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19. Mai 2024
Kfz bleibt Sorgenkind der Schadenversicherer

Kfz bleibt Sorgenkind der Schadenversicherer

Das Geschäftsumfeld für die Schadenversicherer bleibt aufgrund von Inflation, häufigeren Schäden und konjunkturellen Entwicklungen schwierig. Profitabel sind sie aber auch 2023 gewesen. Anders die Kfz-Versicherung, die laut Assekurata die Branche noch längere Zeit belasten dürfte.

Die Entwicklungen in der Kfz-Versicherung waren das Thema im vergangenen Jahr. Die Versicherer hatten aufgrund steigender Kosten in Werkstätten und bei Ersatzteilen hohe Schadenaufwendungen zu verzeichnen. Zudem haben die Versicherer zwar die Prämien in der Sparte erhöht, aber eben noch zögerlich, um im Wettbewerb weiter bestehen zu können. Möglich ist dies auch, weil Versicherer auf gut gefüllte Schwankungsrückstellungen zurückgreifen können. „Diese Mittel sind jedoch endlich und fehlen den Versicherern zudem als bonitätsfördernde Finanzmittel“, erklärt Dennis Wittkamp von der Ratingagentur Assekurata anlässlich der Präsentation des „Marktausblick Schaden-/Unfallversicherung“. Die Kfz-Versicherung sei ein Verlustbringer. Versicherer mit einem hohen Anteil an Kfz-Versicherungen könnten die Verluste nicht auf Dauer hinnehmen und müssten die Prämien weiter erhöhen. Weiterhin heißt es in dem Report, dass unter der Annahme deutlicher Prämienanpassungen die Kfz-Versicherung erst bis 2026/2027 wieder in die Gewinnzone zurückkehren könnte. Geht man nach kürzlich getroffenen Aussagen einzelner Versicherer, hofft man dort allerdings schon auf eine frühere Kehrtwende im Jahr 2025.

Ertragreiche Entwicklung in Wohngebäudeversicherung überrascht – ein bisschen

Besser als in der Kfz-Versicherung sieht es in anderen Sparten der Schadenversicherer aus – etwa in der Wohngebäudeversicherung. Auch hier ist die Inflation ein Treiber bei den Schadenkosten, aufgrund des automatischen Anpassungsmechanismus kann eine gestiegene Schadenlast jedoch deutlich schneller an die Kunden weitergegeben werden. Insofern war die Wohngebäudeversicherung im Jahr 2023 sogar ein Ertragsbringer, zumal auch allzu große Elementarschadenereignisse ausgeblieben sind. Auf der anderen Seite bedeutet die Anpassung aber auch, dass die Prämien in der Wohngebäudeversicherung steigen. „Obwohl der Anpassungsfaktor mit 7,4% deutlich unter dem Vorjahreswert von 14,7% liegt, steigen die Prämien im aktuellen Jahr damit erneut deutlich überdurchschnittlich“, stellt Assekurata-Geschäftsführer Dr. Reiner Will klar.

Insgesamt bleiben Schadenversicherer in der Gewinnzone

Darüber hinaus haben die Entwicklungen in der Hausrat-, der Haftpflicht und Rechtsschutzversicherung dazu beigetragen, dass die Schadenversicherer insgesamt im Jahr 2023 einen versicherungstechnischen Gewinn erwirtschaften konnten. Auch dank der genannten Beitragserhöhungen setzte die Branche ihren Wachstumskurs fort und steigerte die Einnahmen mit 6,7% deutlicher als im langjährigen Durchschnitt.

Trotzdem bleibt Assekurata aufgrund negativer Einflussfaktoren für das Jahr 2024 skeptisch. „Aus Ertragssicht dürfte 2024 erneut ein schwieriges Jahr für die Branche werden,“ so Wittkamp. Die Inflation werde die Schadenkosten unabhängig von der Schadenhäufigkeit weiter in die Höhe treiben. Infolgedessen werden die Margen der Schadenversicherer wohl auch 2024 eher gering bleiben. (bh)

Bild: © pixfly – stock.adobe.com