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18. November 2023
„Im Fokus steht der Kunde“

„Im Fokus steht der Kunde“

Der Wachstumstrend im Geschäft mit Nettoversicherungen und Honorarberatung erweist sich auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten als stabil, weiß der Nettoversicherer myLife. Ein hybrides Geschäftsmodell ermöglicht es Maklern, ihre Kunden bedarfsgerecht und individuell aus einem Portfolio von Netto- und Provisionslösungen zu beraten.

Interview mit Jens Arndt, Vorstandsvorsitzender der myLife Lebensversicherung AG
Herr Arndt, in den letzten Jahren hatte myLife zeitweise sehr hohe Zuwachsraten. Hat sich diese Entwicklung abgeschwächt?

Natürlich spüren auch wir im Nettogeschäft derzeit die Auswirkungen des volatileren Marktumfeldes. Insgesamt gesehen hat sich das Wachstum dadurch etwas verlangsamt. Im letzten Jahr konnten wir wie in den Jahren zuvor einen Anstieg unserer Bruttobeitragseinnahmen vermelden. Im Kerngeschäft mit Nettoversicherungen konnten wir diese im Vergleich zum Vorjahr um 4,3% auf 293,8 Mio. Euro erhöhen. Die Gesamtbeitragseinnahmen wuchsen 2022 um 1,5% auf 332,6 Mio. Euro an. Mit Blick auf die Zahlen des Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. (GDV), die im gleichen Zeitraum deutlich gesunkene Prämieneinnahmen ausweisen, zeigt sich, dass unser Nettogeschäft Marktvorteile besitzt. Diesen Vorteil werden wir auch 2023 sehen.

Erwarten Sie denn für Ihr „Nettomodell“ weitere Impulse, etwa aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen und krisenbehafteten Rahmenbedingungen?

Unser Geschäftsmodell setzt nicht darauf, dass es negative Rahmenbedingungen braucht, damit wir weiter wachsen können. Im Fokus steht der Kunde, dem wir konsequent kostengünstige, flexible und transparente Vorsorge- und Investmentlösungen bereitstellen. Wir geben dem Versicherungsmakler damit Produkte an die Hand, die so konzipiert sind, dass sie in jeder Marktlage das beste Ergebnis für den Kunden herausholen können und sich flexibel und schnell an veränderte Markt- und Lebenssituationen anpassen. Die letzten Jahre haben in jedem Fall dafür gesorgt, dass die Kunden preissensibler geworden sind. Sie informieren sich über verschiedene Medien, vergleichen und viele suchen weiter den Rat eines Versicherungsmaklers ihres Vertrauens. Weitere Impulse können also über Finanzberater entstehen, die ihren Kunden Wettbewerbsvorteile mit Nettoversicherungen verschaffen und selbst von der Honorarberatung profitieren können.

Trägt die Diskussion um Kosten und Provisionen zu einer größeren Nachfrage in Ihrem Haus bei?

Diese Diskussion begleitet unsere Branche schon über viele Jahre hinweg und trägt sicherlich auch dazu bei, dass immer mehr Versicherungsmakler bzw. Finanzberater in das Honorargeschäft einsteigen. Hierbei nutzen viele den hybriden Weg, da es die IDD-Gesetzesgrund­lage erlaubt, dass Versicherungsmakler schrittweise in die Honorarberatung einsteigen können, ohne ihr gewohntes Provisionsgeschäft verlassen zu müssen. Gerade dadurch können sie jeden Kunden individuell nach dessen Bedarf und Präferenzen beraten und ihm eine Provisions- wie auch eine Honorarlösung anbieten.

Wie wird sich die Produkte- und Beratungswelt weiter verändern – ob nun mit Provision, Honorar oder beidem?

Neben wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen wird unsere Welt in der Zukunft noch digitaler und durch Innovationen wie künstliche Intelligenz beeinflusst. Kundenbedürfnisse werden sich dadurch auch verändern, sodass sich auch die Finanz­beratung fortlaufend verändern muss, um am Puls der Zeit zu bleiben. Dauerhaft erfolgreich werden aus unserer Sicht diejenigen sein, die eine hohe Kundenorientierung besitzen und auf die Flexibilitätsanforderungen der Kunden eine passende Antwort haben. Als myLife liefern wir Finanzberatern mit unseren flexiblen sowie kostengünstigen und transparenten Produktlösungen für die Altersvorsorge und den Vermögensaufbau einen wichtigen Baustein für ihr Beratungsportfolio, den sie den jeweiligen Kundenbedürfnissen und -präferenzen entsprechend einsetzen können.

Glauben Sie denn, dass sich ein Provisionsverbot doch noch durchsetzen wird?

