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Dr. Klein & Co. AG

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Baufinanzierungen setzen Rekordjagd fort

Die Deutschen lassen sich den Traum vom Eigenheim immer mehr kosten. Das zeigt die aktuelle Ausgabe des Dr. Klein Trendindikator Baufinanzierung (DTB). Im Oktober ist die durchschnittliche Darlehenshöhe auf ein Rekordhoch von 296.000 Euro gestiegen. Auch die monatliche Standardrate hat einen neuen Rekord erreicht.

Die durchschnittliche Darlehenshöhe von Baufinanzierungen in Deutschland ist im Oktober auf einen neuen Rekordwert von 296.000 Euro gestiegen. Damit hat sie den Rekordwert aus dem Vormonat von 292.000 Euro noch einmal um 4.000 Euro übertroffen – und damit auch den langfristigen Trend fortgesetzt. Vor einem Jahr lag die durchschnittliche Darlehenshöhe laut Dr. Klein bei 262.000 Euro. Das entspricht einer Steigerung des Darlehensbedarfs von 13% innerhalb eines Jahres.

Zinstief treibt Standardrate auf Allzeittief

Dr. Klein sieht mehrere Faktoren für die gestiegenen Darlehenshöhen. Dazu zählen unter anderem mangelnde Anlagealternativen während der andauernden Niedrigzinsphase, mietfreies Wohnen im Alter und größere Gestaltungsfreiräume im Eigentum. Nicht zuletzt seien aber auch die extrem günstigen Bauzinsen ausschlaggebend, jetzt in eine Immobilie zu investieren. Dank Bestzinsen bei zehnjähriger Zinsbindung ab 0,39% ist denn auch die Standardrate trotz gestiegener Darlehenssummen gesunken. Mit 376 Euro erreichte sie im Oktober sogar ein Allzeittief.

Baufinanzierungen setzen Rekordjagd fort
Weniger Eigenkapital, schnellere Tilgung

Angesichts der extrem niedrigen Zinsen bringen Käufer immer weniger Eigenkapital in die Finanzierung ein. Der Beleihungsauslauf ist laut DTB von 84,68 auf 84,93% gestiegen. Das ist nach Juli der zweithöchste Wert in den letzten Jahren. Allerdings wollen die Baufinanzierungskunden ihre Darlehen auch zügig tilgen. Die anfängliche Tilgung liegt mit 2,78% zwar geringfügig unter dem Vormonatswert von 2,8%, aber deutlich höher als noch vor zehn Jahren als sie nur bei 1,86% lag. Ein Trend, der sich ebenfalls verfestigt, sind immer längere Zinsbindungen. Im Schnitt sicherten sich Immobilienkäufer im Oktober die Zinsen für 13 Jahre und sieben Monate. Bis Mitte 2014 hatte sie hingegen noch fast durchgehend unter 12 Jahre betragen. (mh)

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So verändert Corona die Baufinanzierung in Deutschland

Welche Auswirkungen hat die Corona-Krise auf die Baufinanzierung? Das hat Dr. Klein im aktuellen Trendindikator Baufinanzierung analysiert. Demnach sind sowohl die Zinsen als auch die Raten im April im Schnitt gestiegen. Allerdings bringen die Deutschen auch mehr Eigenkapital ein.

Im April ist die Standardrate für Baufinanzierungen auf 396 Euro gestiegen. Das ist ein deutliches Plus von 17 Euro im Vergleich zum Vormonat März. Vor einem Jahr lag die Standardrate allerdings noch bei 426 Euro und damit 30 Euro höher. Bis Mitte letzten Jahres lag sie zudem durchgängig über der Marke von 400 Euro. Erst seit Juli 2019 hat sie sich darunter bewegt, dafür seither aber kontinuierlich.

