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21. Oktober 2024
Value for Money in der Altersvorsorge: Führt es zu mehr Transparenz und Kundennutzen?

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Value for Money in der Altersvorsorge: Führt es zu mehr Transparenz und Kundennutzen?

Value for Money in der Altersvorsorge: Führt es zu mehr Transparenz und Kundennutzen?

Die neue Kleinanlegerstrategie zielt auf mehr Transparenz und ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis bei Altersvorsorgeprodukten ab. Die Anforderungen führen zu höherem Aufwand bei Versicherern und Vermittlern. Ob dies tatsächlich zu mehr Kundennutzen führt, ist fraglich, meint das IVFP.

Ein Artikel von Michael Staffe, Aktuar (DAV) Institut für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP)

Der europäische Gesetzgeber unternimmt erneut Anstrengungen, den Verbraucherschutz im Bereich der Altersvorsorge zu verbessern. Ein zentrales Anliegen ist dabei die Erhöhung der Vergleichbarkeit und Messbarkeit des Kundennutzens verschiedener Produkte, um Transparenz insbesondere bei Kosten und Preisleistung zu schaffen. Trotz vieler Bemühungen konnten die in den vergangenen Jahren neu eingeführten Produkt­informationsblätter bei geförderten Produkten und Basisinformationsblätter in der dritten Schicht die gewünschte Transparenz bisher nicht (vollständig) herstellen.

Regulatorische Vorgaben

Am 24. Mai 2023 hat die Europäische Kommission ihren Gesetzentwurf für eine Kleinanlegerstrategie (Retail Investment Strategy, RIS) präsentiert. Diese Strategie zielt darauf ab, mehr Menschen für den Kapitalmarkt zu gewinnen und dadurch ihre Vorsorge für die Zukunft zu verbessern. Die Strategie umfasst weitreichende Anpassungen an den bestehenden regulatorischen Anforderungen, wobei das „Value for Money“-Konzept eine zentrale Rolle spielt. Dieses Konzept führt einen neuen Preisfindungsprozess ein. Ziel ist, Produkte mit einem ungünstigen Preis-Leistungs-Verhältnis von vornherein zu verhindern. Neue oder überarbeitete Produkte müssen vor ihrer Markteinführung einer umfassenden Kosten-Nutzen-Analyse unterzogen werden und werden im Vergleich zu einer breiten Benchmark hinsichtlich Kosten und Performance bewertet.

Die Kleinanlegerstrategie, an der bereits seit 2020 gearbeitet wird, ist der Ausgangspunkt für die Äußerungen der europäischen und nationalen Aufsichtsbehörden. 2022 griff die europäische Versicherungsaufsicht EIOPA das Thema „Value for Money“ auf und definierte eine Reihe von Kennzahlen zur Überprüfung des Kundennutzens. Kurz darauf äußerte sich auch die BaFin in ihrem Merkblatt 01/2023 zu diesem Thema. Hier wird aufgezeigt, wie Unternehmen einen angemessenen Kundennutzen ihrer Produkte ermitteln können. Im Rahmen des Produktfreigabeverfahrens ist das Produkt zu definieren, der Zielmarkt zu bestimmen und ein angemessener Kundennutzen festzustellen.

Herausforderungen für Produktanbieter

Aber was bedeutet das für die unterschiedlichen Akteure im Lebensversicherungsmarkt? Versicherungsunternehmen stehen vor der Herausforderung nachzuweisen, dass ihre Produkte dem Kunden einen Nutzen bringen. Das Preis-Leistungs-Verhältnis der Produkte soll anhand von Kosten- und Performance-Kennzahlen beurteilt werden. Die sogenannte Reduction in Yield (RIY) hat sich als Kostenkennziffer etabliert, die alle Kosten eines Produkts in eine jährliche Renditeminderung umrechnet und somit eine relativ gute Vergleichbarkeit der Kosten unterschiedlicher Produkte gewährleistet. Ein hoher RIY-Wert im Marktvergleich kann dazu führen, dass die Aufsicht den Kundennutzen infrage stellt und das Produkt genauer untersucht.

Jedoch stellen niedrige Kosten noch keine hinreichende Bedingung für ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis dar. Entscheidend für die Performance ist das Renditepotenzial der Produkte. Hierfür haben sich stochastische Simulationen als Bewertungsmethode bewährt, die viele mögliche zukünftige Entwicklungspfade für unterschiedliche Kapitalmarktszenarien analysieren. Darauf aufbauend müssen die Versicherungsunternehmen für ihre Produkte unter Berücksichtigung der entsprechenden Zielmärkte Renditeziele definieren und prüfen, ob diese mit „hinreichender Wahrscheinlichkeit“ erreicht werden. Die regelmäßige Überprüfung und Bestätigung des Kundennutzens bedeutet einen erheblichen Mehraufwand bei der Produktentwicklung und Verwaltung.

Seite 1 Value for Money in der Altersvorsorge: Führt es zu mehr Transparenz und Kundennutzen?

Seite 2 Steigender Aufwand im Vertrieb

 
Ein Artikel von
Michael Staffe

Leserkommentare

Comments

Gespeichert von Wilfried Stras… am 22. Oktober 2024 - 09:30

Nichts verändern, alles Aussitzen oder Verdrängen?

Die Sozialversicherungskosten werden laut Prof. Raffelhüschen schon 2035 um 50% betragen.

Bei einer Steuerbelastung von 30% bleiben 20% des Einkommens für Wohnen, Ernährung, Kleidung,

Heizung und gewohntem Lebensstandard.

Der Staat wird bei einem Pensionsrückstellungsdefizit von 3 Billionen EURO, völlig maroder Infrastruktur, 

teurer Energie etc., nicht helfen können.

Privat kalkuliert man aktuell, auch gefördert, mit ca. 0% Rendite, bestenfalls 2%-nach allen Kosten + Inflation.

Die Innovation für 9% Rendite langfristig wird seit 7 Jahren geblockt. 1 Beispiel:  Ein Kindersparplan mit  

100 EURO Monatsbeitrag, bei 62 Jahren Laufzeit, erzielt mit 2% € 473.989,22. Über unsere GI 9% € 3.294.73.

Ohne Rendite ist alles NICHTS. Lebenslange adäquate Renten, Zinseszinseffekt, Sicherheit der Geldanlage etc. unerreichbar.