Das Thema wird Teil der internationalen politischen Debatte bleiben. Daran werden auch die Europawahlen im kommenden Jahr nichts ändern, auch wenn offen ist, welche Bedeutung künftige Parlamentarier dem Thema beimessen. Wir sind fest davon überzeugt, dass wir kein Verbot oder weitere Beschränkungen brauchen. Vielmehr sollte das Augenmerk darauf liegen, Verbraucher transparent aufzuklären und sie in die Lage zu versetzen, eine fundierte Entscheidung für die eine oder die andere Produktvariante treffen zu können. Dabei kommt Versicherern, Finanzberatern und Medien eine wichtige Rolle zu.

Welche Vertriebswege sind für myLife die ausschlaggebenden?

Mit unserem Fokus auf fondsgebundene Produkt­lösungen arbeiten wir maßgeblich mit investmentaffinen Beratern aus Maklerunternehmen, Vertrieben und Pools zusammen. Ebenso sind wir in zahlreichen Gesprächen mit potenziellen Bankenpartnern, da sich unsere Produkt- und Investmentlösungen beispielsweise hervorragend für den Private-Banking-Bereich anbieten. Die Planung von Altersvorsorge und Vermögensaufbau ist für viele Menschen ein komplexes Thema, bei dem sie den Rat von Experten benötigen, um Entscheidungen treffen zu können. Finanzberater sind dabei wichtige Ansprechpartner und können sich über eine ausgewogene Beratung, die auch ein hybrides Geschäftsmodell aus Netto- wie Provisionslösungen einbezieht, als lebensbegleitende Partner empfehlen.

Steht bei Ihren Kunden die Altersvorsorge oder der Vermögensaufbau im Vordergrund? Kann man das so genau sagen?

Der Vermögensaufbau ist häufig ein Baustein der Altersvorsorge und unsere Produkte vereinen eben beides. Im Fokus unseres Produktangebots stehen wie beschrieben investmentbasierte Versicherungslösungen, die durch Innovation, Kosteneffizienz und Transparenz die Anforderungen und Interessen der Kunden bedienen. Eine hohe Flexibilität und digitale Steuerungsmöglichkeiten sorgen zusätzlich dafür, dass unsere Produkte individualisierbar sind und sich an veränderte Lebenssituationen anpassen lassen. Wir sehen, dass Kunden gerade in wirtschaftlich schwierigen Phasen verstärkt das Bedürfnis haben, hinsichtlich Altersvorsorge und Vermögensaufbau flexibel agieren zu können. Wir beobachten bei unseren Kunden aber beispielsweise auch, dass Menschen unsere Produkte in ihre Nachlassplanung integrieren, um Vermögenswerte intelligent an die nächste Generation weiterzugeben.

Einige aktuelle Rahmenbedingungen haben wir schon gestreift. Dauerbrenner ist mittlerweile die Digitalisierung. Mit künstlicher Intelligenz entstehen nun weitere Möglichkeiten. Arbeiten Sie im Unternehmen schon damit?

Als Versicherer beobachten wir diese Entwicklung sehr genau und prüfen mögliche Einsatzgebiete in unserem Unternehmen. Wir setzen stark auf die Digitalisierung von Prozessen und treiben hier die Entwicklung in unserem Hause mit Erfolg voran. KI-Technologien nutzen wir derzeit bewusst noch nicht in größerem Umfang. Grundsätzlich sehen wir aber zahlreiche Anknüpfungspunkte für unser Versicherungsgeschäft. Die KI-Technologie wird uns durch die noch schnellere Analyse und Auswertung komplexer Datensätze weitergehende automatisierte Prozesse erlauben, die unsere Produktivität steigern, indem sie helfen, Zeit, Ressourcen und damit auch Kosten einzusparen.

Die Lebensversicherung gilt allgemein als noch nicht so digitalisiert wie die Sachversicherung. Kann die KI hier Fortschritte bringen?

Die Lebensversicherung hat einen anderen Stellenwert und ist je nach Lebenssituation des Kunden ein meines Erachtens komplexeres und auch gegebenenfalls emotionaleres Produkt als eine Sachversicherung. Der Faktor Mensch wird hier in der Beratung ein wichtiger Faktor bleiben, da dem Verständnis für den Kunden eine wichtige Bedeutung zukommt. KI-Technologien werden Prozesse wie beispielsweise den Abschluss oder die Verwaltung einer Lebensversicherung weiter optimieren, was Beratern wie Kunden gleichermaßen zugutekommt.

Dieses Interview lesen Sie auch in AssCompact 11/2023 und in unserem ePaper.

Bild: © Jens Arndt, myLife Lebensversicherung AG

 
Ein Interview mit
Jens Arndt