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6. Oktober 2021
Fahrradversicherungen im Wandel
Fahrradversicherungen im Wandel

Fahrradversicherungen im Wandel

Die Radbranche spricht von einem Fahrradboom und erwartet, dass er anhält. Das beeinflusst auch den Bedarf und die Gestaltung von Fahrradversicherungen. Wie sich das Segment aus Sicht der Ammerländer Versicherung wandelt und welche Rolle Maklerinnen und Makler dabei spielen.

Ein Beitrag von Alexander Kanther, Leitung Produktmanagement und Produktmanager Fahrrad bei der Ammerländer Versicherung

Was wäre, wenn ich mal das Auto stehenlasse?“ Immer mehr Menschen haben sich besonders im vergangenen Jahr diese Frage gestellt. Auf der Suche nach neuen Wegen der Fortbewegung im Alltag sind sie auf Altbewährtes gestoßen, nämlich das seit über 200 Jahren etablierte Fahrrad. Dabei ist es kein Relikt aus vergangenen Zeiten. Im Gegenteil: Die Modelle und auch die Ausrüstung werden technisch immer ausgefeilter und hochwertiger. Das zeigen vor allem E-Bikes/Pedelecs, aber auch Lastenräder.

Egal welches Modell, die Leidenschaft fürs Fahrrad ist auf den Straßen deutlich sichtbar. Da ist die Bio-Bäckerei auf dem Land, die statt auf den Firmenwagen aufs E-Lastenrad setzt. Oder die Familie, die ihr Auto abgibt, um ihre Stadt mit dem Fahrrad zu erobern. Aber auch die Firma, die ihrer Belegschaft Diensträder ermöglicht, sowie die Unternehmungslustigen, die sich mit ihrem Pedelec auspowern. Wer sich ein neues Rad zulegen möchte, muss wegen der hohen Nachfrage derzeit lange warten, meldet der Verband des deutschen Zweiradhandels VDZ. Zugleich rechnet der Verband damit, dass sich der Aufwärtstrend fortsetzt.

Dampf im Produktsegment

Vor diesem Hintergrund sind Fahrradversicherungen – gewerblich wie privat – zu einem vielfältigen Produktsegment geworden, das fast ebenso schnelllebig ist wie die Radbranche selbst. Die Geschäftszahlen von Versicherern spiegeln das. Aus der ursprünglichen Fahrrad-Vollkaskoversicherung der Ammerländer Versicherung (AV), bei Einführung noch ein Nischenprodukt, ist beispielsweise eine ganze Produktfamilie entstanden. Nach der Hausratversicherung ist sie derzeit die zweitstärkste Sparte. Für Radfahrende auf der Suche nach einer Versicherung bedeutet diese Marktsituation: Das Fachwissen und der Überblick von Maklern und Maklerinnen ist also wertvoller denn je.

Private Fahrräder versichern

Das betrifft unter anderem den Blick auf Produktdetails. Ein Beispiel hierfür sind Produkte für privat genutzte Fahrräder, die es in nie da gewesener Zahl gibt. Das macht die Einzelheiten des Alltagsschutzes spannend, etwa bei Diebstahl. So geben einige Versicherer, darunter die AV, nicht mehr vor, dass das Fahrrad oder E-Bike an einem festen Gegenstand angeschlossen werden muss. Zusätzlich darf das Schloss frei gewählt werden. Premiumprodukte für E-Bikes und Pedelecs warten ebenfalls mit lohnenden Details auf: Sie versichern mitunter auch das Ersatzrad, wenn das das eigene E-Rad in der Werkstatt ist. Das gilt häufig auch für Leih- und Mieträder für die Tour im Urlaub. Gleichzeitig differenziert sich das gesamte Segment, neue Nischenprodukte kommen hinzu. Da wären Reparaturversicherungen für private E-Bikes und Fahrräder. Sie federn Reparaturkosten bei Unfällen, Vandalismus, Verschleiß, Feuchtigkeits- und Elektronikschäden sowie nach Material-, Produktions- und Konstruktionsfehlern ab. Auch die AV hat ihr Fahrrad-Portfolio auf diese Weise ergänzt. Hinzu kommen Überschneidungen mit verwandten Produktsparten, etwa für Reisende. Immer mehr Menschen entdecken das Camping für sich und nehmen das Rad mit auf die Wohnmobil-Tour. Gerade entwickeln sich innovative Versicherungen zur Absicherung des Reise-Hausrats in und an Campingfahrzeugen. Solche Produkte sind noch rar gesät, einige versichern aber auch Räder oder E-Bikes, die am Fahrzeug angeschlossen sind.

