Rote Zahlen stehen bei der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) derzeit leider Jahr für Jahr an der Tagesordnung. Doris Pfeiffer, die Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbands, ließ laut einem Spiegel-Bericht Anfang des Monats durchblicken, dass auch 2023 die buchstäbliche Kasse bei der Krankenkasse nicht stimmen würde. Klar ist nur noch nicht, wie hoch das Defizit ausfallen wird. Irgendwo zwischen 3,5 Mrd. und 7 Mrd. Euro werde es wohl landen – da kommt Freude auf!
Die nicht wörtlich zu nehmende Freude kommt aber sicher nicht nur bei den Kassen selbst, sondern auch bei den gesetzlich Versicherten auf. Denn angesichts des Milliardendefizits verkündete Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) am Montag, 12.06.2023, gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND), dass 2024 die Beiträge in der GKV erneut steigen würden. Eine Erhöhung, die nicht begeistern dürfte, zumal im neuen Zuzahlungsreport der Generali Versicherungen zu lesen ist, dass Gesundheit für die gesetzlich Versicherten immer mehr zu einer finanziellen Belastung würde.
GKV-Beitragserhöhungen 2024
Die Beitragserhöhungen seien für Lauterbach wohl klare Sache, denn „mit mir wird es keine Leistungskürzungen geben“, sagte er dem RND. Also müsse der Beitragssatz für die GKV leicht steigen – auch vor dem Hintergrund, dass Finanzminister Christian Lindner klar gemacht habe, dass die Steuerzuschüsse an die GKV nicht erhöht werden könnten, so der Gesundheitsminister. Rein rechnerisch ergebe sich aus dem Defizit der GKV ein Anstieg beim Zusatzbeitrag von 0,2 bis 0,4 Prozentpunkten. Im Durchschnitt liegt der Zusatzbeitrag derzeit bei 1,6%, der allgemeine Beitragssatz bei 14,6%. Dass das Defizit der gesetzlichen Krankenkassen bei 7 Mrd. Euro liegen werde, davon gehe Lauterbach allerdings nicht aus.
Eine Anhebung der Beitragsbemessungsgrenze in der GKV schloss Lauterbach dem RND zufolge aus, denn dafür müsse gleichzeitig die Versicherungspflichtgrenze angehoben werden, was aufgrund des Koalitionsvertrags jedoch nicht möglich sei. Er selbst hätte kein Problem damit, die Beitragsbemessungsgrenze anzuheben, doch Lauterbach halte sich an Abmachungen.
Generali: durchschnittlich 1.500 Euro Zuzahlungen pro Jahr
Doch schaut man sich den neuen Generali-Zuzahlungsreport an, stellt man recht schnell fest: Die gesetzlich Versicherten müssen nicht nur die Beiträge, sondern auch einige beachtliche Zuzahlungsleistungen schultern. Laut Generali seien gesetzlich Krankenversicherte sogar „Zuzahlungsmeister“, da die meisten und auch die teuersten Zuzahlungsleistungen wichtige und medizinisch sinnvolle Behandlungsfelder abdecken würden. Im Durchschnitt kosteten die zusätzlichen Behandlungen pro Person im Jahr 2021 knapp 1.500 Euro. Fast jeder Fünfte sei Generali zufolge davon betroffen gewesen (Zuzahlungsquote von 17,6 Versicherten mit Leistungen pro 100 Einwohner).
Den deutlich überwiegenden Anteil aller Extrakosten für Gesundheitsleistungen (mehr als 60%) stemmen Menschen, die 50 Jahre oder älter sind. Ab hier gilt: je älter, desto höher die Kosten. Ab 50 Jahren zahlen Versicherte im Schnitt 2.100 Euro pro Jahr dazu. Ab 70 Jahren liegt dieser Betrag bereits bei 3.500 Euro und ab 80 Jahren sogar bei 4.800 Euro pro Jahr.
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