Spiegelbild gestiegener Zinsen

Die gestiegene Standardrate spiegelt laut Dr. Klein die im Zuge der Corona-Pandemie ebenfalls leicht gestiegenen Zinsen für Immobilienkredite wider. Mit zunehmender Verschuldung Deutschlands, die die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie abpuffern soll, sei eine weitere Aufwärtsbewegung möglich – allerdings in überschaubaren Rahmen und nicht kontinuierlich.

So verändert Corona die Baufinanzierung in Deutschland
Mehr Eigenkapital

Der Trend zu mehr Eigenkapital in der Finanzierung hält Dr. Klein zufolge auch in Corona-Zeiten an. Zum vierten Mal in Folge ist der monatliche durchschnittliche Beleihungsauslauf gesunken. Mit 82,61% liegt der Wert knapp 0,2 Prozentpunkte unter dem im März. Die durchschnittliche Darlehenssumme kletterte vorerst nicht weiter in die Höhe, sondern ging sogar um 2.000 Euro auf nunmehr rund 273.000 Euro zurück.

Tilgung und Zinsbindung relativ stabil

Gerade zu Niedrigzinszeiten ist laut Dr. Klein eine hohe Anfangstilgung empfehlenswert, um die Gesamtlaufzeit des Kredits zu verringern. Im April wählten Kreditnehmer im Durchschnitt eine Tilgung von 2,89%. Das ist nur geringfügig weniger als im Vormonat (2,92%). Die durchschnittliche Zinsbindung ist ebenfalls zurückgegangen. Mit rund 14 Jahren bleibt sie aber auf einem hohen Niveau. (mh)

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COVID-19: Das sind die Folgen für Baufinanzierungen

Die Corona-Pandemie stellt fast alle Lebensbereiche auf den Kopf. Auch bei der Baufinanzierung stellen sich viele Vermittler und Kunden die Frage, welche Folgen die Krise für Bauzinsen, Immobilienkäufe und Anschlussfinanzierungen hat. Die Experten von Dr. Klein haben sich nun mit genau diesen drei Punkten beschäftigt.

Durch die COVID-19-Pandemie stellen sich Fragen, die sich noch vor wenigen Monaten niemand hätte vorstellen können. Sichere Antworten und vor allem langfristige Prognosen sind derzeit kaum möglich. Michael Neumann, Vorstandsvorsitzender von Dr. Klein, ordnet die neuesten Entwicklungen ein und beantwortet drei Fragen zur aktuellen Situation.

1. Wie entwickeln sich die Bauzinsen während und nach der Krise?

Die Bauzinsen orientieren sich an der Rendite von Pfandbriefen sowie der Bundesanleihen. Bevor Sars-Cov-2 Deutschland in vollem Maße erfasst hat, flüchteten sich viele Anleger in die als sicher geltenden Bundesanleihen. Dadurch sank ihre Rendite und in der Folge fielen auch die Bauzinsen auf einen neuen historischen Tiefstand. Mit steigender Unsicherheit innerhalb Deutschlands sinkt die Nachfrage nach Bundesanleihen allerdings wieder. Bereits jetzt hat Deutschland einen Schutzschirm von 750 Mrd. Euro auf den Weg gebracht. Michael Neumann geht davon aus, dass Konjunkturprogramme folgen werden, um die Nachfrage anzukurbeln und Schlüsselindustrien zu stärken. Er erwartet insgesamt ein Gesamtpaket jenseits der 1-Bio.-Euro-Grenze.

Langsam anziehende Bauzinsen zu erwarten

So notwendig und sinnvoll die staatlichen Hilfen in der aktuellen Situation auch sind, sie werden Neumann zufolge voraussichtlich einen Einfluss auf die Nachfrage nach Bundesanleihen haben und ihre Rendite wieder steigen lassen. Aus diesem Grund geht der Experte im Laufe des Jahres von langsam anziehenden Bauzinsen aus. Die Steigerung dürfte allerdings moderat bleiben – vor allem da die EZB weiterhin Staatsanleihen aufkauft und deren Renditen damit künstlich niedrig hält.

