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24. Oktober 2022
Für Privat- und gesetzlich Versicherte wird Gesundheit teurer
Für Privat- und gesetzlich Versicherte wird Gesundheit teurer

Für Privat- und gesetzlich Versicherte wird Gesundheit teurer

Privatversicherte müssen sich laut PKV-Verband 2023 auf höhere Beiträge in der Kranken- und der Pflegeversicherung einstellen. Unterdessen hat der Bundestag die Erhöhung des GKV-Zusatzbeitrages beschlossen – und Versicherte brauchen von der Kasse darüber nicht informiert zu werden.

Für viele Privatversicherte werden 2023 die Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung ansteigen. Das hat der Verband der Privaten Krankenversicherung e. V. nun mitgeteilt. Ursachen sind laut Verband die sich laufend erhöhenden Behandlungskosten im Gesundheitssystem sowie die gesetzlichen Pflegereformen der vergangenen Jahre. Unterdessen hat der Bundestag das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz durchgewunken und die Erhöhung des Zusatzbeitrages für gesetzlich Versicherte um 0,3 Prozentpunkte beschlossen.

Kranken: Beitragssteigerungen in Höhe von durchschnittlich 3%

Konkret rechnet der Verband damit, dass in der PKV die Beiträge 2023 um durchschnittlich 3% klettern werden. Allerdings seien nach wie vor im Einzelfall deutliche Sprünge beim Beitrag möglich, heißt es vom Spitzenverband. Denn „die gesetzlichen Regelungen für die PKV führen dazu, dass die Prämienerhöhungen nicht kontinuierlich, sondern sprunghaft erfolgen“, wie Dr. Florian Reuther, Direktor des PKV-Verbandes, unlängst im AssCompact-Interview erklärte.

Für Privat- und gesetzlich Versicherte wird Gesundheit teurer

Sehe man sich dagegen die langfristige Beitragsentwicklung in PKV und GKV an, so seien die Beiträge in der PKV in den letzten Jahren kaum stärker angestiegen als in der GKV.

Pflege: Im Durchschnitt werden 104 Euro pro Privatversicherten fällig

Und auch in der privaten Pflegeversicherung werden die Beiträge für Angestellte und Selbstständige 2023 laut PKV-Verband auf durchschnittlich 104 Euro monatlich steigen. Hauptgrund sei die jüngste Pflegereform. So entstünden allein durch die Begrenzung des Eigenanteils für die Kosten im Pflegeheim der Branche Mehrausgaben von über 150 Mio. Euro. Reuther erläuterte dazu, dass die PKV-Beiträge allerdings den „generationengerecht kalkulierten, ehrlichen Preis der gesetzlichen Pflegereformen – ohne verdeckte Lasten“ zeigen. Zum Vergleich: Ein kinderloser Durchschnittsverdiener in der Sozialen Pflegeversicherung zahlt ab kommendem Jahr 122 Euro und damit 18 Euro mehr als der durchschnittlich Privatversicherte.

GKV: Zusatzbeitrag ab 2023 um 0,3 Prozentpunkte höher

Unterdessen hat, wie erwartet, der Bundestag das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz mit den Stimmen der Koalitionsfraktionen von SPD, Grünen und FDP verabschiedet. Es enthält unter anderem die Beitragssatzsteigerung in der GKV von 0,3 Prozentpunkten. Ziel des Gesetzes ist aber nicht eine langfristige Stabilisierung der GKV-Finanzen – wie der Name des Gesetzes womöglich vermuten lässt –, sondern lediglich eine kurzfristige Überbrückung des Defizits des kommenden Jahres 2023 in Höhe von rund 17 Mrd. Euro, um den Anstieg der Zusatzbeitragssätze zu begrenzen (AssCompact berichtete). Allerdings: Gesetzlich Versicherte sollen anders als bisher laut Vergleichsportal CHECK24 nicht mehr per Brief persönlich über die Beitragserhöhung ihrer Krankenkasse informiert werden. Konkret nämlich wird die Pflicht der Krankenkassen zur Versendung eines gesonderten Informationsschreibens bei einer Beitragserhöhung bis zum 30.06.2023 ausgesetzt. Und parallel zum Bundestagsbeschluss wird auch die Beitragsbemessungsgrenze auf 59.850 Euro (2022: 58.050 Euro) angehoben. (as)

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