Neben gesetzten Themen wie dem Provisionsdeckel und der Bundestagswahl im September stand die BVK-Jahreshauptversammlung auch unter dem Eindruck der jüngsten Äußerungen von GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. In einem Statement des GDV hatte Asmussen von einem rein digital vertriebenen Riester-Standardprodukt gesprochen, seine Aussagen jedoch im Nachhinein ergänzt und entschärft. Für den BVK-Präsidenten, Michael Heinz, reicht das jedoch nicht aus.
Kampfansage an die Vermittler
Heinz sieht in den Aussagen des GDV zwar noch keine Kriegserklärung, aber eine „Kampferklärung ist das allemal“. Der GDV gebe zwar immer wieder vor, mit den Vermittlern im selben Boot zu sitzen. Das Problem sei aber, dass man in unterschiedliche Richtungen rudere, so Heinz in seinen einführenden Worten zur Veranstaltung. Gegen Riester-Rentenverträge, die ohne Beratung digital abgeschlossen würden, kündigte der BVK-Präsident im Zuge dessen den erbitterten Widerstand seines Verbands an.
Einfach gebaute Produkte nötig
In der Podiumsdiskussion zum Thema „Zukünftige Rahmenbedingungen für die Versicherungsbranche“ kam das Thema dann wieder auf. Oliver Brüß, Vertriebsvorstand der Gothaer, nahm Asmussen für seine Äußerungen teilweise in Schutz. Der GDV-Hauptgeschäftsführer sei falsch verstanden worden. Sein Anliegen habe lediglich darin bestanden, die Notwendigkeit von einfach gebauten Produkten zu unterstreichen, die über verschiedene Vertriebskanäle abgesetzt werden können. Der Anteil an Lebensversicherungen in der Altersvorsorge, die direkt vertrieben werden, liege ohnehin lediglich bei unter 3%, so Brüß.
BVK kennt seine Verbündeten beim GDV
Das wollte Heinz jedoch nicht als Erklärung akzeptieren. Asmussen sei nicht mehr in der Probezeit und wisse, was er sage. „Es ist eine Kampfansage“, unterstrich der BVK-Präsident seine Haltung. Des Weiteren sei ihm auch klar, wer im GDV-Direktorium zu seinen Verbündeten zähle und wer nicht.
Teilnehmer der Podiumsdiskussion
An der Diskussion nahmen darüber hinaus die Politiker Stefan Schmidt von den Grünen und Dr. Carsten Brodesser von der CDU sowie der Journalist Thomas Ramge teil. Ramge ist Autor mehrerer Bücher, die den Schwerpunkt Datenökonomie, KI und Digitalisierung aufweisen.
Regulierung macht Vermittlerberuf unattraktiv
Es dauerte dann auch nicht lang, bis es um die politische Regulierung der Vermittler ging. Ein Punkt, bei dem vor allem der Vertreter der Grünen zeitweise im Feuer stand. Heinz warf Stefan Schmidt vor, die Liebe der Grünen zur Regulierung sei verbraucherfeindlich. Gerade der Wunsch der Grünen, nur noch Honorarberatung zuzulassen, stieß beim BVK-Präsidenten auf Kritik. Die Grünen würden mit der Beschneidung der Vergütungsmöglichkeiten nicht die angebotenen Produkte günstiger, sondern nur den Vermittlerberuf unattraktiver machen.
Seite 1 BVK wertet GDV-Aussage als Kampfansage
Seite 2 Honorarberatung müsste sich eigentlich durchsetzen
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