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8. Oktober 2024
Deutsche sparen weniger in Versicherungen
Deutsche sparen weniger in Versicherungen

Deutsche sparen weniger in Versicherungen

Einer Studie des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken zufolge sparen Bürger weniger, als sie eigentlich wollen – es gibt also eine Sparlücke. Die Sparquote an sich bleibe allerdings stabil. Besonders hohen Zuspruch erfuhren jüngst Festgelder, Versicherungen sind weniger beliebt.

Sparen bleibt bei den Bundesbürgern äußerst beliebt, wie der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken in seiner aktuellen Studie „Weltspartag wird 100 – Die Sparidee ist nicht nur für Zukunftsvorsorge wichtig“ herausgefunden hat. Die Bürger möchten demnach allerdings mehr für die finanzielle Vorsorge zurücklegen, als sie aktuell können. Die Sparquote, also das Verhältnis vom Sparen zum Einkommen, dürfte sich laut BVR 2024 nur leicht von 10,4% im Vorjahr auf 10,3% verringern und bleibt damit stabil.

In den letzten 20 Jahren habe die Sparquote mit durchschnittlich 10,8% nur wenig höher gelegen. 2024 dürften die privaten Haushalte insgesamt 262,5 Mrd. Euro und damit 2,3% mehr als 2023 sparen, prognostiziert der BVR. 2023 sowie Anfang 2024 schichteten Bankkunden ihre Anlagen stark von Tages- zu Festgeldern um und investierten weiterhin stark in Wertpapiere.

Sparlücke

Nach einer vom BVR beauftragten repräsentativen Kantar-Umfrage unter den Bundesbürgern will jeder Sparende durchschnittlich 253 Euro pro Monat zur Seite legen – tatsächlich sind es aber nur rund 176 Euro, woraus sich eine Sparlücke von 77 Euro ergibt. BVR-Präsidentin Marija Kolak erläutert, dass den Bürgern die Notwendigkeit der finanziellen Zukunftsvorsorge bewusst sei, jedoch nicht alle so viel sparen können, wie sie es für erforderlich halten und wie es zur Sicherung des Lebensstandards im Alter nötig wäre.

Umschichtungen in Festgeld

Bei der Geldanlage waren bei den Bundesbürgern Festgelder und Investmentfonds besonders gefragt, so der BVR. Im Zwölfmonatszeitraum bis zum 01.04.2024 legten die Bundesbürger 162,9 Mrd. Euro in Bankeinlagen, einschließlich Bargeld und sonstiger Forderungen, an. Ein Jahr zuvor lag der Betrag noch bei 96,1 Mrd. Euro. Das hohe Interesse an Bankeinlagen dürfte auf die 2022 und 2023 gestiegenen Leitzinsen der Europäischen Zentralbank zurückzuführen sein. Auch nach den jüngsten Leitzinssenkungen im Juni und September 2024 bleiben die Zinsen auf einem erhöhten Niveau.

Innerhalb der Bankeinlagen habe sich das Anlagemuster jedoch stark gewandelt. Die Anleger schichteten ihre Anlagen um und fragten besonders Festgelder nach. Dabei erzielten Termineinlagen mit 203 Mrd. Euro und Sparbriefe mit 103,1 Mrd. Euro massive Zuwächse. Sichteinlagen wie Guthaben auf Tagesgeldern oder Girokonten wurden in den letzten zwölf Monaten zum 01.04.2024 um 105,1 Mrd. demgegenüber abgebaut und die Spareinlagen um 74,6 Mrd. Euro verringert. Die Bargeldhaltung nahm mit 39,4 Mrd. Euro moderat zu.

Anlagen in Wertpapiere

Die Bürger investieren auch stark in Wertpapiere und dabei vor allem in Anleihen und Investmentfonds. Im Zwölfmonatszeitraum bis zum 01.04.2024 wurden 86,7 Mrd. Euro in Wertpapiere investiert. Die hohen Zuwächse des Vorjahres in Höhe von 118 Mrd. Euro wurden damit allerdings nicht erreicht, so der BVR. Rückläufig verliefen hingegen die Anlagen in Versicherungen. Dort wurden im gleichen Zeitraum 26,2 Mrd. Euro gespart, ein Jahr zuvor waren es noch 73,4 Mrd. Euro.

Geldvermögen wächst

Das Geldvermögen der Bundesbürger lag Ende März 2024 bei rund 8,17 Bio. Euro, ein Jahr zuvor waren es 7,6 Bio. Euro. Der Anstieg des Geldvermögens um 557,3 Mrd. Euro oder 7,3% erkläre sich in etwas gleichen Anteilen durch Zuflüsse im Zuge der Geldvermögensbildung sowie Kursgewinne auf den Vermögensbestand. Der aktuelle Anstieg des Geldvermögens fällt im historischen Vergleich solide aus. In den 25 Jahren seit der Einführung des Euros ist das Geldvermögen mit einer durchschnittlichen jährlichen Rate von 3,75% gewachsen. (mki)

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