Unsicherheit auf der Bankenseite

Ein weiterer Faktor, der aktuell zu leicht steigenden und vor allem stark schwankenden Zinsen führt, ist eine gewisse Unsicherheit auf Seiten der Banken. Einige regionale Institute haben sich teilweise aus dem Markt zurückgezogen. Andere Banken passen ihre Risiko-Marge an, um das eigene Risiko möglichst gering zu halten. Auch werden steigende Zinsen schneller als zuvor an Kunden weitergeben.

2. Was sind die größten Herausforderungen für Immobilienkäufer?

Das unterscheidet sich je nach Bundesland und je nach Umfang der Einschränkungen. In Bayern beispielsweise ist es aktuell kaum noch möglich, eine Immobilie zu besichtigen. In anderen Bundesländern sind Besichtigungen zwar noch eingeschränkt möglich, dafür kann es schwieriger sein, einen Notartermin zu bekommen. Wer über ein solides Einkommen und ein festes Arbeitsverhältnis verfügt und die passende Immobilie findet, kann sie laut Michael Neumann allerdings weiterhin problemlos finanzieren.

Nicht zu eng kalkulieren

Für alle Finanzierungen gelte in der aktuellen Situation auf keinen Fall zu eng zu kalkulieren. Einige Banken würden Finanzierungen derzeit konservativer prüfen und die Finanzierung der Immobilie zum Beispiel bei 90% des Kaufpreises deckeln oder einen größeren Puffer in der Haushaltsrechnung verlangen. Sehr knappe Finanzierungen, die vor einigen Wochen vielleicht noch finanziert wurden, würden nun teilweise abgelehnt.

Langfristig sichern und schnell tilgen

Da die Bauzinsen tendenziell steigen dürften, sei eine lange Zinsbindung von mindestens 15 Jahren sowie eine hohe anfängliche Tilgung von mindestens 2%, besser 3% empfehlenswert. Es macht darüber hinaus Sinn, einen Tilgungssatzwechsel in den Darlehensvertrag aufzunehmen. Das ist enorm hilfreich, wenn sich die Einkommenssituation ändert und die Rate kurzfristig angepasst werden muss.

3. Ist jetzt ein guter Zeitpunkt für die Anschlussfinanzierung?

Wer bereits eine Immobilie besitzt und das Darlehen dafür abbezahlt, sollte prüfen, welche Möglichkeiten es gibt, den Baukredit jetzt umzuschulden und die Konditionen zu verbessern. Wenn das Darlehen bereits seit zehn Jahren vollständig ausbezahlt ist, lässt es sich mit einer Frist von sechs Monaten kostenfrei kündigen − selbst wenn ursprünglich eine längere Zinsbindung vereinbart war. Weil das Zinsniveau jetzt wesentlich niedriger ist als damals und die Konditionen zu den aktuell gültigen Zinsen neu berechnet werden, bedeutet das eine sofortige Entlastung bei der monatlichen Rate.

Forward-Darlehen als Alternative

Wer seine bisherige Rate beibehalten kann und möchte, erhöht damit automatisch die Tilgung und zahlt das Darlehen deutlich schneller ab. Falls eine Anschlussfinanzierung noch nicht möglich ist, lassen sich die aktuellen Zinsen schon fünf Jahre vor Ablauf der Zinsbindung mit einem Forward-Darlehen „einfrieren“. Das ist laut Neumann interessant für alle, die sich gegen steigende Zinsen absichern und bereits jetzt Planungssicherheit für die Anschlussfinanzierung haben möchten. (mh)

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Coronavirus drückt Bauzinsen auf ein neues historisches Tief

Die Zinsen für Baufinanzierungen begeben sich 2020 wieder in den Sinkflug. Aktuellen Zahlen von Dr. Klein zufolge haben die Bestzinsen einen neuen historischen Tiefstand erreicht. Dazu trägt nach Ansicht der Experten nicht zuletzt das Coronavirus bei. Dieses habe die Zinswende in diesem Jahr noch unrealistischer gemacht.

