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3. Juli 2024
Rating PKV-Beitragsstabilität: Zahl der Tarife mit Höchstnote schrumpft

Rating PKV-Beitragsstabilität: Zahl der Tarife mit Höchstnote schrumpft

MORGEN & MORGEN hat seine aktuelle Analyse zur Beitragsstabilität in der privaten Krankenvollversicherung vorgelegt. Darin sehen die Analysten den Trend zu steigenden Beiträgen im Neugeschäft bestätigt. Die Riege der PKV-Tarife mit Höchstbewertung hat sich deutlich verkleinert.

Auch in diesem Jahr sind die PKV-Beiträge wieder leicht gestiegen, wie die aktuelle Auflage des Ratings zur PKV-Beitragsstabilität von MORGEN & MORGEN zeigt. Im Rahmen der alljährlichen Analyse werden die Tarife der privaten Krankenvollversicherung unter die Lupe genommen. Hierbei werden Neugeschäftsbeiträge und Beitragsanpassungen der PKV-Tarife marktweit beleuchtet. Nur Tarife, die bereits seit mindestens fünf Jahren auf dem Markt sind, fließen in das Rating ein.

Höhere Benchmarks, um Inflationseffekt auszugleichen

Um den aktuellen Marktgegebenheiten zu entsprechen, hat MORGEN & MORGEN die Benchmarks für das Rating leicht erhöht. Zu den Hauptgründen für erforderliche Beitragsanpassungen zählen der medizinische Fortschritt, die Bestandsalterung sowie turbulente Kapitalmärkte. In den vergangenen Jahren spielte aber auch die hohe Inflation eine Rolle. Um diesen Effekt im Rating etwas auszugleichen, wie es vonseiten des Analysehauses heißt, wurden die Benchmarks jeweils um 0,5 Prozentpunkte angehoben.

Durchschnittliche Anpassung von 2,79%

Mit einer Anpassung von 2,79% bestätige die aktuelle Analyse laut MORGEN & MORGEN die Tendenz der Beitragssteigerung im Neugeschäft. Der Wert liegt deutlich über dem des Vorjahres von 2,04%. Trotz dieses markanten Anstiegs bezeichnen die Analysten das Niveau der Anhebungen als weiterhin moderat und verweisen dabei vor allem auf das Jahr 2012, als die Anpassungsrate knapp 5% betrug. Der Unterschied lasse sich sich nach wie vor darauf zurückführen, dass die Tarife noch relativ „jung“ seien.

Deutlich weniger Tarife mit Höchstbewertung

Obwohl die Benchmarks angehoben wurden, ist die Riege der Tarife mit der Höchstbewertung von fünf Sternen („ausgezeichnet“) merklich geschrumpft. Dieser Trend setzt sich laut MORGEN & MORGEN erwartungsgemäß fort, da ein Anstieg der Beitragsanpassungen über die Jahre mit zunehmendem „Alter“ der Tarife zu erwarten war. Gab es im Jahr 2023 noch für 288 Tarife die Bestnote, können im Jahr 2024 nur noch 187 fünf Sterne holen. Auch bei den 4-Sterne-Bewertungen („sehr gut“) ist eine leichte Verringerung zu verzeichnen, von 236 Tarifen im Vorjahr auf nun 227.

Mehr Tarife im Mittelfeld

Aufgrund der Rückgänge bei 5-Sterne- und 4-Sterne-Bewertungen hat sich das Lager der Tarife mit drei Sternen („gut“) deutlich vergrößert. Waren es im Jahr 2023 noch 248 Bewertungen in dieser Ratingklasse, sind es nun 349 Bewertungen, was dem höchsten Wert der vergangenen Jahre entspricht.

„Trotz des Rückgangs bei den Höchstbewertungen ist das Anpassungsniveau moderat geblieben und die Gesamtzahl der gut bewerteten Tarife bleibt weiterhin hoch“, betont Thorsten Bohrmann, Senior Versicherungsanalyst bei MORGEN & MORGEN.

Die Anzahl der Tarife mit zwei Sternen („schwach“) hat sich von 161 im Vorjahr auf nun 154 leicht verringert. Zugenommen haben hingegen die 1-Sterne-Bewertungen, und zwar von 98 im Jahr 2023 auf 149 im Jahr 2024.

Herausfordernde Zeiten für private Krankenversicherer

Die Analysten weisen auf die Herausforderungen der privaten Krankenversicherer aufgrund wachsender Leistungsausgaben hin. Zurückzuführen ist dies auf erhöhte Behandlungskosten im Gesundheitssystem infolge des medizinischen Fortschritts und der Inflation, die Alterung der Bestände sowie pandemiebedingte Nachholeffekte. Trotz der zuletzt wieder steigenden Zinsen stelle die vorhergehende Niedrigzinsphase weiterhin eine Belastung für die private Krankenversicherung dar, so MORGEN & MORGEN. Ein Teil der Beitragsanpassungen zu Beginn des Jahres 2024 habe sicherlich aus der Absenkung des Rechnungszinses resultiert.

Auch künftig Erhöhungen aufgrund des medizinischen Fortschritts

Für die Zukunft besteht Hoffnung, dass aufgrund der Stabilisierung des Kapitalmarktes keine weiteren Rechnungszinsabsenkungen und somit auch keine Beitragsanpassungen aus Zinsgründen erforderlich sein werden. Von weiteren Beitragssteigerungen wegen des medizinischen Fortschritts und der Bestandsalterung ist aber auszugehen. Auch die anhaltende Inflation und die Energiekrise infolge des Ukraine-Kriegs dürften voraussichtlich auch bei der Preisentwicklung im Gesundheitswesen Spuren hinterlassen. „Es bleibt abzuwarten, wie die PKV-Anbieter diesen Herausforderungen begegnen und welche Strategien sie entwickeln, um ihre Beiträge stabil und attraktiv zu halten,“ sagt Bohrmann. (tik)

Das komplette M&M Rating PKV-Beitragsstabilität mit der Tarifliste gibt es hier.

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Bild: © AIExplosion – stock.adobe.com