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28. März 2025
Baloise-CEO: „Wir sind stolz auf unser Deutschland-Ergebnis 2024“
Baloise-CEO: „Wir sind stolz auf unser Deutschland-Ergebnis 2024“

Baloise-CEO: „Wir sind stolz auf unser Deutschland-Ergebnis 2024“

Baloise erzielte im deutschen Markt 2024 ein starkes Geschäftsergebnis. Sowohl der Gewinn als auch das Prämienvolumen legten zu. Damit lieferte Baloise einen wesentlichen Ertragsbestandteil für die gesamte Gruppe. Und auch mit dem Start ins neue Jahr ist Vorstandsvorsitzender Dr. Jürg Schiltknecht zufrieden.

Interview mit Dr. Jürg Schiltknecht, Vorsitzender des Vorstands bei Baloise in Deutschland
Herr Dr. Schiltknecht, die Jahresbilanz 2024 liegt nun vor. Wie bewerten Sie die Geschäftsergebnisse – sind sie im Rahmen Ihrer Erwartungen oder gab es Überraschungen?

Unsere Geschäftsergebnisse 2024 lagen im Rahmen unserer Erwartungen. Allerdings waren die Ziele sehr hoch und wir sind sehr zufrieden, dass wir sie erfolgreich erfüllen konnten. Damit haben wir einmal mehr unsere Robustheit bewiesen und einen wesentlichen Beitrag an unsere Gruppe geleistet. Insofern sind wir sehr stolz über das Geschäftsergebnis 2024 von Baloise in Deutschland.

Welche waren die für dieses Ergebnis ausschlaggebenden Einflussfaktoren?

Wir sehen, dass wir mit unserem strategischen Leitbild ‚Mit einem Top-Team sind wir erste Wahl für unsere Vertriebspartnerinnen und Vertriebspartner.‘ auf dem richtigen Weg sind. Daran orientieren wir uns, um unseren Kundinnen und Kunden eine Beratung für einen bedarfsgerechten Risikoschutz zu bieten und sie optimal zu servicieren. So haben wir in unseren Zielsegmenten Top-Produkte, unterstützen die Prozesse mehr und mehr digital via BiPRO-Schnittstellen und bieten einen persönlichen und lösungsorientieren Service. Dieses Gesamtpaket wird vom Markt sehr gut angenommen. Es mag einfach klingen und die Themen Digitalisierung und Prozessoptimierung sind gewiss nicht neu, entscheidend ist aber die Durchführung. Und da sind wir bei Baloise stark – wir bekommen die Themen und Herausforderungen umgesetzt.

Baloise ist ein wichtiger Akteur im deutschen Versicherungsmarkt. Welche Bedeutung nimmt Ihr Unternehmen aktuell ein, und wie haben sich Marktanteil sowie Wachstum 2024 entwickelt?

Letztes Jahr war unser 160-jähriges Jubiläumsjahr. Eine unglaubliche Zeitspanne, in welcher wir bereits in Deutschland als Versicherung tätig sind. Und es freut uns außerordentlich, dass wir auch in unserem Jubiläumsjahr einmal mehr so überzeugende Ergebnisse liefern konnten. Mit einem Gewinn vor Finanzierungskosten und Steuern (EBIT) von 107,3 Mio. Euro sind wir sowohl in der Sach- als auch in der Lebensversicherung schneller als der Markt gewachsen und konnten somit Marktanteile gewinnen. So hat sich unser Prämienvolumen erfreulicherweise in Sach auf 913,0 Mio. Euro (Vorjahr: 840,3 Mio. Euro) und in Leben auf 539,6 Mio. Euro (Vorjahr: 514,4 Mio. Euro) gesteigert. Auch hier zeigt sich, dass wir unsere Strategie erfolgreich umsetzen. Wir wollen profitabel wachsen. Unsere Schaden-Kosten-Quote von 93,3% unterstreicht das eindeutig und lässt uns besser als der Markt dastehen. Zusammenfassend haben wir strategiekonform ein starkes Wachstum in unseren Zielsegmenten erreicht und gehören beispielsweise in der Biometrie, im Unfallgeschäft oder auch in der Haftpflichtversicherung zu den wesentlichen Marktteilnehmern.

Die Konjunktur hierzulande verläuft schleppend, die finanziellen Spielräume bei Verbrauchern engen sich ein. Wie ist Baloise ins neue Jahr gestartet? Wie verlief das Neugeschäft?

Wir hatten einen guten Start ins 2025. Geholfen hat uns sicherlich auch die Disziplin, mit welcher wir zusammen mit unseren Vertriebspartnerinnen und Vertriebspartnern die Anpassungen im Kfz-Geschäft umgesetzt haben. Man spürt deutlich, dass der Gesamtmarkt unter Druck war und die notwendigen Anpassungen vorgenommen hat. Zudem sehen wir erfreulicherweise auch Wachstum in Wohngebäude sowie in der fondsgebundenen Lebensversicherung. Wir sind also zufrieden mit dem Start, hoffen nun aber auch, dass die deutsche Wirtschaft wieder stärker in Schwung kommt. Erste Hinweise gibt es ja durch die enormen Sondervermögen, die sicherlich einen positiven Effekt auf das Wachstum in Deutschland haben sollte.

