Die Corona-Pandemie hat nicht nur Arbeitskräfte scharenweise von heute auf morgen ins Home-Office gezwungen und damit die IT-Verantwortlichen der Unternehmen unter großen Handlungsdruck gesetzt – auch die Cybersicherheit der Unternehmen wurde enorm herausgefordert. Vor diesem Hintergrund wurden im Auftrag des Spezialversicherers Hiscox für den „Cyber Readiness Report 2021“ Unternehmensvertreter aus acht verschiedenen Ländern zu ihren Erfahrungen und ihrem Umgang mit Cyberattacken befragt.
Dem Report zufolge gaben über die Hälfte der befragten deutschen Unternehmen an, derzeit pandemiebedingt im Home-Office zu arbeiten. Vor der Pandemie war dies bei lediglich 15% der Fall. Der Umzug zahlreicher Firmen in die heimischen vier Wände hat die Gefahr erhöht, aufgrund von ungesicherten Einfallstoren Opfer eines Cyberangriffs zu werden: War die Anzahl der Unternehmen mit mindestens einem erlebten Cyberangriff im Jahr 2020 erstmals seit der Erhebung des Cyber Readiness Reports zurückgegangen und hatte nur 41% betragen, so stieg sie im aktuellen Report in Deutschland um fünf Prozentpunkte auf 46% an (International: 43%).
Mittlere Gesamtkosten von 21.818 Euro nach erfolgreichem Angriff
Deutsche Firmen verzeichneten im vergangenen Jahr unter allen acht befragten Ländern die höchsten mittleren Gesamtkosten durch Cyberangriffe. Im Mittel gaben die befragten Unternehmen in Deutschland an, 21.818 Euro bei einem erfolgreichen Angriff begleichen zu müssen (international: 11.944 Euro). Auch die teuerste Einzelattacke mit Kosten von über 4,6 Mio. Euro traf laut „Hiscox Cyber Readiness Report 2021“ ein Unternehmen in Deutschland. Wohl auch angesichts dieser hohen zu erwartenden Schadenkosten sind die Investitionen in eine Absicherung bei deutschen Unternehmen sehr stark um 62% im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Die deutschen Unternehmen liegen damit im internationalen Vergleich an der Spitze.
Zahl der „Cyberexperten“ nimmt zu
Die guten Nachrichten: Um sich vor existenzbedrohenden Schadenfällen zu schützen, hat ein Großteil der befragten Firmen die Relevanz der Absicherung mithilfe einer Cyberpolice erkannt, nur noch 15% der Unternehmen gaben an, dass sie an eine solchen Versicherung keinerlei Interesse hätten – im letzten Jahr lag dieser Wert noch um zehn Prozentpunkte höher.
Und: Gemessen an den Kriterien Strategie, Ressourcen, Technologie und Prozesse zählt dem Report zufolge nur noch ein gutes Viertel der befragten deutschen Unternehmen zu den sogenannten „Cyberanfängern“ (2020: 66%). 53% werden mittlerweile als „Cyberfortgeschrittene“ klassifiziert (2020: 18%) und auch der Anteil an „Cyberexperten“ stieg von 17% im Vorjahr auf nun 21% an. Sowohl kleine als auch mittlere Unternehmen holen bei der Cyberexpertise kräftig auf: Ein Fünftel der Betriebe mit bis zu 49 Mitarbeitern zählt laut der aktuellen Erhebung zu den „Cyberexperten“. Firmen mit 50 bis 250 Mitarbeitern kommen auf einen Expertenanteil von 18%, Unternehmen ab einer Größe von 250 Mitarbeitern erreichen in diesem Jahr 23%. Damit macht Deutschland im internationalen Vergleich drei Plätze gut und liegt in diesem Jahr auf dem dritten Rang hinter den USA („Cyberexperten“: 25%) und Großbritannien (23%). Gleichauf liegt Frankreich (21%), dahinter folgen Irland (20%), Belgien und die Niederlande (jeweils 16%). Schlusslicht ist wie im letzten Jahr Spanien mit einem „Cyberexperten“-Anteil von nur 9%.
Über den Report
Die Daten des Hiscox Cyber Readiness Reports 2021 basieren auf einer internationalen Umfrage unter 6.042 Unternehmen aus Deutschland, den USA, Großbritannien, Frankreich, Spanien, Irland, Belgien und den Niederlanden. Im Auftrag des Spezialversicherers Hiscox befragte das Marktforschungsinstitut Forrester Consulting bereits zum fünften Mal in Folge Unternehmensvertreter zu ihren Erfahrungen sowie ihrem Umgang mit Cyber-Attacken. (ad)
Bild: © Askhat – stock.adobe.com
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