Anfang 2022 war der hauseigene Robo-Advisor Vanguard Invest Anlageservice des US-amerikanischen Vermögensverwalters in Deutschland an den Start gegangen (AssCompact berichtete: Fonds-Riese Vanguard startet eigenen Robo-Advisor), ehe das Angebot im Januar 2023 mit Vanguard Invest Direkt um die Option, sein Portfolio selbst zu managen, erweitert wurde (AssCompact berichtete: Vanguard Invest startet hauseigene Plattform für Selbstanleger). Über die Plattform konnten Anleger direkt in Produkte des zweitgrößten Vermögensverwalters der Welt investieren.
Doch damit ist ab sofort Schluss, wie ein Unternehmenssprecher von Vanguard auf Nachfrage von AssCompact bestätigt. Die Plattform Vanguard Invest ist am Dienstag, 07.11.2023, in Deutschland eingestellt worden. Damit haben deutsche Kunden nicht mehr die Möglichkeit, via Direktvertrieb in Vanguard-Produkte zu investieren.
„Back to the roots“
Als Vanguard 2017 in den deutschen Markt eintrat, bediente der Asset-Manager seine Kunden hauptsächlich über Vertriebspartner und Anlageplattformen wie Direktbanken und Neobroker, ehe das Direktangebot Vanguard Invest eingeführt wurde. Etwa ein Jahr und neun Monate später habe Vanguard sein deutsches Geschäft überprüft, so der Unternehmenssprecher – mit dem Ziel, Anlegern in Deutschland den besten Zugang zu Vanguard-Produkten zu ermöglichen. Tatsache hierbei: Das deutsche Angebot von Vanguard über Vertriebspartner sei nach wie vor die erste Wahl für Anleger. Gleichzeitig müsste man noch die notwendige Größe erreichen, um den Vanguard-Invest-Service effizient zu betreiben. Daher habe das Unternehmen die „schwierige Entscheidung getroffen“, die Plattform Vanguard Invest zu schließen.
Man wolle allerdings Menschen in Deutschland weiterhin beim Investieren unterstützen, denn mehr als eine Million deutsche Anleger würden Fonds und ETFs von Vanguard verwenden. 60% seines gesamten Nettozuflusses in passiv gemanagte Börsenfonds in Europa verbuche Vanguard in Deutschland. Auch wenn Vanguard Invest eingestellt wird, werde das Unternehmen seine Fonds, ETFs und Dienstleistungen weiter in Deutschland über Vertriebspartner und Anlageplattformen anbieten.
Das können Kunden jetzt tun
Die Kunden wurden ebenfalls am Dienstag über die Schließung informiert. Diese können nun entweder ihre Bestände vor dem 08.12.2023 über das Vanguard Invest Portal verkaufen oder aber ihre erworbenen Anteile in ein Depot bei einem anderen Anbieter übertragen – wobei nicht alle Anbieter Wertpapierübertragungen, Fonds- oder ETF-Anteile akzeptieren.
Im Falle eines Verkaufs erhalten Kunden die Verkaufserlöse abzüglich etwaiger Steuern innerhalb von fünf bis elf Tagen. Nach der Schließung des Depots erhalten Kunden außerdem einmalig eine Kulanzzahlung von 25 Euro für anfallende Handelsgebühren. (mki)
Bild: © Monster Ztudio – stock.adobe.com
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