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24. Mai 2023
„Beruhigend, inhabergeführtes Familienunternehmen zu sein“

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„Beruhigend, inhabergeführtes Familienunternehmen zu sein“

Es gibt auch weitere Neuzugänge. Wie intensiv sind Ihre Bemühungen, weitere Maklerunternehmen für sich zu gewinnen?

HM Wie bereits erwähnt wachsen wir organisch und auch anorganisch. Pro Jahr wächst die Gruppe inzwischen um zwei bis fünf Maklerunternehmen. Teils sind das persönliche Kontakte, teils Empfehlungen. Und da unsere M&P-Kollegen von der Gruppe und ihrem Spirit überzeugt sind, sprechen auch sie sicherlich befreundete Makler an.

Wichtig ist, dass die Menschen zu uns passen, die gleichen Werte vertreten. Jemand kann wirtschaftlich noch so erfolgreich sein – wenn er nicht zur Gruppe passt, werden wir uns nicht engagieren. Unser Wachstum haben wir viele Jahre hanseatisch zurückhaltend kommuniziert. Wir handhaben das anders als viele Konsolidierer, die jeden Aufkauf in allen Medien feiern, ja feiern müssen, da die sie finanzierenden Private-Equity-Fonds hohe Wachstumsraten fordern. Da ist es doch schön und beruhigend, ein inhabergeführtes Familienunternehmen zu sein.

Wenn Sie das Engagement von Private-Equity-Investoren gerade schon erwähnen: Wie beobachten Sie diese Entwicklung?

HM Wir sind erstaunt, wie viele Unternehmer bereit sind, ihr Lebenswerk zu verkaufen und gegen „bedruckte Baumwolle“ einzutauschen. In den letzten Tagen konnte man lesen, dass die ersten Maklerkonsolidierer ihre Mehrheit an Finanzinvestoren abgegeben haben. Wir schätzen, dass wir in Kürze weitere Meldungen dieser Art hören werden.

Auch wir erhalten fast wöchentlich Anfragen von Investoren, was uns ehrt – aber deren Botschaft uns nicht erreicht. Wir denken in Generationen. Zum einen haben wir uns vor einigen Jahren eine Satzung gegeben, nach der unsere Lübecker MARTENS & PRAHL Versicherungskontor GmbH & Co. KG (Holding) – sie hält alle Beteiligungen – nicht veräußert werden kann. Zum anderen bringen wir in den operativen Maklerunternehmen sehr rechtzeitig gemeinsam die anstehenden Nachfolgen auf den Weg.

AJ Wie erwähnt haben wir uns bei M&P für ein Geschäftsmodell entschieden, bei dem der Unternehmer im Maklerunternehmen die Entscheidungsfreiheit behält und gleichzeitig die Vorteile einer großen Gruppe nutzen kann. Durch unsere Beteiligung und die Interessengleichheit ist die Beziehung enger und vertrauensvoller als bei einer bloßen Kooperation.

Kurz haben wir bereits über die Gründeridee gesprochen und die Unterschiede zu den neueren Investor-Modellen. Wir wollen noch einmal nach­fragen: Wie lautet Ihre Philosophie denn genau?

HM Partnerschaftliches Miteinander bestimmt unser Tun und der Mensch steht im Mittelpunkt unseres Denkens und Handelns. Geschäfte möchten wir immer zum beiderseitigen Vorteil miteinander machen. Jemand kann noch so erfolgreich sein, wenn es menschlich nicht passt, kommen wir nicht zusammen. Teilt man unsere Grundtugenden, werden wir gemeinsam viel Spaß und Erfolg haben. Und wir haben erkannt, dass wir nur von unseren Kunden leben – von nichts anderem. Deswegen steht Service bei uns an oberster Stelle.

Wir sind stolz darauf, mehrere Jahre hintereinander zum besten Mittelstandsdienstleister unter den Versicherungsmaklern gewählt worden zu sein. Der Handschlag zählt – ich selbst habe über 15 Jahre ohne Arbeitsvertrag bei M&P gearbeitet, dann kam eine Betriebsprüfung, die den schriftlichen Arbeitsvertrag sehen wollte – und wir haben dann das Gelebte niederschreiben müssen. Fairness leben wir auch gegenüber unseren Geschäftspartnern auf der Versichererseite. Im Versicherungsgeschäft sieht man sich mindestens dreimal.

Aufgrund Ihrer Aufstellung können Sie in Gewerbe und Industrie viele Branchen betreuen. Gibt es dennoch eine Art Schwerpunkt?

AJ Über 80% unseres betreuten Prämienvolumens in Höhe von ca. 800 Mio. Euro stammen in der Tat aus dem Industrie- und Gewerbegeschäft. Der Mittelstand weiß gute Arbeit zu schätzen, er ist unsere Zielgruppe. Den Rest teilen sich unsere Spezialisten wie zum Beispiel aus den Bereichen Schifffahrt, erneuerbare Energien, Wohnungswirtschaft, Landwirtschaft, Systemgastronomie, Kreditwirtschaft.

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Seite 3 Gibt es bestimmte Branchen, die aus Ihrer Sicht künftig stärker in den Fokus rücken?

 
Ein Interview mit
Alexandra Jung
Holger Mardfeldt