Über die Finanzierung der Krankenhausreform wird heftig gestritten. Diese soll zur Hälfte von der GKV übernommen werden. Sie haben diese Vorgehensweise scharf kritisiert. Warum?
Die Krankenhausreform ist grundsätzlich richtig und wichtig. Aber der Umbau wird ein Jahrzehnt dauern und sehr viel Geld kosten. Erst wenn er abgeschlossen ist, werden wir sowohl bei den Kosten als auch bei der Versorgungsqualität der Patientinnen und Patienten besser dastehen. Ich habe selbst einen Transformationsfonds in Höhe von 50 Mrd. Euro zur Finanzierung vorgeschlagen. Allerdings gefährden zwei Entwicklungen diese Reform: Zum einen schlägt die Bundesregierung angesichts der Schuldenbremse vor, den Umbau der Krankenhäuser zur Hälfte über die gesetzlichen Krankenkassen zu finanzieren. Das wäre eine Zweckentfremdung von Beitragsgeldern, die nach Einschätzung mehrerer Experten verfassungswidrig ist. Es geht auch nicht, dass die Krankenhausreform ausschließlich von den gesetzlich Versicherten finanziert werden soll, obwohl die privat Versicherten davon mindestens genauso profitieren. Das ist ein sozialpolitischer Skandal!
Auch bei der digitalen Transformation im Gesundheitswesen läuft vieles schleppend. Wie sehen Sie den Fortschritt bei der Digitalisierung?
Das deutsche Gesundheitswesen ist in den letzten beiden Jahrzehnten im internationalen Vergleich drastisch zurückgefallen. Erst in jüngster Zeit hat es erhebliche Anstrengungen gegeben, um die Rückstände aufzuholen. Ein erster Meilenstein war die Einführung des E-Rezeptes Anfang 2024.
Zum Jahresanfang 2025 wird die elektronische Patientenakte für alle in Deutschland flächendeckend eingeführt. Was haben die Krankenkassen, was die Versicherten davon?
Wir stehen aus meiner Sicht vor einem Quantensprung, wenn ab 15.01.2025 die elektronische Patientenakte (ePA) für alle kommt. Dieser digitale Meilenstein im Gesundheitswesen könnte für deutliche Einsparungen im System sorgen und gleichzeitig die Qualität der Versorgung verbessern. Deutschland arbeitet seit 20 Jahren an der ePA: Dieser Anlauf darf nicht scheitern.
Für Versicherungsmakler ist die Vermittlung von GKV-Tarifen eine absolute Nische. Wie können Makler davon dennoch profitieren? Und wie unterstützt die DAK dabei?
Die DAK-Gesundheit hat mit Kooperationspartnern vielfältige Cross-Selling-Produkte, die ein Vertriebspartner exklusiv für seinen Erfolg nutzen kann. Zudem liefern wir überzeugende Verkaufsargumente und erleichtern die Arbeit mit einfachen Antragsprozessen. Dabei ist es uns wichtig, Vertriebspartnern maßgeschneiderte Verkaufskonzepte und ein auf ihre Bedürfnisse abgestimmtes Serviceangebot mit persönlichen Ansprechpersonen zu bieten. Für jede neue Kundin und jeden neuen Kunden zahlen wir eine attraktive Aufwandsentschädigung – schnell und unkompliziert.
Diesen Beitrag lesen Sie auch in AssCompact 08/2024 und in unserem ePaper.
Bild: © Andreas Storm, DAK-Gesundheit bzw. Philipp – stock.adobe.com
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Leserkommentare
Comments
Sozialpolitischer Skandal?
Warum wird Hr. Storm bei der Aussage, die hälftige Finanzierung der Krankenhausreform über die GKV ohne Beteiligung der PKV sei ein sozialpolitischer Skandal, nicht umgehend seitens des Interviewers damit konfrontiert, das PKV-Versicherte aber auch seit Jahrzehnten mit Ihren Steuergeldern die GKV quersubventionieren, ohne hierfür an einer Gegenleistung zu partizipieren! Niemand bezeichnet dies als sozialpolitische Skandal.
Stattdessen werden PKV-Versicherte gerne als Rosinen-Picker bezeichnet, die sich der Solidargemeinschaft entziehen. Dabei ist der Steuermittelzufluss der gutverdienenden und damit hoch besteuerten PKV-Versicherten eben genau deren Solidarbeitrag zur GKV! Und um nicht missverstanden zu werden: Ich halte diese Form des Solidarbeitrags für richtig und sinnvoll; hingegen der gebetsmühlenartig vorgetragene Vorwurf, man entzöge sich der Solidargemeinschaft, ist der eigentliche sozialpolitische Skandal.
Und wollte man aufrechnen, dann stellt es sich doch vielmehr so dar: Gegenüber dem jahrzehntelangen steuerbasierten Quersubventions-Anteil der PKV-Versicherten in die GKV dürften die Kosten der Krankenhausreform eher übersichtlich sein.
Wo also ist der journalistische Anspruch, insbesondere seitens eines Fachmagazins, hier einmal in aller Deutlichkeit den Finger in die Wunde zu legen und der Polemik eines vermeintlichen Lobbyisten - so der Eindruck, wenn man ihn zuvor über die Krisenfestigkeit einer 250jährigen DAK-Historie fabulieren hört - Einhalt zu gebieten? Hier interviewt doch nicht ein drittklassiger Focus-Redakteur, sondern ein Journalist, der fachlich im Thema sein sollte, oder?
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