Wie können Versicherer kundenzentrierte Anwendungen bauen? Wie lässt sich die Anwendungsentwicklung dynamisch gestalten und skalieren, sodass sie flexibel auf neue Anforderungen reagieren können? Fakt ist: Software vervielfacht die Leistung einer Organisation. Ein offensichtliches Beispiel ist das Thema Datenauswertung. Softwarelösungen können hier die interne Unternehmenssteuerung verbessern. Weitere Einsatzgebiete sind Chats und Videocalls, mittels derer wichtige Informationen ihren Weg in die Teams finden. Kunden lassen sich online besser betreuen und mit Angeboten über die Website füttern. In Ökosystemen sorgt Software für die Verbindung von Partnern und den reibungslosen Ablauf der Unternehmensprozesse.
Software im Haus selbst entwickeln
Es ist und bleibt wichtig, Teile der Software inhouse zu entwickeln. Nur so gelingt eine Differenzierung vom Wettbewerb. Hierfür ist entscheidend, dass sich die IT in Zukunft besser aufstellt. Einige Versicherer stellen mehr und mehr auf Cloud um. Sie sehen die Hoffnung, dass ein Versicherer flexibler auf Ressourcenanforderungen reagieren kann. Dem gegenüber stehen starre Organisationen, die das nicht leisten können. Die Lösung besteht darin, externe Entwickler nahtlos an bestehende Teams anzubinden. Einige große Unternehmen lagern seit längerer Zeit ihre Entwicklung nach Osteuropa aus. Die Argumente: niedrigere Personalkosten und eine ausreichend hohe Anzahl erfahrener und kompetenter Softwareentwickler, die alle gängigen Technologien beherrschen.
Das Aufgabengebiet des „Übersetzers“
Eine weitere Herausforderung, die mit dieser Restrukturierung einhergeht: Softwareentwickler brauchen jemanden, der ihnen bei Anfragen schnell antworten kann und Entscheidungen trifft. Dem stehen oft strukturelle und organisatorische Hürden im Weg. Die Software wird auf Deutsch programmiert, die Einarbeitung der Entwickler braucht viel Zeit usw. Die Lösung hierfür sehe ich in einem sogenannten „Übersetzer“. Dabei handelt es sich um eine Person oder ein Team, die/das externe Entwickler und Versicherer versteht.
- Dessen Aufgabe: Aufträge und Anforderungen beim Versicherer sammeln und in ein geeignetes Format bringen, damit es externe Teams effizient umsetzen können.
Die Best Practices werden mit der Zeit in die Stammorganisation überführt. Wichtig ist, dass dieser Übersetzer alle Eigenarten der jeweiligen Versicherung versteht (z. B. veraltete Systeme). Um dennoch die Abhängigkeit von solchen Übersetzern zu minimieren, folgende Empfehlung:
- Versicherer sollten Code langfristig gut dokumentieren und Wissen universell verfügbar machen.
Versicherer kommen nicht umhin, sich eine Inhouse-Outsourcing-Expertise aufzubauen. Das kann eine Abteilung sein, die Partner sucht, bindet und/oder betreut. Die Abteilung plant anschließend die Verteilung der Ressourcen zusammen mit dem Auftragsmanagement und ordnet sie den Teams und Projekten zu. Außerdem überwachen sie die Qualität der Entwickler.
Über den Autor und den Podcast
Jonas Piela berät die Versicherungswirtschaft hinsichtlich der digitalen Transformation in seiner Rolle als Managing Director bei Jonas Piela Digital Consultants. Außerdem betreibt er den Digital Insurance Podcast, für den er mit Managern aus der Branche über die Herausforderungen der Digitalisierung spricht. Zu finden ist der Podcast unter anderem bei Google, Apple und Spotify sowie unter pielaco.com/podcast und dkm365.de.
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