So verteilen sich die Zusatzleistungen
Mit 50% entfallen die meisten Versicherten mit Zusatzleistungen auf den Bereich der Zahnzusatzversicherung. Häufigster Kostenfaktor für rund die Hälfte aller Versicherten ist die Zahnbehandlung. Direkt danach folgen die Versicherten, die für Zahnersatz zugezahlt haben. Mit einem Anteil von 40% an allen erfassten Versicherten mit Leistungen wird im ambulanten Bereich am zweithäufigsten privat zugezahlt. Vor allem Zahlungen für Hilfsmittel wie Sehhilfen, Hörgeräte, Rollstühle, Rollatoren oder Gehhilfen fallen häufig an. Stationäre Leistungen wie die privatärztliche Behandlung oder Zuschläge für Ein- oder Zwei-Bett-Zimmer machen rund 9% aller Zusatzzahlenden aus.
Die höchste Zuzahlungsquote leisten die gesetzlich Krankenversicherten in Baden-Württemberg mit 22,0 Zuzahlenden pro 100 Einwohnern, gefolgt von Bayern (19,4 Zuzahlende pro 100 Einwohner) und Hessen (19,1). Am wenigsten geben die Saarländer für ihre Gesundheit zusätzlich aus (9,9). Auch leisten Krankenversicherte aus Ballungsgebieten (1.910 Euro) im Jahr rund 360 Euro pro Person mehr Zuzahlungen als solche aus ländlichen Regionen (1.540 Euro). Ein Grund dafür könne laut Generali die höhere Ärztedichte in Großstädten sein.
BKK-Dachverband fordert Regierung zum Handeln auf
Durch die Daten zeigt sich also: Gesetzlich Versicherte müssen zusätzlich zum Krankenkassenbeitrag noch einiges an Geld in die Hand nehmen. So hat sich auch Anne-Kathrin Klemm, Vorständin des Dachverbands der Betrieblichen Krankenkassen, zur Ankündigung von Gesundheitsminister Lauterbach geäußert. Die Überschrift der Pressemitteilung, „Die Versicherten zahlen wieder die Zeche“, lässt die Kernaussage schon vermuten. Ihrer Ansicht nach könne sich der gesetzlich Versicherte nicht gegen solche Beitragserhöhungen wehren, während Leistungserbringer, je nach Berufsstand, auf die Barrikaden gehen und mehr Geld fordern würden.
„Die Regierung muss endlich die Versprechen einlösen, die sie im Koalitionsvertrag gemacht hat. Wir brauchen eine nachhaltige Finanzierung der GKV, kein Stückwerk: Wie im Koalitionsvertrag versprochen, sollte die kostendeckende Anhebung der Kassenbeiträge für Bürgergeld-Empfänger aus dem Sozialetat kommen“, so Klemm. Auch müssten innovative Arzneimittel bezahlbar bleiben, der Mehrwertsteuersatz für Arzneimittel und Medizinprodukte auf 7% gesenkt werden sowie die Krankenhaus- und Versorgungsstrukturreformen eingeleitet werden. (mki)
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