Für alle neuen Pkw in Europa gilt ab dem 07.07.2024 eine Assistenzsystem-Pflicht. Nach Einschätzung der Versicherer dürfte vor allem der Notbremsassistent dabei helfen, Autounfälle zu vermeiden. „Wir gehen davon aus, dass der Notbremsassistent die Häufigkeit von Pkw-Unfällen, bei denen Dritte zu Schaden kommen, um insgesamt 8 bis 9% bzw. mehr als 200.000 Unfälle pro Jahr senken kann – wenn alle Autos damit ausgestattet sind“, erklärt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Da die Verbreitung von Neuwagen mit den verpflichtenden Assistenzsystemen an Bord im Fahrzeugbestand aber nur langsam Fahrt aufnehmen wird, dürfte dies noch mehr als ein Jahrzehnt dauern. Eine vollständige Durchdringung von Notbremsassistenten erwarten die Versicherer nicht vor dem Jahr 2035.
Von anderen Helfern versprechen sich die Versicherer dagegen nicht so deutliche Effekte: Der ebenfalls verpflichtende Spurhalteassistent dürfte die die Unfallhäufigkeit um weniger als 1% sinken lassen. „Assistenzsysteme haben auf viele Schäden gar keinen Einfluss und verhindern in der Praxis weniger Unfälle als in der Theorie“, so Asmussen weiter.
Teurere Reparaturkosten aufgrund der digitalen Helfer
Asmussen führt eine weitere Auswirkung der zusätzlichen Technik an: Reparaturen werden teurer, wenn Sensoren und Kamerasysteme nach einem Unfall ausgetauscht oder neu kalibriert werden müssen. So lässt ein Assistenzsystem laut GDV die Kosten für eine neue Windschutzscheibe nach einem Schaden um rund 25% steigen.
Nach Ansicht der EU-Kommission lassen sich mit der Assistenzsystem-Pflicht bis zum Jahr 2038 mehr als 25.000 Unfalltote und mindestens 140.000 Schwerverletzte in Europa vermeiden. Neben dem Notbremsassistenten und dem Spurhaltesystem müssen ab Juli alle Pkw-Neufahrzeuge auch mit Müdigkeitserkennung sowie einem Geschwindigkeits- und einem Rückfahrassistenten ausgerüstet sein. (tik)
Bild: © Na-No Photos – stock.adobe.com
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