Die Unsicherheit durch das Coronavirus sorgt dafür, dass sich Anleger einmal mehr in die als sicher geltende Bundesanleihe flüchten. Die Rendite der zehnjährigen deutschen Staatsanleihe fiel Ende letzter Woche auf unter -0,6% und näherte sich damit ihrem bisherigen Rekordtief von -0,72% an. Das hat auch Folgen für die Bauzinsen, weil diese sich traditionell an der Rendite der Bundesanleihen orientieren.

Bestzins fällt auf 0,41%

Diesen theoretischen Zusammenhang bestätigen aktuelle Zahlen von Dr. Klein. So ist der Bestzins für Darlehen mit zehn Jahren Zinsbindung auf 0,41% gesunken. „Solange die Unsicherheit durch das Coronavirus bestehen bleibt, wird sich an der aktuellen Zinssituation nichts ändern. Es ist nicht auszuschließen, dass das aktuelle Rekordtief erneut durchbrochen wird“, prognostiziert Michael Neumann, Vorstandsvorsitzender der Dr. Klein Privatkunden AG

Coronavirus macht Zinswende noch unwahrscheinlicher

War eine Zinswende im Jahr 2020 ohnehin schon relativ unwahrscheinlich, weil die weltweite Wirtschaft kaum vom Fleck kam, trifft das Coronavirus sie laut Michael Neumann in einem besonders sensiblen Moment. Der ohnehin schwachen Konjunktur werde ein weiterer Dämpfer versetzt. Zahlreiche Staaten leiden mittlerweile massiv unter den Folgen des neuen Erregers – allen voran natürlich China. Mit dem CFLP Einkaufsmanagerindex ist ein wichtiger Stimmungsindikator für die chinesische Wirtschaftslage, auf den tiefsten Stand seit Beginn seiner Erhebung im Jahr 2005 gefallen. Japan droht Neumann zufolge derweil eine Rezession und Südkorea habe bereits die höchste Krisenalarmstufe ausgerufen.

Auch Europas Wirtschaft leidet

Auch in Europas Wirtschaft sind die Folgen des Virus mittlerweile angekommen. „Mittlerweile belastet die Verbreitung des Virus in den europäischen Staaten und die wachsende Angst vor der Pandemie auch die hiesige Wirtschaft“, so Neumann. Am schlimmsten betroffen ist ausgerechnet das wirtschaftliche und finanzielle Sorgenkind Europas: Italien. Doch auch Deutschland würde eine weitere Ausbreitung des Virus und ein Einbruch der Weltwirtschaft massiv treffen. „Die deutsche Industrie ist in hohem Maße vom Export abhängig und damit besonders anfällig für die Schwankungen der Weltwirtschaft“, erläutert der Experte von Dr. Klein.

Politik und Notenbanken als Hoffnungsanker
Coronavirus drückt Bauzinsen auf ein neues historisches Tief

Die Unsicherheit und ihre spürbare Auswirkung auf die Finanzmärkte schüren allerdings die Hoffnung, dass nun die Notenbanken einspringen werden. Die chinesische Notenbank senkte die Zinsen bereits. US-Notenbankchef Jerome Powell, beruhigte die Märkte Ende vergangener Woche mit seiner Aussage, dass die Fed ihre Instrumente einsetzen und angemessen handeln werde, um die Wirtschaft zu unterstützen. „Ich rechne damit, dass die Fed ihren Leitzins im März senken wird“, prognostizierte Zinsexperte Neumann. Am Dienstag hat sie dies bereits in die Tat umgesetzt und den Leitzins um 0,5 Prozentpunkte gesenkt. Im Euroraum liegt der Leitzins bereits bei 0%, der Einlagezins für Banken bei -0,5%. Dennoch zeigt sich auch die EZB im Falle einer Wirtschaftskrise handlungsbereit. Auch die Politik kündigte bereits an, im Notfall wirtschaftsstützende Maßnahmen zu ergreifen. (mh)

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Neuer Vorstand der Dr. Klein Wowi Digital AG

Karsten Vaelske ist neues Vorstandsmitglied der Dr. Klein Wowi Digital AG. Er soll neben Marketing und Kommunikation die Bereiche Vertriebsstrategie und Vertriebskoordination verantworten.

