel um schnellere oder alternative Angebote zu erhalten. FIDA ist sozusagen eine Ergänzung zur PSD 2, die seit September 2019 gilt.

Versicherer warnten mit Blick auf die Pläne aber nicht nur vor überbordender Bürokratie, sondern auch vor möglichem mangelnden Interesse der Kunden. Aufwand und Kosten für die Umsetzung würden in keinem Verhältnis zum erkennbaren Nutzen für Verbraucher stehen, so die Position. Der Finanzsektor hatte beispielsweise Ausnahmen bei von Unternehmen angereicherten Daten gefordert und für eine stufenweise Einführung von FIDA nach Produktkategorien plädiert.

Überarbeitung oder Aus möglich

Laut Medien, zuerst hatte die Börsen-Zeitung darüber berichtet, will die EU-Kommission nun FIDA aufgeben. Demnächst soll ein entsprechender Entwurf zum Abbau von Bürokratielasten veröffentlicht werden, der auch die Open-Finance-Pläne betreffen soll. Die „Free Insurance Data Initiative“, angesiedelt beim InsurLab Germany in Köln, hat sich auf LinkedIn geäußert. Die Forderungen kämen wohl von französischen Behörden, die entweder umfangreiche Überarbeitungen oder sogar den vollständigen Rückzug des Vorschlags fordern sollen. Eine offizielle Bestätigung vonseiten der EU-Kommission auf eine AssCompact-Anfrage hin liegt aber bisher noch nicht vor. Zuletzt war davon auszugehen, dass das Projekt sogar beschleunigt werden sollte.

AfW-Verband: „Verpasste Chance für Vermittler“

Der AfW Bundesverband Finanzdienstleistung bedauert in einer ersten Stellungnahme den geplanten Stopp, Vermittler hätten durch FIDA erstmals einen geregelten Zugang zu Finanzdaten ihrer Kunden – nach deren Zustimmung – erhalten, so der Verband. Der freie Zugang zu Finanzdaten sei essenziell, um Kunden eine umfassende und individuelle Beratung bieten zu können. „Die Entscheidung der EU-Kommission ist eine verpasste Chance, gleiche Wettbewerbsbedingungen in der Finanzbranche zu schaffen“, reagiert AfW-Vorstand Norman Wirth auf die Entwicklungen. „Die geplante FIDA-Verordnung hätte nicht nur für mehr Innovation gesorgt, sondern auch Verbrauchern mehr Kontrolle über ihre eigenen Finanzdaten gegeben.“ Erst kürzlich hatte die Maklergenossenschaft VEMA mitgeteilt, dass ihre IT-Systeme FIDA-bereit seien. (bh)