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21. Oktober 2024
Value for Money in der Altersvorsorge: Führt es zu mehr Transparenz und Kundennutzen?

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Value for Money in der Altersvorsorge: Führt es zu mehr Transparenz und Kundennutzen?

Value for Money in der Altersvorsorge: Führt es zu mehr Transparenz und Kundennutzen?

Die neue Kleinanlegerstrategie zielt auf mehr Transparenz und ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis bei Altersvorsorgeprodukten ab. Die Anforderungen führen zu höherem Aufwand bei Versicherern und Vermittlern. Ob dies tatsächlich zu mehr Kundennutzen führt, ist fraglich, meint das IVFP.

Steigender Aufwand im Vertrieb

Auch für den Vertrieb wird der Aufwand für die Produktauswahl und Beratung vermutlich steigen. Neue Werkzeuge wie Performancekennzahlen sollen dabei helfen, den Kundennutzen besser nachvollziehen und beurteilen zu können. Gleichzeitig müssen Makler überprüfen, ob der Kunde zum entsprechenden Zielmarkt des Produkts passt. Dabei wird zu beachten sein, wie breit der Zielmarkt von den Produktgebern gesteckt wird. Je breiter der Zielmarkt, desto höher wird der Beratungsaufwand beim Kunden sein. Auch die regelmäßige Überprüfung, ob der Zielmarkt des Produkts noch zum Kunden passt, wird Aufgabe des Maklers sein.

Da eine alleinige Beurteilung eines angemessenen Kundennutzens rein auf Basis von quantitativen Kennzahlen nicht möglich ist, sind vom Versicherer Produkteigenschaften zu bestimmen, die für die Prüfung eines angemessenen Kundennutzens im Hinblick auf die Bedürfnisse des Zielmarkts notwendig sind. Darunter fallen bspw. die Kalkulation der Tarife, die Kapitalanlage und deren Kostenstruktur sowie weitere Eigenschaften wie beispielsweise Nachhaltigkeitsziele. Aber auch ein vorgesehener Rentenbezug gehört dazu. Ein durchaus spannender Aspekt vor dem Hintergrund der angekündigten Einführungen eines Altersvorsorgedepots, das anstatt einer lebenslangen Absicherung einen Auszahlplan bis zum 85. Lebensjahr vorsieht.

Nutzen für Vermittler und Endverbraucher?

Viele der von der BaFin im Merkblatt aufgeführten Punkte sind nicht neu; bereits heute müssen beispielsweise Effektivkosten und Chance-Risiko-Kennzahlen auf Basis stochastischer Simulationen dem Kunden zur Verfügung gestellt werden. Neu ist jedoch, dass Versicherer den Kundennutzen explizit nachweisen müssen, insbesondere die für die Zielmärkte definierten Renditeziele mit Hilfe von Simulationsmodellen. Da sowohl die Modellwahl als auch die Modellparameter über die Erreichung des Renditeziels entscheiden, bedarf es für deren Beurteilung eines hohen fachlichen Know-hows. Die entsprechenden Kennzahlen können somit für Experten einen Nutzen darstellen. Für die Kunden und viele Makler sind diese Kenngrößen vermutlich kaum bis gar nicht interpretierbar. Die Einteilung der Produkte in Zielmärkte und die Bestimmung der Produkteigenschaften können zukünftig sowohl für Vermittler als auch für Endverbraucher ein nützliches Instrument sein, das richtige Produkt zu finden.

Fazit: Reduzierung der Kosten fraglich

Mit dem Value-for-Money-Ansatz unternimmt die Aufsicht einen weiteren Versuch, für mehr Transparenz auf dem Vorsorgemarkt zu sorgen. Die Produkte sollen dadurch einfacher und kostengünstiger werden. Kritisch zu beäugen ist der Punkt, dass der inzwischen bereits (sehr) hohe Dokumentationsaufwand, der durch die in den vergangenen Jahren eingeführten Regulierungen entstanden ist, noch weiter zunehmen wird. Vor diesem Hintergrund bleibt es fraglich, ob ein erhöhter Aufwand für Versicherungsunternehmen durch zusätzliche Regulierung zu einer Reduzierung der Kosten führen kann.

Die Aufsicht macht jedoch Ernst. Die ersten Anbieter wurden inzwischen genauer unter die Lupe genommen. Das Ergebnis scheint der BaFin gar nicht zu gefallen. Die Hauptkritikpunkte einiger Produkte sind hohe Kostenbelastungen und zu hohe Stornoquoten. Zugleich macht sie deutlich, gegen diese Missstände vorzugehen. Nach Angaben der BaFin wurden bereits Produkte vom Markt genommen, die keinen angemessenen Kundennutzen bieten.

Diesen Beitrag lesen Sie auch in AssCompact 10/2024 und in unserem ePaper.

Bild: © Creative Clicks – stock.adobe.com

 
Ein Artikel von
Michael Staffe

Leserkommentare

Comments

Gespeichert von Wilfried Stras… am 22. Oktober 2024 - 09:30

Nichts verändern, alles Aussitzen oder Verdrängen?

Die Sozialversicherungskosten werden laut Prof. Raffelhüschen schon 2035 um 50% betragen.

Bei einer Steuerbelastung von 30% bleiben 20% des Einkommens für Wohnen, Ernährung, Kleidung,

Heizung und gewohntem Lebensstandard.

Der Staat wird bei einem Pensionsrückstellungsdefizit von 3 Billionen EURO, völlig maroder Infrastruktur, 

teurer Energie etc., nicht helfen können.

Privat kalkuliert man aktuell, auch gefördert, mit ca. 0% Rendite, bestenfalls 2%-nach allen Kosten + Inflation.

Die Innovation für 9% Rendite langfristig wird seit 7 Jahren geblockt. 1 Beispiel:  Ein Kindersparplan mit  

100 EURO Monatsbeitrag, bei 62 Jahren Laufzeit, erzielt mit 2% € 473.989,22. Über unsere GI 9% € 3.294.73.

Ohne Rendite ist alles NICHTS. Lebenslange adäquate Renten, Zinseszinseffekt, Sicherheit der Geldanlage etc. unerreichbar.