Die individuelle Einstellung gegenüber finanziellen Risiken und Verlusten analysiert eine aktuelle Studie aus Großbritannien. Forscher der Cass Business School und der University of Bristol haben herausgefunden, dass Frauen beim Thema Finanzen risikoscheuer sind als Männer. Die Studie definiert allgemeine Merkmale verschiedener Bevölkerungsgruppen im Hinblick auf finanzielle Risiken oder Verluste. Wie die Untersuchung weiter zeigt, sind junge und ältere Menschen weniger bereit, finanzielle Risiken einzugehen als Personen mittleren Alters. Vor allem junge Menschen nehmen einen finanziellen Verlust nur ungern in Kauf.
Singles sind weniger risikoscheu
Laut Studie erweisen sich Alleinstehende als weniger risikoscheu im Vergleich zu Menschen, die liiert sind. Wer in einer Partnerschaft lebt, ist wiederum weniger zurückhaltend bei finanziellen Risiken als verwitwete, geschiedene und getrennte Menschen. Unterschiede ergeben sich auch zwischen Eltern und Kinderlosen. So sind Menschen ohne Kinder weniger bereit, finanzielle Risiken einzugehen, als Personen mit Kindern. Wie die Studie weiter zeigt, haben Menschen in schlechter gesundheitlicher Verfassung offenbar eine geringere Verlustaversion als solche, die sich guter Gesundheit erfreuen.
Unterschiede auch zwischen Optimisten und Pessimisten
Auch verschiedene Persönlichkeitstypen driften in puncto Risiko- und Verlustverhalten auseinander. So erweisen sich Optimisten und wettkampforientierte Persönlichkeitstypen im Gegensatz zu Pessimisten und gelassenen Menschen als weniger risiko- und verlustscheu. Laut Studie weisen emotional angespannte Individuen eine höhere Risikoaversion auf als entspannte Menschen.
Finanzwissen verringert Verlustabneigung
Auch vorhandenes Finanzwissen beeinflusst die Einstellung zu finanziellen Risiken. So ist die Verlustabneigung geringer, je größer das Wissen zum Thema Finanzen bei den jeweiligen Kunden ist.
Auswirkungen auf die Finanzberatung
Die Ergebnisse der Studie lassen sich auch für die Finanzberatung nutzen, um sich noch stärker auf die unterschiedlichen Kundengruppen abzustimmen. „Berater können diese Informationen auch dazu verwenden, maßgeschneiderte Angebote zu erstellen, um ihre Kunden daran zu hindern, schlechte Anlageentscheidungen zu treffen, die ihre Verhaltensverzerrungen widerspiegeln,“ erklärt Professor David Blake von der Cass Business School. (tk)
Bild: © BillionPhotos.com – stock.adobe.com
- Anmelden, um Kommentare verfassen zu können