AssCompact suche
Home

4010

Assekuranz Sach allgemein

Wie der Klimawandel die Versicherungen verändert

Der Klimawandel nimmt längst auch maßgeblichen Einfluss auf Geschäftsfelder vieler Branchen. In der Ver­sicherungswirtschaft wirkt sich das etwa bei der Wohngebäude- und der Elementarversicherung aus. Sinnvoll ist es, wenn Kunden ihre Policen wetterfest machen. So bietet DOMCURA künftig auch für ZÜRS-4-Objekte Versicherungsschutz, sagt Uwe Schumacher, Vorstandsvorsitzender der DOMCURA AG.

Stürme, Hagel und Starkregen verursachten 2019 laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) versicherte Schäden in Höhe von 3,2 Mrd. Euro. Davon entfielen rund 2,2 Mrd. Euro auf die Sachversicherung.

Zugegeben: Damit lag man zwar insgesamt unter dem langjährigen Durchschnitt von rund 3,7 Mrd. Euro. Und auch 2020 war bislang eher ein unterdurchschnittliches Schadenjahr. So sorgten Naturgefahren in den ersten sechs Monaten für ein Schadenvolumen von rund 1,5 Mrd. Euro, wovon sich 1,2 Mrd. Euro auf Häuser, Hausrat, Gewerbe- und Industriebetriebe beziehen.

Trotzdem: „Schwere Stürme, große Hitze und starke lokale Überschwemmungen sind charakteristisch für Extremwetter auch in Deutschland“, meint GDV-Präsident Wolfgang Weiler. Und nach Einschätzung des Deutschen Wetterdienstes (DWD) müssen wir uns dauerhaft auf solche Szenarien einstellen. So belegen Klimaanalysen der vergangenen 70 Jahre, dass extreme Starkniederschläge in Deutschland zugenommen haben. Die Auswertung von Radardaten würde zeigen, dass man bei der Bewertung der Naturgefahr Starkregen in einigen Regionen von einer neuen Gefährdungslage ausgehen müsse, heißt es vom DWD.

So dürfte sich beispielsweise Norddeutschland mit deutlich höherer Wahrscheinlichkeit als bisher mit Starkregen konfrontiert sehen. Aber auch in den Mittelgebirgen und den Alpen habe sich die Verweildauer der Wetterlagen erhöht: Niederschlagsgebiete ziehen langsamer ab und lokale Starkniederschläge dauern länger an.

Extremwetter dürften sich künftig häufen

Der Klimawandel als Verursacher immer häufiger vorkommender Unwetter? Ja, wenn es nach der Meinung vieler Experten geht. Der Klima- und Umweltphysiker Professor Thomas Stocker von der Universität Bern äußerte gegenüber dem Magazin GEO: „Tatsächlich sind manche Wetterextreme wie Hitzewellen und Starkregen durch den Klimawandel messbar häufiger geworden. Vor allem in den Übergangsmonaten im Frühjahr und Herbst werden vermehrt Stark­niederschläge gemessen, wie wir sie in dieser Intensität und Häufigkeit eher aus den Tropen kennen …“

Auch tropische Temperaturen sind inzwischen längst ein flächendeckendes Phänomen. So war das vergangene Jahrzehnt mit Abstand das heißeste seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen 1880. Damit nicht genug: Das Jahr 2019 ging als zweitwärmstes in die Geschichte ein – nur 2016 war wärmer. „Wir gehen davon aus, dass bestimmte Wetterextreme schon in den nächsten 40 Jahren fünf- bis zehnmal häufiger auftreten werden, wenn es nicht gelingt, die Erwärmung auf unter zwei Grad Celsius zu halten. Dann würde etwa statt alle 20 Jahre alle zwei bis drei Jahre eine Hitzewelle auf uns zukommen. Das bedeutet für Mitteleuropa ein völlig anderes, noch wechselhafteres Klima“, so Wissenschaftler Stocker im erwähnten Beitrag.

Keine Frage: Der Klimawandel schadet der Natur und beeinflusst unseren Alltag. Längst ist er auch im Business angekommen. Besonders Unternehmen aus den Branchen Öl und Gas, Versorger oder Grundstoffe bekommen das zu spüren. Und neben der Tourismus- wird auch die Immobilienbranche stark betroffen sein.

