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25. Oktober 2023
Diese Themen beschäftigen die Versicherer gegenwärtig stark

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Diese Themen beschäftigen die Versicherer gegenwärtig stark

Wettbewerb um Fachkräfte ist unter Versicherern groß

Apropos Fachkräftemangel: ein weiteres zentrales Thema, das die Branche – Versicherer wie Makler – gegenwärtig stark umtreibt. Überall fehlten die Mitarbeiter, das Servicelevel sei schwierig zu halten, der Wettbewerb zwischen den Versicherern um Fachkräfte sei ungemein groß, so die Vorstände der Versicherer. Aber das habe auch sein Gutes, ist etwa Gothaer-Vorstand Schoeller überzeugt. Denn die Gesellschaften unternähmen mittlerweile viele Anstrengungen, um sich als attraktiver Arbeitgeber in der Wirtschaft insgesamt, aber auch in der Branche zu positionieren. Eine attraktive Arbeitsplatzgestaltung zähle hierzu, genauso wie die frühzeitige Integration junger Menschen in Entscheidungsprozesse oder die Flexibilisierung von Arbeitsplätzen wie Teilzeit für Führungskräfte. Und: Alle Beteiligten müssen dorthin gehen, wo die jungen Menschen anzutreffen seien, also auf dem Smartphone, im Netz, bei Tiktok.

KI: auf Euphorie wird auch Frust folgen

An diesem Punkt leitete Moderatorin Brigitte Horn auf ein mit Tiktok und Co. verwandtes Thema: die Digitalisierung, insbesondere bei künstlicher Intelligenz (KI). Alle Diskussionsteilnehmer beteuerten, dass niemand vor einem Ersatz durch KI Angst haben müsse. Zwar könne die neue KI-Generation – die sogenannte generative KI – auf kreative Art und Weise Neues erzeugen. Niemand der anwesenden Vorstände sieht dadurch jedoch eine Abschaffung der persönlichen Beratung. Vielmehr könne KI unterstützen, das Serviceerlebnis für die Kundinnen und Kunden auf möglichst hohem Niveau zu halten. Ziel müsse sein, den Kundinnen und Kunden sofort eine Lösung zu bieten. Dazu müssten die Versicherer nun aber in die Identifizierung geeigneter „use-cases“ gehen. Unmittelbare Folgen auf Produktebene sieht AXA-Vorstand Dr. Schumacher in den nächsten drei bis fünf Jahren allerdings noch nicht. „Die Entwicklung wird sich wellenförmig bewegen. Auf Euphorie folge Frust und dann kommen wir langsam in eine kontinierliche Weiterentwicklung“, so Dr. Schumacher.

Vorstände sprechen sich klar für courtagebasierte Vergütung aus

Abschließend stand auch angesichts der aktuellen Debatte um eine Beschränkung oder gar Verbot der Provision die Frage im Raum, ob die Versicherer denn weiterhin „Lust auf Courtage“ hätten. „Wir wären wahnsinnig, wenn wir diese Vergütungsform opfern würden“, so Allianz Leben-Vorstand Dr. Wiesemann. Niedrige Einkommensgruppen profitieren dadurch von Beratung und Vorsorge, und das schütze vor Altersarmut, einem drängendem Problem der Zeit. Die versammelten Vorstände machten sich daher übereinstimmend für die Beibehaltung der courtagebasierten Vergütung stark. Denn: Zum einen koste auch Honorarberatung Geld, es werde eben nur an andere gezahlt. Zum anderen helfe im Schadenfall ohne zusätzliche Kosten nur eine oder nur einer: nämlich die vertraute Maklerin oder der vertraute Makler. (as)

Bild: © DKM; v. l. n. r.: Dr. Thomas Wiesemann (Mitglied des Vorstandes der Allianz Lebensversicherungs-AG und Allianz Private Krankenversicherungs-AG), Oliver Schoeller (Vorstandsvorsitzender des Gothaer Konzerns), Brigitte Horn (Chefredakteurin AssCompact), Dr. Andreas Eurich (Vorstandsvorsitzender der Barmenia Versicherungen), Dr. Thilo Schumacher (Vorstandsvorsitzender der AXA Konzern AG)

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