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8. Juli 2024
Mieten in Großstädten ziehen weiter an
Mieten in Großstädten ziehen weiter an

Mieten in Großstädten ziehen weiter an

Die Lage am Mietmarkt hierzulande verschärft sich, insbesondere in den Großstädten. Das Portal immowelt hat die aktuellen Angebotsmieten in den 15 größten Städten Deutschlands einem Vorjahresvergleich unterzogen. Demnach sind die Mieten in der Spitze um gut 6% teurer geworden.

Die Anspannung am Mietmarkt nimmt zu, vor allem in den teuersten Städten hierzulande. Doch auch in bislang preiswerten Städten legen die Mieten weiter zu. So haben sich die Mieten in den vergangenen zwölf Monaten um bis zu 6% verteuert. Dies zeigt eine Analyse von immowelt für die 15 deutschen Städte mit mehr als 500.000 Einwohnern. Hierfür wurden die durchschnittlichen Angebotsmieten von auf immowelt.de angebotenen Bestandswohnungen (60 m², 2 Zimmer, 1. und 2. Stock, Baujahr 1990er-Jahre) zum 01.07.2023 und 2024 miteinander verglichen.

„Der Mangel an bezahlbarem Wohnraum stellt insbesondere in den Metropolen ein großes Problem dar”, erklärt Piet Derriks, Geschäftsführer von immowelt. „In Zukunft dürfte sich die Situation am Mietmarkt aufgrund der anhaltenden Flaute beim Wohnungsneubau sogar noch verschärfen. Alle Vorzeichen sprechen für weitere Mietpreisanstiege.“

Teures Mietpflaster München

Besonders zugespitzt hat sich die Situation für Wohnungssuchende in München. Obwohl das Preisniveau in keiner anderen Stadt so hoch ist wie in der Isarmetropole, sind die Angebotsmieten von Bestandswohnungen in den vergangenen zwölf Monaten weiter nach oben geklettert. Nach einem Anstieg um 3,6% kommt der Quadratmeter bei Neuvermietung inzwischen auf 18,12 Euro – vor einem Jahr waren es noch 17,49 Euro. Für den anhaltenden Aufwärtstrend sorgt insbesondere die ungebremst starke Nachfrage. Dabei kommt auch zum Tragen, dass der Wohnungskauf in der bayerischen Landeshauptstadt wegen des hohen Preisniveaus sowie der schwierigen Finanzierungsbedingungen für viele Menschen nicht mehr leistbar ist. Das lässt den Bedarf an Mietwohnungen zusätzlich steigen. Zugleich herrscht in München aber ein massiver Wohnungsmangel, der durch den Einbruch beim Neubau noch verschärft wird.

Steigende Mieten auch in Berlin

Auch in der Hauptstadt klaffen Angebot und Nachfrage weit auseinander, was die Angebotsmieten weiter in die Höhe treibt. Der Quadratmeterpreis bei Neuvermietung beträgt in Berlin inzwischen durchschnittlich 13,03 Euro – das sind ebenso wie in München 3,6% mehr als im Vorjahr. Der starke Zuzug der vergangenen Jahre hat die ohnehin angespannte Situation am Berliner Mietmarkt noch verschärft. Hinzu komme, so immowelt, dass die Stadt ihr selbst gesetztes Neubauziel im vergangenen Jahr erneut verfehlt hat.

Hohe Preisdynamik auch in Stuttgart und Hamburg

Wie die immowelt-Analyse weiter zeigt, haben in anderen hochpreisigen Großstädten die Angebotsmieten gegenüber dem Vorjahr sogar noch stärker zugelegt als in Berlin und München. Bei einer Mietwohnung in Stuttgart kostet der Quadratmeter aktuell durchschnittlich 15,38 Euro. Es handelt sich dabei um den zweithöchsten Wert der Analyse und bedeutet einen Anstieg von 4,7% gegenüber dem Vorjahr. In Hamburg (14,01 Euro pro Quadratmeter) haben die Mieten im selben Zeitraum um 4,6% angezogen, in Frankfurt (14,11 Euro pro Quadratmeter) haben sie sich um 3,2% erhöht.

Köln mit moderater Steigerung

Dagegen weist Köln (13,01 Euro pro Quadratmeter) mit einem Plus von 0,7% nur eine leichte Zunahme der Mieten auf. Anders als die übrigen Metropolen bietet die Domstadt dank der hohen Dichte an Großstädten in der Rhein-Ruhr-Region Ausweichmöglichkeiten für Mieter. Laut der Experten von immowelt führt dies möglicherweise zu einer besseren Verteilung der Nachfrage und bremst somit die Preisdynamik am Kölner Mietmarkt.

Stärkste prozentuale Zunahme in Bremen

In anderen analysierten Großstädten gibt es hingegen keine Anzeichen für eine Abschwächung der Mietpreisdynamik. Die betrifft vor allem Städte mit bislang moderatem Preisniveau mit mehr Luft nach oben in Sachen Mietpreise als in den teuren Hotspots. Der größte prozentuale Anstieg der 15 größten deutschen Städte ist in Bremen zu beobachten. In der Weserstadt haben sich die Angebotsmieten von Bestandswohnungen innerhalb eines Jahres m Schnitt um 6,3% erhöht. Der Quadratmeterpreis bei Neuvermietung in der Hansestadt stieg von 10,28 Euro auf 10,98 Euro.

Zur Entwicklung im Ruhrgebiet

In den größten Städten des Ruhrgebiets haben die Mieten ebenfalls spürbar zugelegt: So weist Essen (9,17 Euro) ein Plus zum Vorjahr von 5,5% auf, in Duisburg (8,56 Euro) beträgt die Zunahme 5,0% und in Dortmund (9,57 Euro) 4,6%. Das vergleichsweise niedrige Preisniveau macht die Ruhrgebietsstädte laut immowelt in wachsendem Maße für Pendler interessant, denen die Mieten in Städten wie Köln oder Düsseldorf zu teuer sind. Die AnDie Anspannung am Wohnungsmarkt steigt also auch in Teilen des Ruhrgebiets, was die Mieten steigen lassen dürfte.

Aufwärtstrend bei Mieten auch in Dresden und Leipzig

Ähnlich günstig wie im Ruhrgebiet ist das Preisniveau auch in den ostdeutschen Großstädten Dresden und Leipzig. Doch die Angebotsmieten weisen dort eine spürbare Dynamik auf. In Dresden wurde der mittlere Quadratmeterpreis bei Neuvermietung binnen eines Jahres um 4,4% teurer und liegt jetzt bei 8,70 Euro. Leipzig weist im selben Zeitraum einen Anstieg von 3,6% auf 8,74 Euro auf. Aufgrund der wirtschaftlichen Dynamik und dem vergleichsweise niedrigen Preisniveau konnten beide sächsische Großstädte in den vergangenen Jahren einen deutlichen Zuzug verbuchen. Die Nachfrage auf den Wohnungsmärkten ist demzufolge hoch, was zu steigenden Angebotsmieten führt.

Ausführliche Tabellen gibt es unter immowelt.de. (tik)

Bild: © FoxGrafy – stock.adobe.com