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20. November 2019
Die Digitalisierung spaltet die D&O-Branche

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Businessmen standing on abstract background with gap. Risk, challenge and team concept. 3D Rendering

Die Digitalisierung spaltet die D&O-Branche

Auch bei Managerversicherungen will der Kunde smarte und schnelle Lösungen. Doch weite Teile der Branche zögern die Digitalisierung hinaus. Dabei ist es höchste Zeit, sonst muss der Kunde die Rechnung dafür zahlen. Ein Gastbeitrag von Marcel Armon, Geschäftsführer des D&O-Spezialisten hendricks.

Viele Marktteilnehmer schieben die Digitalisierung von D&O-Versicherungen auf die lange Bank und zögern damit den digitalen Wandel in der Branche hinaus. Den Nachteil werden die Kunden haben. Denn durch die fehlende Digitalisierung sind schnelle und kostengünstige Prozesse unmöglich. Die händische Bearbeitung verursacht höhere Kosten, die früher oder später auf die Kunden abgewälzt werden müssen.

Die Versicherer liefern sich seit Jahren einen ungesunden Preiswettbewerb, sodass das D&O-Geschäft überwiegend defizitär ist. Ein Rechenbeispiel: Beträgt die Bruttobeitragssumme einer Police mit 3 Mio. Euro Deckungssumme im Durchschnitt 3.000 Euro, bleiben nach Abzug der Versicherungssteuer und der Vertriebskosten weniger als 1.700 Euro für den Versicherer übrig. Von dieser Summe muss er nicht nur das Risiko analysieren und bewerten sowie die Police ausstellen, sondern und vor allem auch die eintretenden Schäden bezahlen. Weil auch noch zehn Jahre nach Beendigung einer Police ein Schaden im Rahmen der Nachmeldefrist angezeigt werden kann, sind auch Rückstellungen für künftige Schadenmeldungen Pflicht.

Schadenbegleichung vermeiden

So verwundert es nicht, dass so manche Versicherungsunternehmen kein hohes Interesse daran haben, sich durch schnelle Schadenregulierung und eine hohe Auszahlungsquote am Markt zu etablieren. Im Grunde ist die D&O-Versicherung also eine Versicherung, die Schäden auch deswegen nicht schnell und unkompliziert für die Versicherungsnehmer regulieren kann, weil sie aufgrund des niedrigen Preises kaum in der Lage dazu ist. Die Versicherer haben schlicht nicht genug Geld, um alle gemeldeten Schäden auszugleichen.

Am Markt ist festzustellen, dass dies auch tatsächlich so ist: Einige Versicherer agieren mit immer härteren Bandagen, um die Begleichung von steigenden Abwehr- und Schadenersatzansprüchen zu verzögern oder teilweise gar zu vermeiden. Die gesamte Managerhaftpflichtversicherung ist also – provokant formuliert – eine wunderbare Finanzierungsquelle für Rechtsanwälte, die alles daransetzen, die Versicherung aus der Haftung oder Deckung heraus zu argumentieren. Eine durchschnittliche Schadenabwicklung dauert heute 52 Monate. Da lässt sich leicht überschlagen, welch hohe Kosten für die Abwehr von Ansprüchen bei einem durchschnittlichen Anwaltshonorar von 330 Euro pro Stunde anfallen. Sechsstellige Verteidigungskosten sind keine Seltenheit. Wer bereits hohe Summen aufwenden musste, um die Ansprüche der Versicherungsnehmer abzuwehren, der ist auch nach vier Jahren Streit nicht mehr vergleichsbereit.

Frühe Vergleiche wären billiger

Rein rechnerisch wäre jedoch für den Versicherer eine frühere Vergleichsverhandlung von finanziellem Vorteil. Sinnvoll wäre es daher, diese Streitigkeiten aus der ordentlichen Gerichtsbarkeit herauszulösen und zuvor vor mit Top-Juristen besetzten Schiedsgerichten zu verhandeln. So wäre es möglich, den Großteil der D&O-Fälle innerhalb von sechs Monaten zu beenden und ein bindendes Urteil zu fällen.

Genau diesen Vorschlag, der die Branche hätte umkrempeln können, hatte hendricks, der führende Makler für Managerversicherungen in Deutschland, vor einem Jahr bereits vorgetragen – und hat damit in der Branche auf Granit gebissen. Theoretisch finden die meisten Versicherer diese Idee zwar gut, aber sie bedeutet auch, dass sie wohl häufig und kurzfristig zahlen müssten. Genau das ist aber vom Großteil der Versicherer nicht erwünscht. So ist weiterhin die gesamte D&O-Taktik auf Verteidigung ausgelegt.

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Ein Artikel von
Marcel Amon