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13. Dezember 2023
BaFin fordert von Versicherern deutliche Prämienerhöhungen
BaFin fordert von Versicherern deutliche Prämienerhöhungen

BaFin fordert von Versicherern deutliche Prämienerhöhungen

Die allgemeine Inflation ist zuletzt gesunken. Doch die Kosten für Reparaturen, für die medizinische Versorgung sowie die Lohnkosten steigen deutlich. Schaden- und Unfallversicherer müssen das stärker berücksichtigen, fordert die BaFin. Denn die bisherigen Maßnahmen der Gesellschaften reichen nicht aus.

Die deutsche Finanz- und Versicherungsaufsicht BaFin hat die Versicherer vor den Auswirkungen der steigenden Schadeninflation auf ihre Finanzstabilität gewarnt. Trotz eines Rückgangs der allgemeinen Inflation in den zurückliegenden Monaten sind die Kosten für Reparaturen, medizinische Versorgung und Löhne weiter gestiegen.

Laut BaFin-Angaben zeigt etwa der Reparaturkostenindex in der Kfz-Versicherung beispielsweise im 3. Quartal 2023 mit fast 8% einen ähnlich hohen Preisanstieg gegenüber dem Vorjahr wie im Jahr 2022, zudem steigen die Kosten der medizinischen Versorgung. Und auch die Löhne legen zu: Nominal stiegen sie im 3. Quartal 2023 gegenüber dem Vorjahresquartal um 6,3%, real, also nach Abzug der Inflation, um 0,6%.

BaFin kritisiert zu optimistische Annahmen

Besonders kritisch ist laut BaFin in diesem Zusammenhang, dass einige Versicherer in der Vergangenheit zu optimistische Annahmen über die zu erwartenden Inflationsraten getroffen hätten, insbesondere für die langfristig abwickelnden Sparten wie die Kfz-Haftpflichtversicherung. Dies führe zu sinkenden versicherungstechnischen Rückstellungen unter Solvency II. „Das ist angesichts der hohen Teuerungsrate überraschend“, resümieren die BaFin-Aufseher.

Bisher getroffene Maßnahmen reichen nicht aus

Die BaFin mahnt nun an die Adresse der Versicherer gerichtet, dass die bisherigen Maßnahmen der Gesellschaften nicht ausreichen würden. Die Aufsicht fordert von den Versicherern eine realistischere Einschätzung der Schadeninflation und eine höhere Vorsicht bei den Annahmen. Konkret erwartet die BaFin von den Unternehmen, dass sie die Schadeninflation angemessen in ihren Jahresabschlüssen 2023 berücksichtigen und bei Bedarf nachbessern.

Besonders in langabwickelnden Sparten mit Personenschäden sollten die Versicherer vorsichtiger bei ihren Schadeninflationsannahmen sein und eine höhere sogenannte Überinflation berücksichtigen. Zudem sollten die Gesellschaften aktuarielle Methoden vermeiden, die zu einer Unterschätzung der versicherungstechnischen Rückstellungen führen können.

BaFin fordert Prämienerhöhung

Für die HGB-Rechnungslegung gelte daher, dass die Prämien erhöht werden müssten, fordern die Aufseher. Denn die hohen Inflationsraten hätten bei den Versicherern lediglich zu moderaten Prämienanstiegen geführt. Und in einzelnen Sparten wie der Kraftfahrtversicherung sanken die Prämien aufgrund des hohen Wettbewerbsdrucks teilweise sogar, obwohl für das Geschäftsjahr 2023 Verluste drohen würden, kritisiert die BaFin.

Für den Jahresabschluss 2023 gelte laut BaFin daher, dass die Versicherer unbedingt prüfen sollten, ob sie eine Rückstellung für drohende Verluste aus dem Versicherungsgeschäft bilden müssen. Das Ergebnis dieser Prüfung ist ferner zwingend zu dokumentieren. (as)

Bild: © Jenny Sturm – stock.adobe.com