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30. Juli 2024
Betriebliche Pflegeversicherung: Die unentdeckte Lösung?

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Betriebliche Pflegeversicherung: Die unentdeckte Lösung?

Nachfrage steigend – Potenzial für Makler

Fiegl sieht einen Lichtblick für eine bessere Versorgung: „Immer mehr Arbeitgeber sprechen uns proaktiv auf das Thema bPV an. Pflege ist ein gesamtgesellschaftliches Thema, das auch aktuell wieder im Fokus der Medien steht und an deutlicher Präsenz gewinnt – sowohl aus vertrieblicher als auch aus Kundensicht.“

Und sie stellt einige Vorteile für Makler heraus, die sich im Rahmen der bKV auch der bPV annehmen: „Die bKV ist das Wachstumsfeld in der deutschen Versicherungswirtschaft. Die betriebliche Pflegeversicherung ist davon noch ein kleiner Teilbereich. Obwohl das Geschäftsfeld insgesamt stark wächst, gibt es derzeit noch wenige Makler, die sich auf den Bereich der betrieblichen Gesundheitsabsicherung spezialisieren. Gleichzeitig ist die Nachfrage seitens der Arbeitgeber hoch. Im Ergebnis lohnt es sich gerade auch für (Sach-)Makler mit vielen Firmenkunden, diesen Geschäftsbereich für sich zu erkennen, das Potenzial zu nutzen und kleine und mittelständische Unternehmen gezielt anzugehen.“

Idee: bPV im Benefit-Budget

Hofmann sieht ebenfalls gute Chancen für Makler, die sich mit dem Thema bPV auseinandersetzen und es in die Firmen tragen: „Jeder Makler und Vermittler muss dieses Thema bei den Arbeitgebern ansprechen und zukünftig wird das sicherlich auch mit in die Beraterhaftung aufgenommen werden. Die Politik wird auch sicherlich in den nächsten Jahren die gesetzliche Pflegeversicherung neu aufstellen müssen und dann werden jeder Bürger und auch die Firmen mehr in die Verantwortung genommen, privat vorzusorgen. Demnach stehen die Chancen für jeden Vermittler sehr gut und einige müssen einfach weg von dem reinen Produktverkauf.

Wir als Pension Benefits AG versuchen immer, vom Arbeitgeber ein Benefit-Budget für die Mitarbeiter zu bekommen. Dies liegt in der Regel bei 3 bis 5% der Lohn- und Gehaltssumme. Top-Arbeitgeber zahlen 10% und mehr. Wenn man ein solches Budget mit dem Arbeitgeber vereinbart, kann man als Makler ein tolles Konzept für die Mitarbeiter aufstellen und hier kann durchaus die bPV mit integriert werden. Wenn man durch ein solches Konzept ein bis zwei Krankenfehltage pro Jahr und Mitarbeiter einspart, hat das Unternehmen diese Investition in sein Humankapital bereits refinanziert oder verbessert damit sogar sein Betriebsergebnis.“

Fazit: Teil der Lösung

Birken fasst es noch einmal zusammen: „Schon aus gesamtgesellschaftlicher Perspektive, mit rund fünf Millionen Pflegebedürftigen in Deutschland und leeren Kassen, ist die Pflege eine unserer größten Herausforderungen. Betriebliche Lösungsansätze haben inzwischen sogar Eingang in die politische Diskussion gefunden. Gleichzeitig leiden viele Unternehmen und ganze Branchen inzwischen nicht mehr ‚nur‘ an einem Fachkräftemangel, sondern ganz generell an einem Arbeitskräftemangel. Diese Herausforderungen bieten Maklern exzellente Chancen, sich mit den vielfältigen Möglichkeiten der betrieblichen Vorsorge – und speziell der betrieblichen Pflege – als echter Lösungsanbieter bei den Firmen zu positionieren.“

So scheint in der betrieblichen Pflegeversicherung noch ein riesiges, bislang von vielen Seiten jedoch eher unentdecktes Potenzial zu liegen. In der öffentlichen und politischen Diskussion findet die bPV kaum statt. Dabei könnte sie doch zukünftig ein Teil der Lösung sein – für Unternehmen als Benefit und Fürsorge für ihre Mitarbeiter und gegen den Fach- und Arbeitskräftemangel, für den Makler- und Versicherungsvertrieb sowie für das gesellschaftliche Problem der Pflegebedürftigkeit einer größer werdenden Zahl von Menschen. (lg/mki)

Bild: © taidundua – stock.adobe.com

 

Leserkommentare

Comments

Gespeichert von Ulrich Welzel … am 31. Juli 2024 - 12:29

Andreas Hofmann bringt es auf den Punkt: „Es fängt auch immer bei dem Vermittler bzw. Makler an." 

Seit Jahren führe ich als Betrieblicher Pflegelotse, mit 13 Jahre Hospizbegleitung und Fachausbilder für Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht, Trainings für Versicherer und Banken zur Pflege durch. Die Fachkenntnis ist in dem Bereich Pflege sehr schlecht. Ausnahmen gibt es nur, wenn der Vermittler selber schon in der Pflegesituation war. 

Mich wundert: Wer eine BU verkauft, verkauft selten eine Pflegeabsicherung. 

Das Vertriebspotential ist gewaltig. Henkel macht es vor. 

Ulrich Welzel