In diesem Zusammenhang kam im ersten Quartal 2025 das Gerücht auf, dass sich Baloise vom deutschen Markt zurückziehen könnte. Was ist an diesen Spekulationen dran?

Unser Gruppen-CEO Michael Müller hat kürzlich im Rahmen der Veröffentlichung der Geschäftsergebnisse 2024 nochmals betont, dass das Deutschlandgeschäft ein wesentlicher Ertragslieferant für die Gruppe ist. Dies zeigen auch unsere Ergebnisse des Jahres 2024. Und auch beim letzten Investorenupdate der Gruppe im September 2024 wurde aufgezeigt, dass Baloise in Deutschland ein integraler Bestandteil der Gruppenstrategie ist.

Eine Refokussierungsstrategie soll das Geschäft hierzulande bekanntlich stärken. Der Portfoliobestand des Tochterunternehmens FRIDAY wurde bereits verkauft. Auf welche Segmente setzt Baloise künftig?

FRIDAY war ein Digitalversicherer. Wir bei Baloise in Deutschland haben unseren Fokus klar bei den Vertriebspartnerinnen und Vertriebspartnern. Und wir haben auch eine klare Fokussierungsstrategie, was unsere Zielsegmente betrifft. In Komposit fokussieren wir uns auf Sach-, Haftpflicht-, Unfall-, Kraftfahrt-, Transport- und Technische Versicherung. In Leben auf Biometrie und kapitaleffiziente Altersvorsorge. Über unsere Tochter Baloise Financial Services bieten wir das reine Fondsgeschäft an.

Der Vertriebsweg Makler steht in einem hart umkämpften Umfeld. Wo sehen Sie die größten Herausforderungen, aber auch Chancen für Ihr Unternehmen im deutschen Markt?

Die größten Herausforderungen sehen wir

  • im Klimawandel mit entsprechender Zunahme von Naturkatastrophen,
  • die enormen Investitionen in die Digitalisierung,
  • die voranschreitende Maklerkonsolidierung sowie
  • die immer größer werdende Bürokratie.

Chancen sehen wir im Bereich von Daten und KI. Gerade die Versicherungsbranche hat, sofern die Daten strukturiert aufbereitet sind, enormes Potenzial in diesem Bereich und ich bin überzeugt davon, dass wir hier erst am Anfang von großen Veränderungen stehen. Daneben besteht weiterhin sehr viel Potenzial, durchgängige Prozesse vom Anfang bis zum Ende anzubieten. Das klingt auch wieder sehr einfach, doch wer es schafft, solche digitalen Strecken im Sinne der Vertriebspartnerinnen und Vertriebspartner zu verwirklichen, wird meiner Ansicht nach enorme Wettbewerbsvorteile haben. Und zu guter Letzt denke ich, dass Gesellschaften, die sich mit Veränderungen leichter tun, in Zukunft zu den Gewinnern im Markt gehören werden. Also nicht unbedingt nur Größe, sondern auch Anpassungsfähigkeit und Umsetzungsstärke wird darüber entscheiden, wer die Chancen im deutschen Markt am besten nutzen kann.

An dieser Stelle möchte ich gerne noch einen Punkt erwähnen: Sowohl in aktuellen als auch in Maklerbefragungen der letzten Jahre wurde auf die Frage, mit welcher Gesellschaft Maklerinnen und Makler zukünftig ihr Geschäft ausbauen möchten, Baloise regelmäßig mit am häufigsten genannt. Das stimmt uns optimistisch und wir sehen uns auf einem sehr guten Weg.

Was ist produkt- und prozessbezogen von Baloise 2025 zu erwarten?

Gestartet sind wir in Leben mit einem Update in der BU und dem Fondsprodukt in der ersten Schicht. Im Sommer 2025 werden wir mit unserem neuen fondsgebundenen Kinderprodukt auf den Markt kommen. Mit allen drei wollen wir unseren eingeschlagenen Erfolgsweg fortschreiben. Auch im Sachbereich werden wir im kommenden zweiten Quartal mit Neuerungen kommen, konkret mit einem Update zum Betriebshaftpflicht-Tarif und einer Weiterentwicklung des Cyber-Tarifs. Wir werden weitere Fortschritte bei der Umsetzung und Nutzung von Guidewire, unserem neuen IT-Kernsystem machen, und dabei die Prozesse weiter digitalisieren und verbessern. Bei der Implementierung und Nutzung von BiPRO-Schnittstellen waren wir branchenweit sehr früh am Ball und bleiben weiterhin aktiv. Dieses Jahr haben wir bereits mit VEMA die Schaden-BiPRO Schnittstelle eingeführt. Da sind wir ganz vorne im Markt und hoffen, damit einmal mehr als digitaler Vorreiter im Sinne unserer Vertriebspartner agiert zu haben.