Der Aufsichtsrat der Dr. Klein Wowi Digital AG hat Karsten Vaelske in den Vorstand berufen. Der 54-Jährige wird neben Marketing und Kommunikation die Bereiche Vertriebsstrategie und -koordination verantworten.

Diese Ressorts hat er bereits viele Jahre bei der ehemaligen DR. KLEIN Firmenkunden AG und aktuell im Vorstand der Nachfolgegesellschaft Dr. Klein Wowi Finanz AG, der Schwestergesellschaft der Dr. Klein Wowi Digital AG, erfolgreich geleitet. Er vervollständigt damit das Vorstandsteam neben den bisherigen Vorständen Jörg Busam und Nicolas Schulmann. (ad)

 

Immobilienkredite: Darlehenshöhe legt immer weiter zu

Die aktuelle Ausgabe des Dr. Klein Trendindikators Baufinanzierung (DTB) zeigt, dass die Deutschen immer mehr Geld für die Finanzierung ihrer Immobilien aufnehmen. Auch die monatlichen Raten haben zuletzt leicht angezogen. Allerdings bringen sie nach wie vor viel Eigenkapital mit ein.

Mit den Immobilienpreisen steigt der Kapitalbedarf. Zukünftige Haus- oder Wohnungsbesitzer müssen für den Traum vom Eigenheim immer tiefer in die Tasche greifen. Die durchschnittliche Darlehenshöhe ist laut Dr. Klein im Dezember 2019 um 2.000 Euro auf nunmehr 268.000 Euro gestiegen. Das sind 14.000 Euro mehr als im Jahresdurchschnitt.

Standardrate legt auf niedrigem Niveau leicht zu

Die standardisierte Monatsrate legte im Dezember ebenfalls leicht von 384 auf 389 Euro zu. Das Jahresmittel lag mit 415 Euro aber ein gutes Stück höher. Die anfängliche Tilgungshöhe hat derweil zum vierten Monat in Folge abgenommen auf nunmehr 2,82%. Damit ist sie laut Dr. Klein aber immer noch auf einem hohen Niveau und annähernd auf dem Jahresdurchschnitt von 2,83% geblieben.

 Darlehenshöhe legt immer weiter zu
Geringe Tilgung und Bindung

Auch die Zinsbindung entwickelte sich im Dezember leicht rückläufig. Im Schnitt sicherten sich deutsche Immobilienkäufer und Hausbauer ihren Zinssatz für durchschnittlich 13 Jahre und 9 Monate, und damit für einen Monat weniger als im November. Das Jahresmittel lag mit 14 Jahren aber noch über diesem Wert. Der Beleihungsauslauf ist im Vergleich zu November um 0,1 Prozentpunkte auf 84,5% gestiegen. Ziehe man in Betracht, dass auch die Kaufnebenkosten von bis zu 15% aus eigenen Mitteln bestritten werden, leisten Immobilienkäufer laut Dr. Klein somit nach wie vor einen hohen Eigenkapitaleinsatz. (mh)

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Dr. Klein: Darum ist das Erbbaurecht mit Vorsicht zu genießen

Baugrundstücke werden in Deutschland zunehmend teurer. Erbbaurecht erscheint potenziellen Bauherren als attraktive Alternative zum Grundstückskauf. Timo Handwerker, Spezialist für Baufinanzierungen bei Dr. Klein, mahnt allerdings vor dem scheinbar günstigen Weg zum Gründstück für die eigenen vier Wände.

