Ein Artikel von Simon Mikulski, Director I AI & Data mit Fokus auf Versicherungen und digitale Lösungen bei der Deloitte Consulting GmbH, und Christian Schieberle, Senior Manager I AI & Data mit Fokus auf datengetriebene Lösungen bei der Deloitte Consulting GmbH
Die Versicherungsbranche steht an einem entscheidenden Wendepunkt. Die Integration von künstlicher Intelligenz (KI) verspricht erhebliche Wertschöpfungspotenziale, doch der Weg von der Pilotierung zur umfassenden Skalierung ist mit Herausforderungen gespickt. Deloitte hat in Zusammenarbeit mit dem InsurTech Hub München (ITHM) die aktuellen Entwicklungen, Herausforderungen und Lösungsansätze für Versicherungsunternehmen auf ihrem Weg zur KI-Transformation mittels Umfragen unter den großen Marktteilnehmern in Deutschland genauer beleuchtet.
Herausforderungen der KI-Integration
Während erste Pilotprojekte vielversprechend sind, zeigt die Studie, dass der Weg zur umfassenden Implementierung von KI mit erheblichen Hürden verbunden ist.
Fehlende KI-Kompetenz
Eine der größten Herausforderungen ist der Mangel an Talenten. Zwei Drittel der Versicherer bewerten ihre KI-Kompetenzen im Bereich „ungenügend“ bis „ausreichend“, es besteht ein erheblicher Bedarf an Weiterentwicklung.
Luft nach oben bei Investitionen
Ein weiteres Problem ist die Diskrepanz zwischen den Investitionen der Versicherungsbranche in KI im Vergleich zu anderen Sektoren. Während die Telekommunikations- und Medienbranche im Jahr 2024 doppelt so viel in KI-Software investierte, waren die Investitionen im Bankwesen sogar dreimal so hoch wie die der Versicherungsbranche.
Einbindung in vorhandene Systeme
Die Integration neuer Technologien in bestehende Systeme stellt ebenfalls eine Herausforderung dar. Nur 32% der befragten Versicherer nutzen derzeit Cloud-Dienste für den produktiven Einsatz von KI in ihrem Tagesgeschäft, was die Skalierbarkeit von KI-Initiativen einschränkt. Zudem wird von Schwierigkeiten bei der Skalierung von KI-Lösungen berichtet: Nur bis zu 30% der selbst entwickelten Lösungen erreichen die Produktionsphase.
Diese Herausforderungen verdeutlichen die Notwendigkeit einer strategischen Neuausrichtung. Versicherer müssen ihre KI-Strategien an ihren Geschäftsmodellen und dem Reifegrad der KI-Integration ausrichten. Die Kombination aus internen Fähigkeiten und externen Partnerschaften kann helfen, das volle Potenzial von KI auszuschöpfen. Die kommenden Jahre werden zeigen, welche Unternehmen in der Lage sind, diese Potenziale zu realisieren und sich als Vorreiter in einem sich schnell entwickelnden Markt zu positionieren.
Chancen durch KI-Investitionen
Die Einführung von KI in der Versicherungsbranche bietet aber auch erhebliche Chancen, die weit über die bloße Effizienzsteigerung hinausgehen. KI wird industrieübergreifend klar als Katalysator für langfristiges Wachstum gesehen, aber viele Versicherer scheuen sich, in wachstumsorientierte Initiativen zu investieren. Doch gerade ein ausgewogenes Konzept, das den Schwerpunkt auf die Wertschöpfung und die Verbesserung der Kundenorientierung legt, ist entscheidend, um das volle Potenzial von KI auszuschöpfen.
Ein Beispiel für den Mehrwert von KI in diesem Kontext ist die Verbesserung bestehender Produkte, um Umsätze und Erträge zu steigern. Die Studienergebnisse zeigen, dass die Optimierung und Rationalisierung von Geschäftsprozessen das primäre Ziel für 94% der Versicherer ist, gefolgt von der Erhöhung der Kundenzufriedenheit (59%) und der Steigerung des Umsatzes (41%).
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