Wo könnten oder müssten weitere Anreize aus der Politik folgen?
Aus meiner Sicht gibt es diverse Möglichkeiten: Die Erwerbsnebenkosten könnten gesenkt werden. Die Grunderwerbsteuer beläuft sich in den Bundesländern aktuell auf bis zu 6,5% des Kaufpreises. Es gibt erste gute Vorschläge, um dies einzuschränken, beispielsweise die Abschaffung der Grunderwerbsteuer beim Ersterwerb. Parallel dazu könnten die KfW-Förderprogramme erweitert werden. Letztendlich bremsen momentan zu viel Bürokratie und eine verzögert voranschreitende Digitalisierung Bau- und Genehmigungsprozesse für den Immobilienerwerb.
Worin liegen denn derzeit Ihrer Wahrnehmung nach die größten Herausforderungen in der täglichen Beratungspraxis?
Im Gespräch mit unseren Vertriebspartnern hören wir, dass bei der Kundschaft eine gewisse Unsicherheit zu spüren ist. Viele warten ab und möchten den bestmöglichen Zeitpunkt für den Abschluss erwischen. Gleichzeitig sind wir immer noch bei einer anderen Leistbarkeit als in den besonders produktiven Jahren bis 2022. Potenzielle Kunden sollten aber nicht zu lange Zurückhaltung bewahren. Wie erwähnt befinden sie sich aktuell bereits in einer besseren Ausgangslage. Sie sollten zusätzlich berücksichtigen, dass oft mehr Verhandlungsspielraum beim Immobilienkauf möglich ist, als das zunächst erwartet wird. Was viele Käufer der letzten Jahre ebenfalls gelernt haben: alternative Lösungen zu finden, um das nötige Eigenkapital aufzubringen.
Inwieweit sorgt hierbei die zunehmende Digitalisierung gerade auch im Bereich der Vermittlung für Entlastung?
Die Digitalisierung ist im Finanzierungsbereich schon weit vorangeschritten. Bei Qualitypool wird das Angebot trotzdem weiter verfeinert. Zuletzt sorgten die Features „BaufiPasst“ und „Entry“ des Plattformpartners und Hypoport-Netzwerkunternehmens Europace für Aufmerksamkeit. Bei „BaufiPasst“ handelt es sich um einen Realtime-Finanzierungsrechner für die Website der Partner, bei „Entry“ um einen digitalen Bonitätscheck. Auch an neuartigen KI-Lösungen wird gearbeitet – künstliche Intelligenz wird im Finanzierungsbereich kein Buzzword bleiben.
Sie haben im Sommer eine Kooperation mit dem Unternehmen Finanzierungsassistent24 gestartet. Worum geht es da konkret und welche Vorteile ergeben sich für die an Qualitypool angebundenen Vermittler?
Finanzierungsassistent24 unterstützt die Kundschaft unserer Vertriebspartner bei der digitalen Immobiliensuche. Der Partner kann die Suche seiner Kunden individualisieren sowie monitoren und damit gezielt bei einer weiteren Etappe auf dem Weg zur eigenen Immobilie unterstützen. Zusätzlich kann der Berater zahlreiche Widgets in seinem Corporate Look auf seiner Website integrieren. Im Branchenvergleich verfügt das Immobilienangebot von Finanzierungsassistent24 über besonders inhaltsstarke Quellen.
Abschließend der Blick nach vorn: Mit welchen Erwartungen starten Sie ins Jahr 2025?
Angesichts der jüngsten Entwicklungen gehen wir bei Qualitypool davon aus, dass sich der positive Branchentrend fortsetzen wird. Die Notenbanken werden die Zinsen voraussichtlich weiter senken und auch wenn es keine 1:1-Korrelation gibt, werden die Anleihen- und Zinsmärkte entsprechend folgen. Noch bleibt die Erholung wegen der bereits erwähnten Faktoren limitiert. Auch rechnen die ökonomischen Prognosen bisher mit eingeschränkten Wachstumsraten. Alles in allem erwarten wir für 2025 moderate Zuwächse im Finanzierungsgeschäft.
Dieses Interview lesen Sie auch in AssCompact 11/2024 und in unserem ePaper.
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