Renteneintritt an Lebenserwartung koppeln
Neben der Wiedereinführung des Nachholfaktors schlägt der Beirat vor, das Renteneintrittsalter dynamisch an die Lebenserwartung zu koppeln. Dementsprechend würde das Verhältnis zwischen in Arbeit und in Rente verbrachter Lebenszeit konstant bleiben. Dadurch ergäbe sich im Jahr 2042 ein Renteneintrittsalter von 68 Jahren.
Flexibilisierung des Renteneintrittsalters
Gleichzeitig schlagen die Beiratsmitglieder eine Ausnahme für Personen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen vor. Sie sollen früher in Rente gehen können. Parallel dazu regt der Beirat an, Arbeitswilligen im Rentenalter ein Weiterbeschäftigungsrecht einzuräumen, um zu verhindern, dass sie aus tarifvertraglichen Regeln in die Rente gezwungen werden.
Im Detail weitere Maßnahmen empfohlen
Außerdem schlägt der Beirat noch weitere technische Maßnahmen vor, mithilfe derer die Haltelinien in Rentenniveau und Beitragssatz aufrechterhalten werden können. Sie sollen jedoch nur noch für einen Teil der Rentenleistungen greifen
Widerspruch aus Parteien und Gewerkschaften
Vertreter von Grünen, Linkspartei, SPD und Gewerkschaften stehen einem Bericht des Handelsblatts zufolge einer Anhebung des Renteneintrittsalters kritisch gegenüber. Auch der CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt zeigte sich gegenüber der Bild-Zeitung für eine Debatte über das Renteneintrittsalter nicht offen.
Scholz spricht Wissenschaftlichem Beirat ab, Experten zu sein
Olaf Scholz ging mit den Aussagen des Wissenschaftlichen Beirats hart ins Gericht. Auf einer Veranstaltung des SPD-Wirtschaftsforums sagte er: „Die Vorschläge dieses sogenannten Expertengremiums sind falsch gerechnet und unsozial. Das sind alles Horrorszenarien, mit denen Rentenkürzungen begründet werden sollen, für die es keinen Anlass gibt. […] Ich freue mich auf eine Debatte mit echten Experten.“
Clemens Fuest fordert Belege
Der Präsident des ifo-Instituts, Clemens Fuest, fordert von Olaf Scholz derweil Belege für den Vorwurf der Falschberechnung. Das geht aus mehreren Wortmeldungen des Ökonomen zu dem Thema auf Twitter hervor. Fuest verweist im Zusammenhang mit der Thematik auch auf ein weiteres Gutachten aus dem von Olaf Scholz geführten Bundesfinanzministeriums, in dem die Gutachter zu ähnlichen Ergebnissen kommen wie ihre Kollegen aus dem Wirtschaftsministerium. (tku)
Das Gutachten aus dem Bundeswirtschaftsministerium ist hier zu finden.
Bild: © Thomas Reimer – stock.adobe.com
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Leserkommentare
Comments
Renteneintritt nach wahrscheinlicher Lebenserwartung - nein dank
+++Koppelung an Lebenserwartung - was für Schwachsinn+++
Zukünftig weiß also die Rentenkasse wie alt ich werde und berechnet mir daraufhin die Renteneintrittszeit.
Schon die Versicherungswirtschaft legt die Zahlen sehr "lebensbejahend" aus, was sich in der höhe
monatlichen Rentenzahlung niederschlägt, die dadurch natürlich niedriger ausfällt als sie es müsste.
Warum man dies immer so kompliziert gestalten muss, sicherlich wurde für das Gutachten auch wieder
tief bis sehr tief in die Tasche gegriffen, ist die nächste Frage.
Einfache pragmatische Lösung: die Lebensarbeitszeit! Wer nach seiner Realschulzeit 16/17 seine Lehre beginnt, der arbeitet
schon heute 50 Jahre bis zur Rente. Wer dem gegenüber Gymnasium & Studium wählt, der beginn erst mit 25 Jahren & später ins
System einzuzahlen. 50 Jahre bedeuten hier bis zum 75. tätig zu sein. Das mit dem höheren Bildungsabschluss ein höheres Einkommen,
sowie eine u.U. körperlich leichtere Tätigkeit verbunden ist und somit geringerer körperlicher Verschleiß einhergeht, würde es
dem Akademiker somit weniger schwer fallen im hohen Alter tätig zu sein, andererseits das bessere Einkommen generell einen früheren
Ausstieg aus dem Arbeitsleben ermöglichen.
Ergebnis: die einen müssen nicht länger als 50 Jahre schaffen, die anderen brauchen es womöglich nicht...
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