In einer länderübergreifenden Umfrage hat die OECD beleuchtet, wie Menschen soziale und wirtschaftliche Risiken wahrnehmen. Im Rahmen des „Risks That Matter Survey“ wurde zudem untersucht, was die Menschen in insgesamt 21 Ländern von der Sozialpolitik erwarten. Wie die Ergebnisse für Deutschland zeigen, fürchten die Bundesbürger vor allem Krankheit und Behinderung – zumindest was die nähere Zukunft betrifft. Dies haben sie mit den Befragten in den meisten anderen Ländern gemeinsam. So zählen für 51% der Deutschen Krankheit und Behinderung zu den drei Hauptrisiken, denen sie sich in den nächsten Jahren ausgesetzt sehen. Es folgen Kriminalität und Gewalt (47%) vor finanziellen Schwierigkeiten (43%). auf lange Sicht ist allerdings die Rente die Hauptsorge der Deutschen. Einerseteits beschäftigt viele die Frage „Wann kann ich in Rente gehen?“, doch andererseits ist das Thema Ruhestand auch ein Schreckgespenst: 76% der Bundesbürger geben ihre „finanzielle Situation im Alter“ als eines der drei Hauptrisiken an.
Mehr als die Hälfte erwartet bei Altersvorsorge mehr Unterstützung vom Staat
Vor diesem Hintergrund vertrauen die Bundesbürger ihrer Regierung nur bedingt und bezweifeln, Sozialleistungen zu bekommen. Konkret fürchtet etwas mehr als jeder zweite Deutsche, im Bedarfsfall nur schwer Zugang zu öffentlichen Sozialleistungen zu erhalten. Mehr Unterstützung von der Regierung wünschen sich die meisten Befragten hierzulande. So sind mit einem Anteil von 78% nahezu vier von fünf Deutschen der Ansicht, die Regierung sollte sich stärker dafür einsetzen, um wirtschaftliche und soziale Sicherheit zu gewährleisten. Im Ländervergleich landet Deutschland in dieser Frage im Mittelfeld und liegt etwa im Durchschnitt.
Für mehr Rente wären viele Bundesbürger zu höheren Abgaben bereit
Wie die OECD-Studie zudem zeigt, zeigt sich in puncto Rente bei den Menschen die größte Bereitschaft zu höheren Ausgaben. So wären 45% der Deutschen bereit, zusätzlich 2% ihres Einkommens als Steuer- oder Beitragszahlungen abzutreten, um auf diese Weise bessere Rentenleistungen zu erzielen. Mit diesem Ergebnis liegt Deutschland über dem Länderdurchschnitt von 38%. Fast ein Drittel der Bundesbürger (30%) könnten sich vorstellen, höhere Beitragszahlungen zu leisten, um die Pflege älterer Menschen zu verbessern. 31% würden für eine bessere Gesundheitsversorgung höhere Beitragszahlungen in Kauf nehmen.
Drei von vier Deutschen sind dafür, Reiche stärker zur Kasse zu bitten
Laut Studie finden Maßnahmen zur Armutsbekämpfung große Zustimmung. Demnach sind 77% der Deutschen der Ansicht, die Regierung sollte Reiche stärker besteuern sollte, um ärmere Bevölkerungsgruppen zu unterstützen. Wie das Ergebnis zeigt, hat Deutschland mehr Befürworter von stärkerer Umverteilung als die meisten anderen Ländern. (tk)
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