Das Erbbaurecht lockt mit signifikant günstigeren Preisen als am normalen Grundstücksmarkt. Daraus ergeben sich aber auch eine Reihe von Fallstricken, die Kaufwillige unbedingt kennen sollten, bevor sie ein Objekt mit Erbbaurecht erwerben. Darauf weist Timo Handwerker, Spezialist für Baufinanzierungen bei Dr. Klein, hin.

Jährliche Pacht statt einmaliger Kaufpreis

Erbbaurecht bedeutet vereinfacht, dass ein Bauherr mit dem Kauf eines Erbrechts ein Grundstück zeitlich befristet „pachtet“, um darauf ein Haus zu errichten oder ein bereits bestehendes Haus zu erwerben. Anstatt die Kosten für den Bau und das Grundstück bedienen zu müssen, zahlen die Bauherren einen jährlichen Erbbauzins an den Eigentümer des Grundstücks. Eigentümer sind häufig Städte, Kommunen oder Kirchen, teilweise aber auch private Personen.

In der Praxis oft problematisch

Was sich günstig anhört, bedeutet laut dem Experten von Dr. Klein in der Praxis oft Probleme. „Aus meiner Sicht ist das Thema Erbbaurecht schwierig – aus einer Reihe von Gründen. Zentrales Problem bei einer Finanzierung ist vor allem, dass der Erbbaurechtgeber ein Mitspracherecht hat“, berichtet Timo Handwerker. Ein Käufer verliert bei einer Erbbaufinanzierung schließlich seine Souveränität und ist bei wichtigen Aspekten vom Erbbaurechtgeber abhängig. Dies gilt insbesondere für relevante Unterschriften, die bei einer Finanzierung von beiden zu leisten sind.

Unterschriftsverweigerung kann teuer werden

„Verweigert der Erbbaurechtgeber die Unterschrift bei relevanten Dokumenten – etwa bei einer Belastungszustimmung oder einer Stillhalteerklärung – kann das massive finanzielle Auswirkungen für den Käufer haben. Hier ist höchste Vorsicht geboten“, so Timo Handwerker. Nicht selten kommt es auch zu Konstellationen, bei denen der Erbbaurechtgeber seine Bereitschaft zu unterschreiben an einen höheren Erbbauzins knüpft – damit gehen zusätzliche finanzielle Belastungen für den Käufer einher. Darüber hinaus kann der Erbbaurechtgeber laut Handwerker auch maßgeblich beeinflussen, ob die Immobilie vermietet oder baulich verändert werden darf.

Finanzierende Banken zunehmend vorsichtig

Aber was können interessierte Käufer tun, um sich vor Abschluss einer Finanzierung abzusichern? „Wichtig ist, im Vorfeld abzufragen, ob die Bank sowohl eine Belastungszustimmung als auch eine Stillhalteerklärung verlangt. Sollte dies der Fall sein, sollte unbedingt der zuständige Notar kontaktiert werden. Dieser kann meist eine verbindliche Einschätzung zur Bereitschaft des Erbbaugebers abgeben. Aber es bleiben beim Erbbaurecht immer Unwägbarkeiten“, so Handwerker. Das gelte insbesondere im Hinblick auf die Perspektive der finanzierenden Bank: „Die Banken sind beim Erbbaurecht vorsichtig geworden. Erbbauverträge mit einer Restlaufzeit von weniger als 40 Jahren werden de facto nicht mehr finanziert. Zudem gibt es in den letzten Jahren die Entwicklung, dass sich die Banken komplett aus Finanzierungen von privatem Erbbaurecht zurückziehen.“

