„Koalition der Vernünftigen“
Kein einziges gutes Haar am Gesundheitsminister lässt Eugen Brysch, Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz. In den letzten fünf Jahren habe es eine Kostenexplosion um 40% bei der ambulanten und stationären Altenpflege gegeben. Dem RND sagte er: „Doch anstatt sofort zu handeln, will der Bundesgesundheitsminister wieder ein weiteres Jahr verstreichen lassen. Erst dann sollen die Hilfsbedürftigen mit einem Plus von 5% abgespeist werden."
Lauterbach zeige damit seine Ignoranz gegenüber der Not alter Menschen, wie er es deutlicher kaum könnte. Die Hilfsbedürftigen hätten sofort 300 Euro monatlich mehr zu bekommen. Außerdem müsse die Pflegeleistung ab Juni an die Preisentwicklung angepasst werden. Es werde endlich eine „Koalition der Vernünftigen zum Schutz der Pflegebedürftigen“ benötigt.
PKV-Verbandschef: „Pflegeversicherung erfüllt weiterhin ihren Auftrag“
Florian Reuther, der Direktor des Verbandes der Privaten Krankenversicherungen (PKV), sieht in einer Pressemitteilung die Forderungen nach einer Leistungsausweitung der gesetzlichen Pflegeversicherung dagegen kritisch. Dass die Eigenanteile der Pflegekosten immer mehr Sozialfälle auslösen würden, stimme nicht. Vor der Einführung der gesetzlichen Pflegeversicherung seien über 80% der Heimbewohner von Sozialhilfe abhängig gewesen. Durch die Pflegeversicherung sei dieser Anteil erheblich reduziert worden – auf unter ein Drittel. Die Pflegeversicherung erfülle weiterhin erfolgreich ihren sozialpolitischen Auftrag, so Reuther.
Es sei daher „fatal“, diese funktionierende Absicherung schlecht zu reden „allein in der Absicht, massive Leistungsausweitungen der Pflegeversicherung zu fordern“. Solche Reformideen seien eine „unbezahlbare Sozialpolitik mit der Gießkanne“, die auf Kosten von Beitrags- und Steuerzahlern und – durch die von manchen Politikern angestrebte Steuerfinanzierung der Pflegeversicherung – vor allem auf Kosten der Jüngeren gehe. Deutschland brauche einen Neustart in der Pflegefinanzierung: „nachhaltig und generationengerecht. Dazu gehört der Ausbau der privaten und betrieblichen Pflegevorsorge, der auch zu bezahlbaren Kosten möglich ist“, sagt Reuther. (mki)
Bild: © Andrei Korzhyts – stock.adobe.com
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