Trotz aller geopolitischen Unwägbarkeiten und der jüngsten verschärften Disruptionen beim Welthandel sei der Auftakt am deutschen Immobilieninvestmentmarkt recht positiv verlaufen. „Der positive Impuls der Jahresendrallye 2024 hat sich im ersten Quartal fortgesetzt“, erklärt Kai Mende, CEO von CBRE in Deutschland. Wie aus einer Analyse des globalen Immobiliendienstleisters hervorgeht, verzeichnete der Markt im ersten Quartal 2025 ein Transaktionsvolumen von 7,4 Mrd. Euro, was im Vergleich zum Vorjahreswert eine Zunahme um 17% entspricht. Insgesamt gab es im ersten Quartal 2025 zehn Großtransaktionen mit zusammen knapp 2,85 Mrd. Euro. Das Volumen von Einzeltransaktionen blieb stabil, wohingegen Portfoliotransaktionen um 73% auf 2,6 Mrd. Euro gestiegen sind.
Laut CBRE-Analyse zeigten sich einheimische Investoren nach wie vor aktiver als internationale Anleger. Letztere erhöhten ihr investiertes Kapital jedoch im Vorjahresvergleich um 35%, unter anderem durch große Wohnzukäufe und durch Akquisitionen über Asset- und Fondsmanager. Neben Investoren aus dem europäischen Ausland war vor allem von nordamerikanischen Anlegern Aktivität am deutschen Markt zu beobachten.
Blick auf die Zinsentwicklung
„Die Zinsentwicklung kann einen großen Einfluss auf den Immobilieninvestmentmarkt ausüben. Entscheidend sind die neben den möglichen anstehenden Zinsentwicklungen auch die Renditen am langen Ende der Zinsstrukturkurve. In der kurzen Frist dürfte die EZB die Leitzinsen weiter senken, um damit zusätzliche Wachstumsimpulse für die Wirtschaft in der Eurozone zu setzen“, sagt Dr. Jan Linsin, Head of Research bei CBRE in Deutschland. Auch an den Kapitalmärkten stelle sich aktuell ein für den Immobiliensektor wieder günstigeres Niveau ein. „Sollte es infolge des milliardenschweren fiskalischen Impulses zu tendenziell steigenden Inflationsraten kommen, könnten inflationsindexierte Immobilien profitieren“, so Linsin weiter.
Immobilienrenditen im Prime-Segment weiter stabil
Die Nettoanfangsrenditen im Prime-Segment blieben im Verlauf des ersten Quartals in den Top-Lagen sowie im Logistiksektor an allen Standorten gegenüber dem Jahresende 2024 stabil. Lediglich bei lebensmittelgeankerten Fachmarktzentren und bei Lebensmittelmärkten gab es eine leichte Verringerung der Renditen.
Dynamik im Segment Wohnen
Für den Anstieg des Transaktionsvolumens sorgten laut CBRE vor allem Investments in Wohnimmobilien. Das Volumen der deutlich stärksten Asset-Klasse hat sich mit 2,2 Mrd. Euro gegenüber dem ersten Quartal 2024 fast verdreifacht. Der Gewerbesegment wies dagegen einen Rückgang des Transaktionsvolumens um 7% auf 5,2 Mrd. Euro auf. Davon machten Büroimmobilien knapp 1,4 Mrd. Euro aus (knapp unter dem Niveau des Vorjahreszeitraums), gefolgt von Einzelhandel mit gut 1,3 Mrd. Euro und Lager- und Logistikimmobilien mit knapp 1,2 Mrd. Euro. Deutliche Zuwächse gab es bei Betreiberimmobilien aus dem Gesundheits- und Pflegesektor mit 651 Mio. Euro sowie im Hotelsektor mit 359 Mio. Euro und bei Grundstücken mit 258 Mio. Euro.
Ausblick auf 2025
„Für den weiteren Jahresverlauf zeichnet sich eine Fortsetzung der positiven Dynamik der vergangenen sechs Monate ab. Im Gesamtjahr ist am deutschen Immobilieninvestmentmarkt ein Transaktionsvolumen von mindestens 40 Mrd. Euro möglich – das zeigt die gut gefüllte Vermarktungspipeline“, meint Mende. „Der neue Zyklus biete Chancen für Investoren – jedoch dürfte ein ‚kaufen, kurz halten und schnell weiterverkaufen‘ nur in den seltensten Fällen eine erfolgversprechende Strategie darstellen. Aufgrund der vielen Transformationsbedürfnisse ist ein aktives Asset-Management essenziell für den Erfolg, so der CEO von CBRE weiter. (tik)
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