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28. Juni 2023
Grüne Energieerzeugung: Diese Risiken sollten Makler kennen

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Grüne Energieerzeugung: Diese Risiken sollten Makler kennen

Grüne Energieerzeugung: Diese Risiken sollten Makler kennen

Herabfallende Teile von Windturbinen

Je nach Leistungsklasse können Windturbinen beachtliche Ausmaße annehmen. Vor allem mit zunehmender Höhe steigt die Gefahr, dass bei einer Beschädigung umstehende Gebäude in Mitleidenschaft gezogen werden könnten. Beschädigungen der Anlagen können dabei durch verschiedene Umweltein­flüsse entstehen. Zunächst wären Bodenbewegungen durch Erosion oder Erdbeben zu nennen. Die Gefährdungslage für die Ereignisse sollte individuell für den Standort geprüft werden.

Weiterhin können starke Winde oder Hagel einzelne Rotorblätter beschädigen, was wiederum zu herabfallenden Teilen und somit zur Gefährdung umliegender Bereiche führen kann. Windkraftanlagen bergen zudem auch ein Brandrisiko. Innerhalb der Kanzel kann es beispielsweise zu Überhitzungen an Bauteilen kommen, und hoch aufragende Türme von Windkraftanlagen sind besonders exponiert für Blitzeinschläge. Bei der Standortwahl für Windkraftanlagen muss also immer auch die Umgebung berücksichtigt werden und ein möglichst risikoarmer Standort auf dem Gelände gewählt werden. Auch kleinere Windkraftanlagen, die Unternehmen zur Eigenversorgung installieren, bergen vergleichbare Risiken. Diese lassen sich minimieren, indem Betreiber beispielsweise Konstruktionen berücksichtigen, die keine wetterbedingten Schäden zulassen – vor allem in Anbetracht der auch in Deutschland zunehmenden Extremwetterereignisse. Auch im Falle von Windkraftanlagen sind regel­mäßige Überprüfungen und Wartungen sinnvoll.

Thermisches Durchgehen von Lithium-Ionen-Batterien

Neben der direkten Netzeinspeisung von selbst erzeugtem Strom steht auch immer mehr die Optimierung des Eigenverbrauchs im Fokus. Durch die volatile Ausgangsleistung von Windkraft- und Solaranlagen sind dafür allerdings Speicher notwendig, die in der Regel mit Lithium-Ionen-Batterien realisiert werden.

Diese bergen allerdings das Risiko des thermischen Durchgehens, einer Kettenreaktion, die zu Bränden und Explosionen führen kann. Ausgelöst wird diese Reak­tion durch Hitze, beispielsweise durch Überladen einzelner Zellen, externe Wärmequellen oder andere Faktoren. Dadurch kann die Batterie destabilisiert werden und selbst überdimensional viel Hitze erzeugen. Gelingt es nicht, diese Wärme abzuführen, können benachbarte Zellen ebenfalls durchgehen und es kommt zu einer Kettenreaktion. Diese wiederum kann heftige Brände, den Austritt giftiger Substanzen und sogar Explosionen zur Folge haben.

Zu den präventiven Maßnahmen gegen das thermische Durchgehen gehören effiziente, regelmäßig gewartete Kühlsysteme und robuste Einhausungen der Batterien. Außerdem sollte bei ihrer Aufstellung darauf geachtet werden, dass eine unkontrollierte Kettenreaktion erschwert wird – beispielsweise durch ausreichend große Sicherheitsabstände. Für den Fall, dass es trotz umfassender Sicherheitsmaßnahmen zu einem Brand von Batteriespeichern kommt, sollten diese möglichst isoliert von umliegenden Infrastrukturen untergebracht sein, um Folgeschäden zu verhindern oder zumindest einzudämmen.

Fazit: Standorte genau analysieren

Berater, die ihren Kunden einen möglichst umfassenden Schutz für deren Betriebe anbieten möchten, sollten die Standorte genau auf mögliche Risiken analysieren, die heutzutage auch neue potenzielle Gefahren durch die Erzeugung erneuerbarer Energien beinhalten. Nur wenn auch diese Aspekte berücksichtigt werden, kann der langfristige resiliente Betrieb von Energieerzeugungsanlagen auf Werksgeländen erfolgreich umgesetzt werden.

Diesen Artikel lesen Sie auch in AssCompact 06/2023, S. 34 f., und in unserem ePaper.

Bild: © Elnur – stock.adobe.com

 
Ein Artikel von
Alex Lubbadeh