Die politische Diskussion um die Einführung einer Provisionsdeckelung oder gar eines Provisionsverbotes ist im Zuge der Koalitionsverhandlungen zwischen den Ampel-Parteien erneut entflammt. Wie AssCompact bereits berichtete, ist die Forderung nach einer Begrenzung von Provisionszahlungen offenbar in einem Arbeitspapier der künftigen Koalitionäre aufgetaucht. Nun haben zugleich die KMPG AG und das Deutsche Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA) Studien veröffentlicht, die zeigen, dass Provisionsverbote zulasten von Kleinanlegern gehen und die Mehrheit der Deutschen mit der gegenwärtigen Finanzberatung zufrieden ist.
Provisionsverbot schadet insbesondere Kleinanlegern
Die Provisionsberatung sichert allen Teilen der Bevölkerung einen professionellen Vermögensaufbau und die Teilhabe am Kapitalmarkt. Ein Wechsel ausschließlich zur Honorarberatung, wie derzeit von einigen Parteien und Verbraucherschützern gefordert, würde hingegen breite Bevölkerungskreise gravierend benachteiligen. Das ist zentrales Ergebnis der Studie der Beratungsgesellschaft KPMG im Auftrag der Deutschen Kreditwirtschaft (DK) sowie des deutschen Fondsverbands BVI sowie des Deutschen Derivate Verbands (DDV). Vor allem Verbraucher mit geringen und mittleren Anlagebeträgen würden durch die Honorarberatung von der Beratung abgeschnitten, da sie zu teuer wäre. Das kann im Rentenalter dazu führen, dass staatliche Sozialleistungen in Anspruch genommen werden müssten. Am Ende könnte daraus eine zusätzliche Belastung öffentlicher Kassen und des Sozialstaats entstehen, wie die DIVA-Studie das Ergebnis ergänzt. Zu den empirischen Ergebnissen passen gemäß der DIVA-Studie kontinuierlich geringe Beschwerdezahlen der BaFin und bei den Ombudsleuten. „Der empirische Befund liefert keine Hinweise auf ein strukturelles Problem, das der Branche gelegentlich unterstellt wird“, so die DIVA-Studienautoren Prof. Dr. Matthias Beenken von der Fachhochschule Dortmund und Prof. Dr. Michael Heuser von der Fachhochschule der Wirtschaft (FHDW).
Kleinanleger auf fachkundige Beratung angewiesen
Insbesondere durch das Niedrigzinsumfeld ist die Anlage in Wertpapiere für jeden Bürger ein wichtiger Baustein für die Vermögensbildung und die private Altersvorsorge. Dies haben auch die europäischen Gesetzgeber erkannt und die Stärkung der privaten Vermögensanlage als eines der wichtigsten Ziele bei der Schaffung einer europäischen Kapitalmarktunion festgeschrieben. Aber häufig müssen Verbraucher erst von der Notwendigkeit eines Vermögensaufbaus überzeugt und an den Kapitalmarkt herangeführt werden. Dabei gibt es Unterschiede in den Beratungsmodellen. KPMG hat in der Studie festgestellt, dass die Honorarberatung bis zu einem Anlagebetrag von 25.000 Euro teurer als die provisionsbasierte Beratung ist. Dabei hat KPMG den aktuellen Stundensatz von im Schnitt 180 Euro unterstellt. Ausgehend vom Median des Finanzvermögens deutscher Haushalte von 16.900 Euro liegen die Kosten für die Honorarberatung somit um 50% höher. Nach KPMG-Angaben prägen aber gerade Sparer mit kleinerem Geldbeutel den Markt. So wird über die Hälfte (50%) der Wertpapiersparpläne mit maximal 100 Euro pro Monat bespart, bei über einem Viertel (28%) liegt der monatliche Sparbetrag unter 50 Euro. Vor allem diese Verbraucher sind auf fachkundige Beratung angewiesen.
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Seite 3 Große Zufriedenheit der Deutschen mit Finanzberatung
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Leserkommentare
Comments
Nischendasein ist gut
Die Relation mit weniger als 1% würde bei Boris und der Besenkammer im Verhältis zum Haus, nur mehr der Besen sein.....
Bis aber Finanztester, der Bund der Versicherten, Politiker und Medien das erkennen und sich der Realität stellen, ist der Rhein trocken......
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