Hürden bei Sanierungen

Auch die Taxierung des Verkehrswertes wird häufig zum Problem – vor allem bei Sanierungsvorhaben des Käufers. Normalerweise setzt die finanzierende Bank den Beleihungswert in diesen Sanierungsfällen nach oben und definiert damit den Verkehrswert der Immobilie neu. Dies widerspricht den Interessen des Erbbaugebers, der nach Ablauf des Erbpachtvertrages die Immobilie für zwei Drittel des Verkehrswertes vom Käufer erwerben kann. Daher dürfte sich der Erbbaugeber meist gegen eine offizielle Erhöhung des Verkehrswertes bei Sanierungsvorhaben stemmen. „Der finanzielle Nachteil der Käufer kann in diesen Fällen immens sein“, warnt der Spezialist von Dr. Klein. Sollten sich Kunden trotz dieser zahlreichen Beeinträchtigungen für eine Finanzierung mit Erbbaurecht interessieren, rät Handwerker dringend zu einer umfangreichen Beratung. (mh)

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Kommen 2020 Baufinanzierungen mit Negativzinsen?

Die KfW sorgt in diesen Tagen für Schlagzeilen, weil sie ab 2020 Förderkredite mit Minuszinsen auf den Markt bringen will. Inwieweit Negativzinsen für Baufinanzierungen ab dem kommenden Jahr tatsächlich realistisch sind, hat Michael Neumann von Dr. Klein nun prognostiziert.

Die staatliche Förderbank KfW hat zuletzt für Aufregung gesorgt. KfW-Chef Günther Bräunig kündigte an, ab 2020 Förderkredite mit negativen Zinsen auf den Markt zu bringen. Banken können diesen IT-seitig aber oft noch gar nicht abbilden, sodass Baufinanzierer davon vorerst nicht direkt von dem in Aussicht gestellten KfW-Angebot profitieren können. Bräunig rechnet allerdings damit, dass die zumindest bis zum Herbst 2020 alle Banken und Sparkassen den Negativzins an Endkunden weitergeben können.

Starke Zweifel am Zeitplan für Negativzinsen

Bekommen Kunden im kommenden Jahr tatsächlich Geld zurück, wenn sie einen Kredit für die Baufinanzierung aufnehmen? Michael Neumann hegt Zweifel an dieser Prognose. „Die IT-Systemlandschaft der Banken ist teilweise extrem veraltet und für eine Umstellung auf Negativzinsen sind hohe Investitionsaufwände nötig. Dass alle Banken und Sparkassen bis Ende 2020 in der Lage sein werden, Minuszinsen abzubilden, bezweifle ich daher stark“, so der Vorstandsvorsitzender der Dr. Klein Privatkunden AG.

Pragmatische Motivation

Neumann vermutet hinter der Äußerung Bräunigs eine pragmatische Motivation. Da die KfW ihre Mittel nicht direkt an Endkunden vergibt, ist sie auf die technische Abbildbarkeit ihrer Produkte in den Banksystemen angewiesen. Die Prognose und das Zeitfenster habe der KfW-Chef bewusst platziert, um den Druck auf die Banken zu erhöhen. (mh)

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Deutsche sichern sich Bauzinsen immer länger

Bauherren und Immobilienkäufer in Deutschland wollen sich die Niedrigzinsen so lange sichern wie noch nie. Der Dr. Klein Trendindikator Baufinanzierung (DTB) weist für den September 2019 eine Zinsbindung auf Höchststand auf. Die Darlehenshöhe ist dagegen gegen den Trend leicht gefallen.

Die durchschnittliche Darlehenshöhe von Baufinanzierungen ist im September 2019 zum zweiten Mal in Folge gefallen. Im Schnitt finanzieren die Deutschen ihre Immobilie mit 259.000 Euro. Trotz der zweimonatigen Auszeit ist diese Summe noch immer 30.000 Euro höher als vor einem Jahr. Die Standardrate für ein Darlehen von 150.000 Euro bei 2% Tilgung, 80% Beleihungsauslauf und zehn Jahren Zinsbindung ist auf Monatssicht konstant geblieben. Mit 394 Euro liegt sie aber weiterhin auf einem Rekordtief.

