Interview mit Saskia Drewicke von Sparheldin, Finalistin beim Jungmakler Award 2024
Hi Saskia, wie hast du denn den Weg in die Finanz- und Versicherungsbranche eingeschlagen?
Mein Einstieg war ein duales Studium bei der Norddeutschen Landesbank im Jahr 2010. Ziemlich schnell habe ich festgestellt, dass ich ein Faible für das Wertpapiergeschäft habe. Investmentbanking fand ich spannend, aber letztlich habe ich mich auf den Privatkundenbereich und die Beratung spezialisiert. Nach meinem Studium habe ich dann noch einen Master in Unternehmensentwicklung gemacht und mich im Projektmanagement weiterentwickelt. Doch die Beratung hat mich nie losgelassen.
Was hat dich letztendlich dazu bewegt, wieder in die Beratung zurückzukehren?
Während meiner Zeit im digitalen Marketing habe ich 2020 einen Finanzkanal auf Instagram gestartet, um mein Wissen über finanzielle Bildung weiterzugeben. Das kam aus meinem Umfeld heraus, weil viele überrascht waren, dass ich meine gut bezahlten Jobs für die Selbstständigkeit aufgebe. Dieser Kanal und später ein Podcast haben mir klar gemacht, wie groß der Bedarf an finanzieller Aufklärung ist. So kam der logische Schritt, zurück in die Beratung zu gehen – aber diesmal als Honorarberaterin und Finanzcoach.
Honorarberatung ist in Deutschland noch nicht so verbreitet. Warum hast du dich dafür entschieden?
Für mich war das eine klare Entscheidung. Transparenz steht bei mir an erster Stelle. Der Kunde soll wissen, wofür er bezahlt. Im Gegensatz zur Provisionsberatung ist bei der Honorarberatung alles offen und nachvollziehbar. Ich zeige meinen Kunden die verschiedenen Möglichkeiten auf, ob provisionsbasiert oder auf Honorarbasis, und lasse sie entscheiden. Interessanterweise wählen fast alle den Honorarweg, wenn sie die Unterschiede verstehen.
Kritiker argumentieren oft, dass sich nicht jeder eine Honorarberatung leisten kann. Wie siehst du das?
Ich finde, es gibt Mittel und Wege, um die Beratung erschwinglich zu machen. Meine Basisberatung beginnt bei 1.500 Euro, aber ich biete auch Ratenzahlungen an, die sich über bis zu 24 Monate strecken lassen. Damit können sich auch Menschen mit mittlerem Einkommen eine hochwertige Beratung leisten. Es geht letztlich darum, den Mehrwert der Beratung zu vermitteln.
Ein besonderes Anliegen von dir ist die Beratung von Frauen. Warum dieser Fokus?
Frauen haben oft einen anderen Zugang zu finanziellen Themen. Sie wollen die Dinge tiefer verstehen und sind meist risikoaverser. Zudem sind Finanzen ein emotionales Thema, das stark von Prägungen und Glaubenssätzen beeinflusst wird. Hier setze ich an, um Frauen zu empowern und ihnen die Sicherheit zu geben, selbstbewusste finanzielle Entscheidungen zu treffen. Empathie spielt dabei eine große Rolle, weil viele Frauen in der traditionellen Beratung das Gefühl haben, dass nicht auf Augenhöhe begegnet wird.
Wie siehst du die Zukunft der Honorarberatung in Deutschland?
Die Honorarberatung hat definitiv Potenzial, braucht aber mehr Unterstützung von Versicherern. Noch bieten nicht alle Nettopolicen an, was den Marktanteil der Honorarberatung begrenzt. Dennoch gibt es bereits heute genügend Anbieter, um gute Lösungen zu finden. Es wäre wünschenswert, wenn der Markt hier weiter wächst.
Hast du einen finalen Tipp für die nächsten Jungmakler?
Mutig sein und neue Wege gehen! Die Branche braucht frische Ideen und den Willen zur Veränderung. Wer sich traut, alte Strukturen zu hinterfragen und innovative Ansätze auszuprobieren, kann wirklich etwas bewegen.
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