Gewerbliche Räder versichern

Ein anderer Fall sind gewerblich genutzte Räder. Sie kommen auf vielfältige Arten zum Einsatz und haben die unterschiedlichsten Nutzerkreise. Das Dienstrad ist mittlerweile ein Klassiker. Versicherungen bieten in der Regel genauso vollwertigen Schutz wie die Lösungen für Privaträder. Wird das Rad mittels Dienstradleasing angeschafft, bei dem der Arbeitgeber die Raten mitträgt, besteht jedoch ein finanzielles Risiko. Hier kommt immer häufiger die Ausfalldeckung ins Spiel. Fallen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen durch eine Krankheit oder einen Unfall für längere Zeit aus, federt die Ausfalldeckung mit Beginn des Krankengeldes die weiter anfallenden Raten ab. Das Unternehmen muss nicht einspringen.

Sonderfall Verleih- und Mieträder

Ein Sonderfall sind Verleih- und Mieträder. Sie werden von vielen unterschiedlichen Nutzern gefahren, zum Beispiel in der Touristik oder von Lieferdiensten. Seit Kurzem gibt es speziell zugeschnittene Produkte am Markt, die zum Beispiel Diebstahlschutz gewähren. Auf diese Weise wird ein erhebliches finanzielles Risiko abgemildert. Gute Produkte sichern sowohl den Diebstahl des ganzen Fahrrads ab als auch die Entwendung von Fahrradteilen.

Gewerbliche Lastenräder im Kommen

Eine europaweit durchgeführte Studie hat ergeben, dass Lastenrad-Firmen Deutschland als ihren wichtigsten Markt betrachten. Seit Kurzem sind Lastenräder auch im Geschäftsleben auf dem Vormarsch. Durch ihre Bauweise sind sie wie gemacht für den Transport von Ausrüstung, Unterlagen und Waren. Freiberufler und andere Selbstständige, zum Teil auch ganze Firmen, nutzen sie mit wachsender Begeisterung. Da diese Lastenräder maßgeblich zum geschäftlichen Erfolg beitragen, ist das finanzielle Risiko höher als bei Privatleuten, wenn es zum Ausfall durch einen Schaden, Diebstahl oder Ähnliches kommt.

Schutz fürs Lastenrad

Bislang sind Versicherungsprodukte für gewerblich genutzte Lastenräder mit umfassenden Leistungen noch selten. Die meisten Versicherer schließen Firmen oder Freiberufler aus. Eines der wenigen Produkte am Markt bietet die AV. Sie hat ihre gewerbliche Fahrrad-Vollkaskoversicherung für Lastenräder geöffnet, die Selbstständige und Unternehmen für logistische Zwecke nutzen. Bei den Details sollte man sich an den Leistungen orientieren, die umfassende Produkte für privat genutzte Räder bieten.

Von Akkuschutz bis Zubehör

Diebstahlschutz ist ein Muss, ebenso Teilediebstahl. Reparaturkosten sollten abgefedert sein, auch bei Bagatellschäden. Fällt das Lastenrad länger aus, muss die Arbeit trotzdem weitergehen. Die Kosten für ein Ersatzfahrrad sollten also abgefangen werden. Wer ein gewerblich genutztes E-Lastenrad absichert, sollte sicherstellen, dass Feuchtigkeits- und Elektronikschäden an Akku und Motor abgedeckt sind. Generell ist eine Neuwertentschädigung unverzichtbar. Zubehör, zum Beispiel Regenabdeckungen, sollte mitversichert sein.

Beratung ist Gold wert

Der Blick auf Fahrradversicherungen zeigt also, dass sie gefragter sind denn je. Gleichzeitig ist die Bandbreite an Produkten nie größer gewesen, hinzu kommen unzählige Kombinationsmöglichkeiten mit verwandten Produktbereichen. Für Radfahrende ist fachlicher Rat daher Gold wert. Das Segment bietet also eine Menge langfristiges Potenzial für Makler und Vermittler.

Den Artikel lesen Sie auch in AssCompact 09/2021 und in unserem ePaper.

Bild: © 2Designbcn – stock.adobe.com; Porträtfoto: Ammerländer

 
Ein Artikel von
Alexander Kanther