Wie wichtig ist Reichweite?
SR Reichweite ist Erfolg, Reichweite ist eine Währung, Reichweite ist das, wovon Influencer leben. Auf Vermittlerebene betrachtet ist Reichweite eine Möglichkeit, Interessenten zu Kunden zu machen und zu binden – je mehr, umso besser. Aber ohne Strategie dahinter und ohne zu wissen, wer die Zielgruppe ist, kann man die Reichweite nicht gezielt nutzen. Am Ende des Tages ist Erfolg auf Social Media für Makler durchaus monetär messbar. Die Frage ist: Bringt es wirklich einen Zuwachs an Ertrag? Also, ich würde es rechnen. Aber hierfür braucht man einen langen Atem. Denn das kann man nicht für übermorgen erwarten. Man braucht Zeit, in der man dranbleibt.
BK Mir wird häufig auf Veranstaltungen die Frage gestellt: „Basti, jetzt mal unter uns, lohnt sich das eigentlich, was du da machst? Generierst du darüber wirklich Kunden?“ Meine simple Antwort lautet immer: „Wenn das nicht so wäre, würde ich es nicht tun, ganz einfach.“
Social Media funktioniert nicht nebenbei, wenn man den Praktikanten fünf Stunden die Woche machen lässt. Ohne Priorität kommt man nicht dorthin, wo ich zum Beispiel heute bin. Heute kann ich mich den größten Teil meiner Zeit mit neuen Formaten beschäftigen, denn man muss sich ja auch immer wieder neu erfinden. Das ist auch ein wichtiges Thema. Nur weil man etwas gefunden hat, was funktioniert, heißt das noch lange nicht, dass man das ewig so weitermachen kann. Die Plattform verändert sich, die Aufmerksamkeitsspanne der Follower wird immer geringer. Man muss den Leuten immer etwas Neues bieten.
Sie haben gerade das Thema Veränderung angesprochen. Nun kommen ja immer neue Netzwerke hinzu. Wie wichtig ist es, am Ball zu bleiben?
SR Die Dinge verändern sich extrem schnell. Ich muss wach bleiben, aber ich muss vor allem meine persönliche Strategie kennen. Ich muss wissen, welchen Kunden ich gewinnen möchte. Anhand dieser Frage kann ich beantworten, welches Transportmittel mir für die Botschaft an den Kunden am meisten dienlich ist.
BK Natürlich ist es aus unternehmerischer Sicht wichtig zu beobachten, was in der Social-Media-Welt passiert. Ich habe eigentlich auf allen Plattformen wie YouTube, Instagram, TikTok den First-Mover-Effekt stark ausgespielt. Das wird auch mit jeder weiteren Plattform einfacher.
Eine neue Plattform ist BeReal, um Clubhouse ist es dagegen ruhig geworden.
SR Clubhouse habe ich für unser Unternehmen übersprungen, denn das hat mich nicht so interessiert. Ich denke, ich muss nicht auf jeder Hochzeit tanzen. Ich persönlich glaube, man bewegt sich lieber auf einer Plattform richtig gut, als auf acht Plattformen unter Durchschnitt. Denn dann kann man auf dieser einen Plattform eine wertvolle Community aufbauen.
BK Clubhouse hatte ich mir angesehen und bin schnell zu dem Urteil gekommen, dass es nur wegen der Pandemie funktionieren dürfte. Ich habe da keine Energie hineingesteckt. Nun zeigt sich im Nachhinein ja, dass die Leute wieder auf Messen und Events gehen, um sich zu treffen, und nicht jemandem die ganze Zeit in einer App zuhören wollen.
BeReal habe ich mir heruntergeladen, um es mir mal anzusehen. Ich würde es aktuell aber als schwierig erachten, dort Content zu präsentieren. Es sind ja auch noch nicht so viele Leute vertreten und es ist mehr eine Plattform, um Freunde zu erreichen. Es könnte interessant sein, wenn man den Ansatz verfolgt, hierüber die persönliche Ebene zu spielen. Andererseits erinnert einen die App per Push-Funktion, ein Bild zu machen. Von einer App will ich mir aber nicht vorschreiben lassen, wann ich etwas zu posten habe. Mehr als beobachten werde ich BeReal vorerst nicht.
Dieses Interview lesen Sie auch in AssCompact 09/2022, S. 79, und in unserem ePaper.
Bild: Steffen Ritter, Institut Ritter GmbH, und Bastian Kunkel, VMK Versicherungsmakler GmbH
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