Die Zahl der Riester-Verträge ist im ersten Quartal geringfügig auf 16,58 Millionen Verträge gestiegen. Dies geht aus der Antwort auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion an die Bundesregierung hervor. Im 3. Quartal 2017 waren es 16,53 Millionen. Von ihnen waren die meisten Versicherungsverträge (knapp 11 Millionen), in großem Abstand gefolgt von Investmentfonds-Verträgen (3,2 Millionen), Wohnriesterverträgen (1,7 Millionen) und Banksparverträgen (715.000). Knapp 80% dieser Verträgen werden nach Angaben der Bundesregierung aktiv bespart.
Zahl der Riester-Verträge wächst weiter
Im 5-Jahresrückblick entspricht diese Entwicklung einem Anstieg an Verträgen von ca. 789.000, wie die Regierung weiter ausführt. Der Nettozuwachs ergibt sich durch Einbezug der Vertragsabschlüsse und –beendigungen. Zahlen über Neuabschlüsse oder Vertragsauflösungen liegen der Regierung nicht vor.
Die Gesamtbeiträge beliefen sich im Jahr 2014, für welches die aktuellsten Zahlen derzeit vollständig vorliegen, auf knapp 11 Mio. Euro. Der durchschnittliche Gesamtbeitrag je Vertrag über alle Anbietertypen kommt 2014 auf 931 Euro. Versicherungsverträge lagen dabei unter dem Durchschnitt mit 885 Euro pro Vertrag. Der höchste durchschnittliche Gesamtbeitrag je Vertrag fließt in Pensionskassen mit 1.316 Euro.
Knapp 20% der Riester-Sparer nutzen weniger als die Hälfte ihres Zulagenanspruchs
Es bleibt auch weiterhin dabei, dass gut ein Fünftel der Verträge ruhend gestellt worden sind. Dies war bereits im Vorjahr der Fall (AssCompact berichtete). Differenzierte Zahlen liegen der Regierung hier nicht vor. Hinzu kommt jedoch, dass lediglich gut 50% der Riester-Sparer im Jahr 2014 (aktuellste Zahlen zum Auswertungsstichtag im Mai 2017) ihren Zulagenanspruch voll ausschöpften. Knapp 20% nutzten gar weniger als 50% der ihnen zustehenden Zulage.
Teure Zulagenstelle trotz niedriger Bürokratiekosten?
Genaueres will die FDP auch über die Stelle wissen, die sich um die Berechnung und Auszahlung der Zulagen kümmert. Wie aus der Antwort der Bundesregierung hervorgeht, sind die Kosten für die „Zentrale Zulagenstelle für Altersvermögen“ (ZfA) nicht unerheblich. Im Jahr 2016 wurden mehr als 143 Mio. Euro aufgewendet. Hinzu kommen noch Bürokratiekosten, die die Regierung nicht einschätzen kann, die sie jedoch auf Grund des elektronisch ablaufenden Zulageverfahrens für gering hält. 2016 arbeiteten 1.510 Personen für die ZfA.
Regierung will mit Versicherungswirtschaft Standard-Riester-Produkt entwickeln
Insgesamt bewertet die Regierung in ihrer Antwort die ZfA sowie die Riester-Rente positiv. „Die Nutzen der steuerlichen Förderung für den Aufbau einer kapitalgedeckten Zusatzrente überwiegt deutlich den mit dem Förderverfahren verbundenen Aufwand“, heißt es darin. Gefragt nach geplanten Gesetzesänderungen oder Reformen der Riester-Rente, antwortet die Regierung, dass solche nicht geplant sind. Sie will aber zu gegebenem Zeitpunkt in einen Dialog mit der Versicherungswirtschaft treten, „…mit dem Ziel einer zügigen Entwicklung eines attraktiven standardisierten Riester-Produkts.“ Die Aufgaben der ZfA will sie nicht reformieren. (tos)
Lesen Sie auch: Bundesregierung: Jeder fünfte Riester-Vertrag ruht
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Leserkommentare
Comments
Riester - Bürokratiemonster
Aufgrund der komplizierten und überbürokratischen "Riesterprodukte" velieren immer mehr Sparer die Lust an diesem "Sch_Dreck" wie es ein Sparer nannte. Sie kündigen und raten anderen interessierten Bekannten und Kollegen vehement von diesem Bürokratiemonster ab. Zusätzlich sorgen noch Ärgernisse wie "willkürliche Zulagen_Rückbuchungen ohne Angabe von Gründen" oder Vorwarnung bzw. Mitteilungen, weder von der Zulagenstelle noch vom Anbieter zu weiterem Frust. Man könnte meinen, das ist politisch so gewollt. "Wir bieten ja was an, aber ihr seid selbst schuld, wenn ihr´s nicht nutzt?". Der nächste Frust kommt, wenn man die "RR" in Anspruch nehmen will oder nimmt oder bei Tod des Ehepartners (Übertrag des Guthabens)". Fazit Riester: "Insgesamt ein Schuss in den Ofen"! Vergleich mit freien, unbürokratischen Sparmöglichkeiten? Den Nettoaufwand gespart bringt genausoviel oder sogar bessere Rendite ohne den ganzen Bürokratieärger.
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175 € Grund_Zulage statt 154 €
Für die Meisten ein Nullsummenspiel, da die Zulage mit der Steuerersparnis verrechnet wird (Sparphase = keine Ersparnis; Leistungsphase = volle und evtl. höhere Besteuerung der Rente / Auszahlung. Ein schlechter Treppenwitz also!
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