Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. (GDV) hat die Reparaturkosten von Elektroautos und Verbrennern verglichen und herausgefunden, dass E-Autos im Schadenfall 25% höhere Reparaturkosten verursachen. Hohe Kosten für den Tausch von Antriebsbatterien, lange Standzeiten und schlechte Diagnose- und Reparaturmöglichkeiten sind dafür verantwortlich, dass die Kosten für E-Autos „deutlich“ über denen von Verbrennern liegen, so der Branchenverband.
Mobilitätswende in Gefahr?
Für die Studie hat der GDV 38 Modelle von Elektroautos mit Verbrennern verglichen, die sich möglichst ähnlich sind. Über drei Jahre hinweg haben die Versicherer die Häufigkeit und Höhe der Schäden für die betrachteten Modelle ausgewertet. Das Fazit: Für Stromer werden zwar bis zu 20% weniger Schäden gemeldet, aber wenn es zu einem Schaden kommt, sind die Kosten bis zu einem Viertel höher.
Dies bestätigten mehrere Versicherer auf Nachfrage von AssCompact. Die drei Versicherer, die in der diesjährigen Studie „AssCompact AWARD – Private Kfz- & Flottenversicherung 2024“ die höchsten Geschäftsanteile bei den Maklern erzielen konnten – VHV Allgemeine Versicherung, R+V Versicherung und Itzehoer Versicherungen – teilten alle mit, dass sie ebenfalls höhere Reparaturkosten bei E-Autos beobachten.
Der GDV befürchtet, dieser Trend könnte die Mobilitätswende gefährden. „Dass wir als Gesellschaft unsere Fahrzeuge künftig nicht mehr mit fossilen Rohstoffen antreiben, ist und bleibt angesichts des Klimawandels der einzig richtige Weg. Aber wenn die Reparaturkosten nicht sinken, gefährden sie langfristig die Akzeptanz der Elektroautos“, kommentiert GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen.
E-Autos noch immer deutlich in der Minderheit
Denn die höheren Reparaturkosten können sich über die Berechnung der individuellen Typklasse des jeweiligen Modells auch auf die Höhe der Kfz-Prämie auswirken und diese nach oben steigen lassen. Allerdings: „Kompensierend wirkt jedoch die Schadenhäufigkeit, die bei E-Autos geringer ausfällt“, erklärt Thies Dibbern, Leiter Kraftfahrt Produkte und Steuerung bei der VHV Allgemeine Versicherung AG.
Wenn es um die Anzahl der Neuzulassungen geht, bleiben E-Autos weiterhin deutlich in der Minderheit. Laut Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamts lag der Anteil der E-Autos bei den Pkw-Neuzulassungen im Juni 2024 bei 14,6%. Im Vorjahresmonat waren es 18,9%. Insgesamt machen E-Autos 2,9% aller zugelassenen Pkw in Deutschland aus. Bei der Itzehoer steigt der Bestand an versicherten E-Fahrzeugen, jedoch „langsamer als in der Vergangenheit“, so der Versicherer gegenüber AssCompact.
Bei der VHV steigt der Bestand an E-Autos sukzessiv. Es sei allerdings feststellbar, dass der Anteil im Neugeschäft von den Rahmenbedingungen, etwa den Förderungsbedingungen und der Lieferdauer, abhängt, so Dibbern.
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