Interview mit Sascha Wolf, CEO Enzo.
Herr Wolf, seit Mitte 2022 ist Enzo als Assekuradeur am Start und Sie konzentrieren sich vor allem auf die Wohngebäudeversicherung. Wie ist es Ihnen bisher ergangen?
Wir haben jetzt für uns einen ersten Meilenstein erreicht, indem wir jetzt über 1 Mrd. Euro Immobilienwert versichern, was bei Wohngebäude relativ zügig gehen kann, wenn man bedenkt, was Gebäude so kosten. Aber für uns ist es einfach ein wunderbarer Vertrauensbeweis, da wir noch eine so junge Marke sind, und auch eine Bestätigung dafür, dass der Markt offen und bereit ist für innovative, junge Versicherer.
In den Medien wird gerade vor allem über Wärmepumpen und über Elementarversicherung gesprochen, wenn es um Wohngebäudeversicherung geht. Für Versicherer sind Leitungswasserschäden aber ein Dauerthema. Wo sehen Sie an der Stelle die größten Risiken?
Sie haben es ja selbst genannt: Ein großes Risiko ist, dass der mediale Fokus nicht auf das größte Problem gelegt wird, weil es natürlich so in gewissem Sinne „unterhaltsamer“ ist – abgerissene Gebäude, Sturmschäden, rausgerissene Wärmepumpen, das lässt sich in den Medien natürlich besser verwerten als der eine Million und fünfte Leitungswasserschaden. Aber die Tatsache ist nach wie vor, dass Leitungswasserschäden regelmäßig über 50% der Schäden in der Wohngebäudeversicherung ausmachen. Das ist eine große Bedrohung, aber gleichzeitig eine große Chance, da sich aus unserer Sicht das Risiko Leitungswasserschäden mit Technologie natürlich deutlich besser kontrollieren und in den Griff bekommen lässt als Unwetterkatastrophen. Einen großen Hebel sehen wir beim Thema Prävention. Wir haben uns von Beginn an auf die Entwicklung eines eigenen Leitungswasserleckage-Systems konzentriert, weil der Markt aus unserer Sicht keine Lösung bereitgestellt hat, die wir hätten nutzen können. Die Entwicklung haben wir abgeschlossen und nun können wir eine kostengünstige, nachrüstbare Lösung bieten, um Leitungswasserschäden in dem Moment, in dem sie entstehen, zu erkennen und sehr früh reagieren zu können.
Um wieviel lässt sich die Schadenhöhe durch so einen Sensor reduzieren?
Das haben wir sehr genau berechnet. Das Lokalisieren, das Aufbrechen der Wand, das sind Kosten, die machen nicht den großen Anteil aus. Die höheren Kosten entstehen bei lange unentdeckten Mikroleckagen – beispielsweise Trocknungskosten, umfangreiche Renovierungs- und Sanierungskosten, Gutachterkosten, Unterbringungskosten. Am Ende vielleicht auch noch Kosten wegen Schimmel und Schimmelbeseitigung. Das sind die sehr unangenehmen Kosten, die wir durch das frühe Erkennen vermeiden können, und somit ergibt sich für uns in der Berechnung ein Einsparungspotenzial von bis zu 70%. Das ist ein Gamechanger, wenn man bedenkt, dass Leitungswasserschäden jedes Jahr um die 4 Mrd. Euro allein in Deutschland kosten. Mit Prävention können wir alle gewinnen. Versicherer können profitabler arbeiten, der Kunde vermeidet nicht nur den Stress eines großen Schadens, sondern muss auch nicht dem potenziellen Wertverlust seines größten Investments entgegenblicken, und wir sparen wertvolle Ressourcen. Letztendlich ist es der Einklang dieser drei Stakeholder, den wir versuchen zu erreichen.
Seite 1 Leitungswasser größtes Risiko in der Wohngebäudeversicherung
Seite 2 Das in der Versicherungsbranche hier an einer Lösung gearbeitet wird, ist ja an sich nichts Neues. Sehen Sie sich in diesem Bereich Vorreiter in der deutschen Versicherungsbranche?
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