Bereits im Herbst vergangenen Jahres war bekannt geworden, dass HDI, HUK-COBURG und LVM an einer gemeinsamen digitalen Plattform arbeiten, auf der ihre Kunden künftig alle möglichen Dienstleistungen rund ums Auto erledigen können (AssCompact berichtete). Nun ist die Entscheidung gefallen. Die drei Versicherer haben nämlich bekannt gegeben, dass die neue branchenoffene Plattform „onpier“ heißen wird. Gestartet wird mit dem Ökosystem Mobilität, konkret mit dem Service Autoankauf. „Wir verstehen uns als Pier für Versicherer und Servicepartner im großen Hafen der Dienstleistungen“, erklärt Geschäftsführer Alexander Hund. „An unserem Pier können alle digital andocken, ganz gleich ob der große ‚Versicherungstanker‘ oder das ‚Start-up-Schnellboot‘. Dabei sollen alle voneinander profitieren“, so Hund.
Digitale Ökosysteme als Wachstumsstrategie
Angesichts sich verändernder Kundenbedürfnisse wie dem zunehmenden Wunsch nach ganzheitlichen und integrierten Produktlösungen gewinnt die Bildung und Einbettung von Mehrwertservices in ein digitales Ökosystem in der Versicherungswirtschaft gegenwärtig an Relevanz. Mit der digitalen Plattform eines Ökosystems steht dem Kunden dann nämlich eine zentrale Anlaufstelle zur Verfügung, die sich um sämtliche Anliegen wie beispielsweise die des Kfz-Service kümmert. Wenn die Versicherer noch dazu im Zentrum des Ökosystems stehen, verfügen sie über eine enge Schnittstelle zum Kunden als Administrator oder Berater und rücken damit wieder deutlich näher an ihn heran.
Branchenoffene Plattform integriert unterschiedliche Servicepartner
Onpier verfolgt nun genau dieses Ziel, die Kundenbindung der Versicherungsunternehmen durch ein umfassenderes Angebot zu stärken. Nach Unternehmensangaben soll dies durch ein erweitertes Geschäftsmodell gelingen, das über das klassische Kerngeschäft der Versicherer hinausgeht und einen attraktiven Zusatznutzen für die Kundinnen und Kunden der Versicherungsunternehmen bietet. Möglich werde das durch das Design einer branchenoffenen B2B2C-Plattform wie onpier. Dort werden verschiedene Services von versicherungsfremden Servicepartnern verfügbar gemacht. Die Plattform folgt dabei der App-Store-Logik: Versicherer können den gewünschten Service auswählen, in das eigene Webangebot integrieren und unmittelbar für ihre Kundinnen und Kunden nutzbar machen.
Win-win-Effekte für Versicherer und Serviceanbieter
Durch onpier haben Versicherer künftig einen unkomplizierten Zugriff auf Services von unabhängigen Servicepartnern rund um das Thema Mobilität. Im Gegenzug erhalten die Servicepartner Leads von den Versicherern. Insgesamt können zukünftig allein durch die drei Versicherer ca. 18 Millionen Kunden von dieser ersten Zusatzleistung profitieren. Weitere Partner mit versicherungsfremden Serviceleistungen sollen noch 2022 hinzukommen und im Servicekatalog integriert werden.
Weitere Services und Ökosysteme in Planung
Die technologische Lösung für Onpier kommt vom Ökosystementwickler SDA SE Open Industry Solutions. Die Hamburger Firma bietet Versicherern ein digitales Baukastensystem, das sie für den Aufbau einer eigenen Serviceplattform nutzen können. Mittlerweile scheint die HUK-COBURG nach Medienberichten auch direkt am Softwareentwickler beteiligt zu sein, wie AssCompact berichtete. Neben dem Autoankauf sind zudem für 2022 schon weitere Services wie beispielsweise Fahrzeugbewertung, Fahrzeugzulassung oder Vermittlung von Wallboxen in der Planung. „Mobilität ist aber nur der Anfang. Wir können uns für die Zukunft auch weitere Themengebiete wie etwa Haus und Wohnen oder Familie vorstellen“, so der Geschäftsführer. Zudem sollen weitere wert- und nachhaltige Services, beispielsweise rund um die E-Mobilität, das Angebot abrunden. (as)
Bild: © Murrstock – stock.adobe.com
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