Die große Mehrheit der Versicherungskunden setzt beim Abschluss auf persönlichen Kontakt mit Maklern oder Vermittlern. Das macht die aktuelle Auswertung der Anteile der Vertriebswege im Neugeschäft vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. (GDV) deutlich. Jährlich untersucht der GDV, welche Abschlusswege Kunden in den fünf Versicherungssparten Leben, Kranken, Sach, Unfall und Haftpflicht, Kfz sowie Rechtsschutz im Neugeschäft wählen. Nun hat der Branchenverband die Zahlen für das Jahr 2023 vorgelegt.
Makler bleiben klar auf dem zweiten Platz – in allen Sparten
Das mit Abstand meiste Geschäft vermitteln demnach weiterhin Ausschließlichkeitsvertreter. Sie liegen in allen fünf untersuchten Sparten deutlich vorne – am deutlichsten in der Sparte Rechtsschutz, in der 57,7% aller Neuverträge über Ausschließlichkeitsvermittler vermittelt werden, und die damit mehr als 25% vor den zweitplatzierten Maklern liegen. Diese kommen in der Rechtsschutzversicherung auf 20,8% der Neuabschlüsse. Auch in der Sparte Kranken und Kfz liegen die Ausschließlichkeitsvermittler mehr als 20% vor den Maklern.
Die gute Nachricht für Makler: Sie verteidigen in allen fünf Sparten den zweiten Platz – und das meistens sehr deutlich. In der Sparte Sach, Unfall und Haftpflicht kommen sie sogar bis auf 0,5 Prozentpunkte auf die Ausschließlichkeit heran. Hier können die Ausschließlichkeitsvermittler 41,4% des Neugeschäfts für sich beanspruchen, die Makler 40,9%. Im Vergleich zum Vorjahr konnten die Makler in dieser Sparte deutlich aufholen – letztes Jahr lag die Ausschließlichkeit hier noch bei 42,6%, die Makler bei 39,8%.
Auch aufgeholt haben die Makler in der Sparte Leben. Hier liegen sie mit 28,7% der Neuabschlüsse 1,8 Prozentpunkte vor dem Vorjahresergebnis.
In den Sparten Kranken und Kfz fallen Makler zurück
Ebenfalls etwa ein Viertel der Neuabschlüsse entfällt in den Sparten Kranken (25,8%) sowie Kfz (24,7%) auf Makler. In beiden Sparten mussten sie jedoch im Vorjahresvergleich Federn lassen. Deutlich war der Rückgang im Bereich Kranken. Hier lagen die Neuabschlüsse für das Jahr 2022 noch bei 27,8%. In der Sparte Kfz dagegen war der Rückgang mit 0,1 Prozentpunkten jedoch nur minimal.
Die größten „Verfolger“ der Makler sind vor allem Kreditinstitute und der Direktvertrieb inklusive Vergleichsportale (sieh Grafik). In allen Sparten haben die Makler jedoch einen komfortablen Vorsprung auf die nächstplatzierten Vertriebskanäle. In der Sparte Leben kommen die Kreditinstitute mit 18,4% der Abschlüsse auf den dritten Platz, das ist allerdings ein Rückgang im Vergleich zum Vorjahr, als noch jeder fünfte Abschluss über ein Kreditinstitut erfolgte.
In der Sparte Kfz ist es vor allem der Direktvertrieb mit den Vergleichsportalen, die an die Makler heranrücken. Im Vergleich zum Vorjahr konnte dieser Vertriebsweg auch noch einmal um 0,9 Prozentpunkte auf 19,4% zulegen.
Digitalisierung spielt immer größere Rolle bei Kommunikation und Abschluss
Trotz der deutlichen Präferenz für einen persönlichen Kontakt beim Abschluss spielt die Digitalisierung zunehmend eine Rolle. Kunden „präferieren zunehmend auch digitale Formen der Kommunikation und Interaktion“, schreibt der GDV. Das haben auch Versicherer und Vermittler erkannt und bereichern ihr Dienstleistungsspektrum immer mehr mit digitalen Tools. Das passiert in allen Vertriebswegen, so der GDV. „Daher kommen digitale Vertragsabschlüsse nicht nur im Direktvertrieb oder auf Vergleichsportalen vor. Auch Makler und Vertreter bieten an, Versicherungsverträge digital abzuschließen“, resümiert der Branchenverband. (js)
Bild: © worawut – stock.adobe.com
- Anmelden, um Kommentare verfassen zu können