Ein Beitrag von Anja Glorius, Geschäftsführerin der KVoptimal.de GmbH
Ein Großteil der Makler kennt noch die Kunden, die nur über die hohen Prämien der GKV klagten und glaubten, die PKV sei gut, um Beiträge einzusparen. Makler hatten es dann leicht, einen schnellen Abschluss zu machen. Durch die alte Art der Beratung sind die heutigen Probleme der PKV entstanden: Kunden, die heute in Rente gehen, können häufig ihre PKV-Beiträge nicht mehr zahlen, weil sie steigende Beiträge bei der Altersvorsorgeplanung nicht berücksichtigt haben.
Wesentlich besser informierte Interessenten
In der Praxis erlebt die Autorin heute gut informierte Kunden, die sich gezielt mit den Systemen der GKV und PKV im Spannungsfeld der Langfristigkeit auseinandersetzen. Nicht dass Interessenten nicht immer noch über zu hohe Prämien in der GKV klagen würden, daran hat sich nichts verändert. Allerdings schließen die Interessenten nicht mehr schnell zwischen Tür und Angel eine PKV nur aufgrund bunter Siegel und eines netten Lächelns ab.
Für die Branche hat die Änderung des Informationsflusses und des Kenntnisstands der Kunden ebenfalls einen großen Vorteil. Seit fast zehn Jahren verändern sich Produkte stetig, die Zielgruppe „Billigheimer“ ist weitestgehend auch aus dem Produktportfolio der privaten Krankenversicherer verschwunden. Mit den meisten Leistungsinhalten der heutigen Produkte kann die Branche sagen, dass man in der PKV wirklich besser als in der GKV versichert ist. Das war nicht immer so.
Viele Versicherer verwenden heute auch eine gendergerechte Sprache – ein weiteres Indiz für den Wandel in den Köpfen der PKV-Anbieter. Allerdings hapert es bei der Umsetzung der relevanten Leistungsbereiche für Familien immer noch erheblich. Hier hat die Branche gerade bei den Leistungsbereichen Kinderkrankengeld, Krankengeld bei Mutterschutz ohne Karenzzeit und beitragsfreie Elternzeit erhebliches Verbesserungspotenzial. Gerade junge Interessenten und Frauen sind hier besonders interessiert und wissen bzw. wüssten diese beim Versicherer zu schätzen. Immerhin waren laut Statista 2020 über 32% der PKV-Versicherten Frauen.
Darüber hinaus finden durch den besseren Informationsfluss die „richtigen“ Kunden den Weg in die PKV: Angestellte mit einem Einkommen über der Jahresarbeitsentgeltgrenze, Beamte und Unternehmer. Diese haben die Chance, mit der richtigen Beratung auch langfristig von guten Leistungen zu profitieren und den Beitrag auch langfristig zahlen zu können.
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