Interview mit Dr. Rolf Wiswesser, Vorstand Sach-Maklervertrieb, und Nadja Werner, Referentin Maklervertrieb Vertriebsanwendungen & Digitale Prozesse der Allianz Versicherungs-AG
Herr Dr. Wiswesser, die digitale Kommunikation zwischen Versicherern und Maklerunternehmen schreitet dank BiPRO voran. Manchmal ist es aber auch etwas mühsam, oder?
Dr. Rolf Wiswesser: BiPRO ist ein Erfolg. Der Standard wird von allen Beteiligten akzeptiert und angewendet. Mit BiPRO RNext folgt nun die nächste Generation. Beim bisherigen BiPRO-Klassik-Standard hat man ein Datenformat erzeugt, das viele Freiräume in dem Sinne zulässt, dass immer noch eine Eins-zu-eins-Umsetzung erforderlich ist. Das bedeutet, jeder Versicherer muss mit jedem Kunden über die Schnittstelle sprechen und individuell programmieren. Das birgt große Komplexität.
Bei RNext sprechen wir von einem Stecker, der überall passt. RNext verwendet eine andere Technologie, nämlich eine API-Schnittstelle. Wenn wir dort zum Erfolg kommen, haben wir die Chance, dass wir mit einem einheitlichen Format marktweit arbeiten. Daraus ergeben sich deutliche Kosten- und Geschwindigkeitsvorteile.
Bedeutet das, dass auch kleinere Maklerbetriebe leichter angeschlossen werden können?
Dr. Rolf Wiswesser: RNext wird das für alle deutlich erleichtern. Aber natürlich spielt in den Maklerbetrieben nicht nur die Schnittstelle zum Versicherer eine Rolle, sondern es ist auch eine Frage von Beratungsqualität und Datenhaushalt. Aber RNext würde die Anbindung an Maklerportale, Vergleicher, Tools oder auch die Direktanbindung deutlich einfacher machen. Die Idee ist: Ein Maklerbetrieb möchte mit seinem Maklerverwaltungsprogramm (MVP) den Kontakt zu 20 verschiedenen Versicherern herstellen und dafür ist nur ein Stecker notwendig. Ich denke, das macht das Leben auch für kleinere Maklerbetriebe sehr viel leichter und natürlich auch kostengünstiger.
Sie müssen uns noch etwas näher an RNext heranführen. Lange stand bei BiPRO das Neugeschäft im Vordergrund, nun geht es auch um Bestandspflege und Schadenbearbeitung?
Nadja Werner: Zunächst bietet RNext eine grundsätzlich neue und agilere Art der Zusammenarbeit. Wir sind in den entsprechenden Projekten nicht nur kunden- und verwaltungsseitig unterwegs, sondern sowohl mit Technikern als auch mit Fachexperten. So haben wir von Anfang an ein gemeinsames Verständnis für den Prozess entwickelt und ihn zu Ende betrachtet. Das heißt, wir haben kein Norm-Dokument entwickelt, bei dem man für den nächsten Schritt ein weiteres Norm-Dokument braucht. Stattdessen haben wir den Kraft-Schadenprozess komplett durchgedacht und letztlich einen Code entwickelt. Ein Entwickler bei einem Versicherer kann sich also diese API nehmen und direkt bei sich im Haus umsetzen. So kommt es zu viel weniger Interpretationsfehlern.
Können Sie uns ein Beispiel nennen?
Nadja Werner: Ja, konkret geht es um Kraft-Schaden: Wir haben diese API für den Bereich Kraft-Schaden sowohl für Teil- und Vollkasko als auch für Haftpflicht implementiert. Der Prozess ist end-to-end, das heißt, wir sprechen von der Schadenmeldung des Maklers zum Versicherer, aber auch von den entsprechenden Rückmeldungen zum Makler. Der Makler bekommt also automatisiert über diese Schnittstelle die Schadennummer des Versicherers, den zuständigen Sachbearbeiter, aber auch Statusmeldungen wie beispielsweise „Sachverständiger beauftragt“ oder „Zahlung erfolgt“ bis hin zu „Schaden geschlossen“.
Seite 1 Schneller mit RNext: Umsetzung der Kfz-Schadenmeldung
Seite 2 Das Kraft-Schaden-Thema ist also das erste Projekt, das umgesetzt wurde?
Seite 3 Wir haben bei Bekanntmachung von RNext auch ein Raunen gehört. Nach dem Motto: schon wieder was Neues.
- Anmelden, um Kommentare verfassen zu können