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3. Februar 2025
Traumobjekt Chalet: Wie hat sich der Markt gewandelt?

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Traumobjekt Chalet: Wie hat sich der Markt gewandelt?

Traumobjekt Chalet: Wie hat sich der Markt gewandelt?

Von der Berghütte zum hochwertig ausgestatteten Landhaus: Chalets liegen im Trend. Wie es um Angebot und Nachfrage bestellt ist und welche Marktentwicklungen es gibt, erläutert Daniel Ritter, geschäftsführender Gesellschafter bei VON POLL IMMOBILIEN, im Interview mit AssCompact.

Herr Ritter, wie hat sich der Markt für Chalets in den letzten Jahren verändert, insbesondere in Bezug auf Angebot, Nachfrage und Preis?

Das Angebot an Chalets hat sich in den vergangenen Jahren aufgrund der Pandemie und des Brexits deutlich nach oben entwickelt. Davor kamen kaum hochwertig ausgestattete Chalets auf den Markt. Auch die Baubranche hat den Trend hin zum Chalet erkannt, weshalb es immer mehr Bauprojekte gibt, um auf die gestiegene Nachfrage zu reagieren. Stellenweise entstanden sogar ganze Chalet-Dörfer. Aufgrund der hohen Nachfrage haben natürlich auch die Preise angezogen. Die meisten Chalets sind mittlerweile im Hochpreissegment einzuordnen und können je nach Lage und Ausstattung mehrere Millionen Euro kosten.

Welche spezifischen Auswirkungen hatten der Brexit und die Corona-Pandemie auf den Chalet-Markt in den Alpenregionen?

Chalets galten für viele Briten als Skiurlaubsziel Nummer eins und die beliebten Alpenhütten waren oftmals in britischer Hand. Die angebotenen Pauschalreisen mit Rundum-Versorgung inklusive britischem Personal vor Ort boomten. Die Reisen waren günstig, nicht zuletzt wegen der Saisonkräfte von den britischen Inseln. Mit dem Brexit funktionierte dieses Geschäftsmodell jedoch nicht mehr, da die Saisonkräfte nun dem lokalen Mindestlohn sowie den Versicherungsabgaben des Ziellandes unterlagen und gegebenenfalls auch noch ein Arbeitsvisum benötigten. Das Prozedere, Personal zu finden, war aufwendiger und kostete mehr Geld.

Zudem fiel der Brexit Anfang 2021 mit der Corona-Pandemie und deren Reiserestriktionen zusammen, was den Markt nahezu völlig zum Erliegen brachte. Viele britische Anbieter mussten Insolvenz anmelden und haben sich entschlossen zu verkaufen. Folglich gibt es mancherorts ein größeres Angebot an Chalets auf dem Immobilienmarkt. Auch die Nachfrage nach solchen Immobilien ist – vor allem durch das veränderte Bewusstsein zum Thema Wohnen während der Pandemie – gestiegen. Kaufinteressenten suchen nach mehr Ruhe und Privatsphäre und nach weniger sozialen Kontakten – also all das, wofür ein Chalet im Alpenraum steht.

Wie hat sich die Architektur und Ausstattung moderner Chalets verändert und was erwarten Käufer heute von einer solchen Immobilie?

Das Wort Chalet stammt aus dem Französischen und bezeichnet – auch wenn das zunächst verwundern mag – eine einfache Hütte. Ursprünglich lagen diese Hütten direkt auf der Alm und dienten den dort lebenden und arbeitenden Hirten und Bauern als Unterkunft. Dabei waren diese Sennhütten alles andere als komfortabel. Sie waren meist einstöckig mit niedrigen Decken, kleinen Fenstern und boten dementsprechend wenig Platz. Auch eine Zentralheizung gab es zu damaligen Zeiten nicht, weshalb die meisten Almhütten stattdessen mit Kachelöfen ausgestattet waren. Im Laufe der Zeit rückten Chalets immer weiter in den Fokus der wohlhabenderen Gesellschaftsschichten, die sie als naturnahen Rückzugs- und Erholungsort nutzten. Von der einst spartanisch eingerichteten Almhütte ist nicht viel geblieben. Vielmehr sind die heutigen Chalets als eine Art moderne und luxuriöse Interpretation der klassischen Sennhütte zu verstehen. Die traditionelle Chalet-Architektur – massive Holzbauweise mit flachem Satteldach und ausladendem Dachüberstand – wird demnach mit zeitgenössischen Elementen kombiniert.