Die steigende Inflation, die anhaltend niedrigen Zinsen und die weiter grassierende Corona-Pandemie lassen deutsche Anleger besorgt und vielfach ratlos zurück. Das zeigen die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage, die das Marktforschungsinstitut Innofact im Auftrag der norisbank durchgeführt hat. Demnach sorgen sich derzeit mehr als 63% der Befragten aufgrund der hohen Inflation um ihr Geld, ziehen daraus aber bislang noch keine konkreten Konsequenzen für ihr Ausgabe- und Anlageverhalten.
Sowohl Politik als auch Betroffene sollen handeln
„Betrachtet man die Ergebnisse unserer aktuellen Umfrage, so lässt sich daraus schließen, dass die Inflation scheinbar bislang eher mit steigenden Lebenshaltungskosten in Zusammenhang gebracht wird und weniger mit der realen Geldentwertung“, erklärt Thomas große Darrelmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der norisbank. „Denkt man an mögliche Effekte auch auf den Geldwert der Altersvorsorge und von Renten, so wird die besondere Bedeutung einer hohen Inflation […] greifbarer. Hier ist sicherlich die Politik gefordert. Aber auch die Sparer sollten alternative Anlagemöglichkeiten prüfen und gegebenenfalls überlegen, zeitnah die eine oder andere bedeutende Anschaffung zu tätigen.“
Ratlose, besorgte Sparer
Die Umfrage zeigt des Weiteren, dass aktuell nur etwas mehr als jeder Fünfte (22%) versucht, aktiv die Effekte der Inflation auszugleichen und sich zunehmend mit anderen Anlagemöglichkeiten auseinandersetzt. In der Gruppe der 50- bis 59-Jährigen bereitet die Inflation sogar fast drei von vier Befragten Sorgen (72%). Dennoch suchen aktuell nur 18% nach alternativen Investitionsmöglichkeiten. Auch vielen der 18- bis 29-Jährigen bereitet die Inflation schon Sorgen (58%), aber auch hier hält nur rund jeder Vierte nach Anlageoptionen Ausschau, um der Inflation etwas entgegenzusetzen (28%).
Ältere geben das Geld lieber aus
Jeder siebte Deutsche (15%) entscheidet sich im Umgang mit der Inflation aktuell gegen das Sparen oder Geldanlagen und gibt sein Geld aus. Die ältesten Befragten zwischen 60 und 69 Jahren sind dabei die mit Abstand aktivste Gruppe. Mehr als jeder Vierte von ihnen gibt aktuell sein Geld lieber aus (26%). Die Sorge vor der Inflation ist bei dieser Gruppe jedoch eigentlich am geringsten (54%).
Misstrauen gegenüber Wertpapieren sinkt deutlich
Die Umfrage zeigt des Weiteren, dass die Einstellung der Deutschen zu Wertpapieren und anderen Anlageoptionen deutlich positiver wird. Während im Jahr 2020 noch 14% der Befragten, die mehr Geld gespart haben, kein Vertrauen in Aktien als Geldanlage hatten, sind es aktuell nur noch 12%. Vor allem bei den Männern geht das Misstrauen stark zurück: 2018 hatten 24% kein Vertrauen in Anlagen wie Aktien, heute sind es nur noch 10%. Gleichzeitig nahm auch die Kenntnis über Wertpapiere zu. So gaben 2018 noch 23% an, sich nicht mit Anlage- und Investitionsmöglichkeiten auszukennen. Drei Jahre später sind es nur noch knapp 14%. (tku)
Bild: © Asier – stock.adobe.com
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