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9. November 2022
Altersvorsorge für Frauen – Zwischen Aufklärung und Beratungsansatz

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Altersvorsorge für Frauen – Zwischen Aufklärung und Beratungsansatz

Altersvorsorge für Frauen – Zwischen Aufklärung und Beratungsansatz

Die Rentenlücke zwischen Frauen und Männern beträgt rund 40%. Das spricht für sich. Doch wie kann die Rentensituation für Frauen verbessert werden und welche Rolle spielt dabei die private Altersvorsorge? Diese Fragen standen im Fokus einer Diskussion auf der DKM 2022.

Im Jahr 2020 bekamen Frauen im Schnitt 730 Euro Nettorente, Männer dagegen 1.210 Euro. Mit diesem Satz stieg Dietmar Stumböck, Mitglied des Vorstandes der VPV Versicherungen, in die Podiumsdiskussion „Altersvorsorge für Frauen – ein Thema, das alle etwas angeht“ auf der DKM 2022 ein. Dieser Fakt müsse noch in den Köpfen aller Beteiligten verankert werden, zudem habe die Versicherungswirtschaft eine gesellschaftliche Verantwortung und einen volkswirtschaftlichen Auftrag, auf diesen Missstand hinzuweisen, so Stumböck weiter.

Mit ihm diskutierten unter Leitung von AssCompact Chefredakteurin Brigitte Horn Dr. Heinke Conrads, Mitglied des Vorstands der Allianz Lebensversicherung, Schlagersängerin Beatrice Egli, Prof. Michael Hauer, Geschäftsführer des IVFP, und Hava Misimi, Geschäftsführerin der Yfinance GmbH.

Eine Rentenlücke von 40%

Für die genannte Rentenlücke hat die Allianz in Anlehnung an den Begriff des Gender Pay Gap, also des Einkommensunterschieds zwischen Frauen und Männern, den Gender Pension Gap eingeführt und meint damit genau die Geschlechterdifferenz bei der Rente. Dr. Heinke Conrads verwies in der Diskussion darauf, dass diese Differenz auch die Einkommen aus der betrieblichen und privaten Altersvorsorge einschließt. In Deutschland beträgt die Lücke rund 40% – Deutschland ist damit Schlusslicht der OECD. Wobei anzumerken ist, dass auch die Rente bei Männern durchschnittlich auf nicht allzu hohem Niveau liegt. Eine Situation, die sich nach Ansicht von Prof. Michael Hauer mit Blick auf die gesetzliche Rentenentwicklung eher noch verschlechtern wird.

Doch ist das Problem schon ausreichend bei den Betroffenen angekommen? Jüngeren Frauen sei die Sachlage bekannt, meint Versicherungsmaklerin Hava Misimi, die viele Berufseinsteigerinnen in Finanzfragen berät. Ihnen sei die Gefahr von Altersarmut bewusst, auch weil sie wüssten, dass ihre Lebensläufe nicht geradlinig verlaufen könnten. Strukturell müsse aber noch viel verändert und Aufklärung betrieben werden, und auch die Finanzbildung müsse man in die Schulen bringen, so die bekannte Bloggerin.

Das Bewusstsein schärfen

Aufklärung zog sich durch die gesamte Diskussion wie ein roter Faden und für Schlagersängerin Beatrice Egli ist sie der Grund, sich als öffentliche Person für das Thema einzusetzen. Sie ist seit zehn Jahren selbstständig und hat sich früh gefragt, was wohl ist, wenn sie dies nicht mehr sein könnte. Als Markenbotschafterin der VPV will sie Frauen erreichen und anregen, über Vorsorge und Zukunftspläne zu sprechen. In Zeiten, in denen Gleichberechtigung und Selbstständigkeit angestrebt würden, müsse es auch selbstverständlich sein, dass sich Frauen um die Vorsorge selbst kümmern. Die Ausgestaltung könne man dann den Profis von Versicherern oder Vermittlerbüros überlassen.

In den Worten von VPV-Vorstand Stumböck bedeutet dies: „Die Ehe als Altersvorsorge hat ausgedient.“ Gleichermaßen fordert er den Mut in der Beratung von Paaren, auch die Frau mit ins Gespräch einzubeziehen und über diese Lücke zu reden. Auch Allianz-Vorständin Conrads sieht in der Schließung der Rentenlücke eine Familienangelegenheit. Man solle das Familieneinkommen nutzen, um eine unabhängige Altersvorsorge für die Frau aufzubauen. Im Ergebnis bedeute diese dann zwei getrennte Verträge.

Prof. Michael Hauer will ebenfalls die Männer mit eingebunden wissen. Es gehöre auch zur Aufklärung dazu, bei Paaren die Männer zu überzeugen, dass eine Altersvorsorge für die Frau wichtig sei. So könnte man über einen internen Familienausgleich sprechen, aber auch darüber, dass Frauen nun mal länger leben. Was auf Basis der gesetzlich vorgeschriebenen Unisex-Tarife dazu führe, dass Frauen bei gleicher Einzahlung eben auch länger Rente bekämen. Eine mathematische Rechnung, die auch Männer überzeuge, so Hauer.

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