Extrem lange Zinsbindung

Insgesamt finanzieren die Deutschen ihre Immobilien laut Dr. Klein weiter sehr sicherheitsorientiert, Das zeigt unter anderem die Zinsbindung. Kreditnehmer sicherten sich die historisch niedrigen Zinsen im Mittel für 14,2 Jahre. Dieser Wert wurde zuletzt im September 2016 übertroffen. Auch die anfängliche Tilgung spricht für solide Finanzierungen. Die durchschnittliche Tilgungsrate lag im September bei 2,89% und damit nur marginal unter dem Wert des Vormonats.

Forward-Darlehen auf dem Rückzug

Der Beleihungsauslauf ist im Vergleich zum Vormonat erneut gestiegen, allerdings nur minimal. Der fremdfinanzierte Anteil am Immobilienwert beträgt aktuell 84,47% und liegt damit rund 0,2 Prozentpunkte über dem Wert vom August 2019. Dr. Klein erwartet, dass das Zinsniveau extrem niedrig bleibt. Kurz – und mittelfristig seien keine großen Sprünge zu erwarten. Immobilienbesitzer könnten somit gelassen bleiben. Entsprechend sind Forward-Darlehen zurzeit extrem wenig nachgefragt. Ihr Anteil ist im Vergleich zum August noch weiter gefallen. 6,5% bedeuten ein Rekordtief. Vor einem Jahr lag der Anteil noch bei 8,5%, vor zwei Jahren sogar noch 12,0%. (mh)

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Baufinanzierungen werden immer billiger

Bei Baufinanzierungen gibt es derzeit nur eine Richtung: immer weiter nach unten. Das zeigt auch die aktuelle Ausgabe des Dr. Klein Trendindikator Baufinanzierung (DTB). Die Standardrate ist demnach auf ein neues historisches Tief gefallen.

Dr. Klein ermittelt jeden Monat die standardisierte Rate für ein Immobiliendarlehen für einen Kredit in Höhe von 150.000 Euro mit 2% Tilgung und 80% Beleihungsauslauf, um das Zinsniveau widerzuspiegeln. Im August ist diese Standardrate noch einmal unter dem Tiefststand von Juli gesunken. Mit 394 Euro ist nicht nur erneut unter der 400-Euro-Marke, sondern sogar noch einmal um 2 Euro gesunken. Anfang des Jahres betrug die Standardrate noch 460 Euro. Und auch das war historisch gesehen bereits ein extrem niedriger Wert.

Baufinanzierungen werden immer billiger
Durchschnittsvolumen von 262.000 Euro

Grund sind die historischen Niedrigzinsen, zumal die Europäische Zentralbank (EZB) zuletzt den Geldhahn noch einmal kräftig aufgedreht hat. Die Immobilienpreise steigen dagegen immer weiter und damit auch der finanzielle Bedarf der Bauherren. Für die eigenen vier Wände nahmen Immobilienkäufer im August durchschnittlich einen Kredit in Höhe von 262.000 Euro auf. Das bedeutet im Vergleich zum Vormonat zwar ein kleines Minus von 1.000 Euro. Vor einem Jahr waren es aber nur 230.000 Euro, vor zwei Jahren sogar nur 200.000 Euro.

Hohe Tilgungen und lange Zinsbindungen

Die Immobilienkäufer nutzen die niedrigen Zinsen für eine hohe Tilgung und lange Zinsbindungen. Wer im August eine Immobilie finanziert, entscheidet sich für eine Anfangstilgung von durchschnittlich mit 2,91%. Das ist der höchste Wert seit Anfang 2018. Auch die Länge der Zinsfestschreibung nimmt zu. Kreditnehmer sichern sich die Zinsen derzeit für knapp 14 Jahre und zwei Monate. Das sind rund drei Monate mehr als im Juli. (mh)

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