Elementarversicherung gewinnt an Bedeutung

Auf die Versicherungswirtschaft hat der Klimawandel ebenfalls erhebliche Auswirkungen. Hier sind Wohngebäudever­sicherung und insbesondere die Elementarversicherung zu nennen. Schließlich deckt sie die Schäden ab, die am Gebäude beispielsweise durch Extremwetter verursacht werden.

Rund 90% aller Immobilienbesitzer sind im Besitz einer Wohngebäudeversicherung. Die eigentlich notwendige Zusatzversicherung gegen Elementarschäden haben nur 43%. Allerdings ist die Abdeckung deutschlandweit sehr unterschiedlich. Im Bundesland Bremen liegt sie gerade einmal bei 22%. In Baden-Württemberg dagegen ist die Quote mit 94% sehr hoch, was auch daran liegt, dass dort bis 1993 eine Ver­sicherungspflicht gegen Elementarschäden bestand.

Beim Assekuradeur DOMCURA, der im Bereich Wohngebäudeversicherung Marktführer ist, verfügen über 70% der Wohn­gebäude-Versicherten zusätzlich über diesen Schutz gegen Elementarschäden. Aus gutem Grund: Die Vermittler sind sehr sensibilisiert. Zumal gerade das Thema Starkregen auf nahezu sämtliche Regionen zutrifft. Fehlt beim Vermittler das dafür notwendige Verständnis, kann es durchaus passieren, dass der Versicherte auf diese wichtige Zusatzversicherung verzichtet – in dem Glauben, alle möglichen Schäden wären bereits durch die Wohngebäudeversicherung abgedeckt. Was sich letztlich als teurer Irrglaube entpuppen könnte.

Assekuradeur versichert künftig ZÜRS-4-Objekte

Apropos teuer: Anhaltende Regenfälle oder Schneeschmelzen sorgen immer wieder dafür, dass Flüsse und Bäche über die Ufer treten. Die Folge: Überschwemmungen. Mal mehr und mal weniger gravierend. Nicht nur für Versicherungsnehmer kann es hier kostspielig werden, auch für den Risikoträger. Bei der Beantwortung der Frage, welche Gebäude in welchem Ausmaß hochwassergefährdet sind, hilft das in vier Gefährdungsklassen unterteilte „Zonierungssystem für Überschwemmung, Rückstau und Starkregen“ – kurz ZÜRS genannt.

Laut GDV liegen in Deutschland 90,9% aller Immobilien in der Klasse ZÜRS 1. Objekte, die problemlos gegen Elementarschäden versichert werden. Anders sieht es bei den übrigen Gefahrenklassen aus. Laut der Ratingagentur Franke und Bornberg steigen viele Versicherer bei ZÜRS 3 aus. Oder berechnen Beiträge, die aufgrund der Risikozuschläge für die Immobilienbesitzer kaum noch bezahlbar sind. Vor dem Hintergrund sich künftig häufender Extremwetter arbeiten Versicherungsunternehmen an Konzepten, die nach Möglichkeit alle ZÜRS-Klassen abdecken.

Der Assekuradeur DOMCURA, der mit seiner Wohngebäudeversicherung in den letzten Jahren verschiedene Qualitätsrankings anführte, ist da einen Schritt weiter und wird bereits ab Herbst ZÜRS-4-Objekte versichern können. Möglich macht das eine Partnerschaft mit iptiQ. Als 100-prozentige Tochter des weltweit größten Rückversicherers Swiss Re verfügt iptiQ über umfassende Naturkatas­trophen-Expertise sowie eine moderne Erstversicherungsplattform. Gemeinsam haben DOMCURA und iptiQ ein Produkt entwickelt, welches rund 104.000 Immobilien, die der höchsten Gefahrenklasse zugeordnet sind, Versicherungsschutz bietet. Und das zu akzeptablen Preisen und Selbstbeteiligungen. So wird die Durchschnittsprämie bei rund 2.000 Euro pro Jahr liegen. Damit nicht genug: Sogar Objekte, die einen Vorschaden vor­zuweisen haben, genießen diesen Ver­sicherungsschutz. Damit dürfte DOMCURA in Deutschland flächen­deckend einziger Anbieter sein.

Eine feine Sache. Viel mehr freuen würde sich der Assekuradeur aber, wenn es tatsächlich gelingen sollte, die Klimaerwärmung aufzuhalten oder zumindest zu entschleunigen. Denn nur so ließen sich gefährliche Kettenreaktionen verhindern.

Diesen Artikel lesen Sie auch in AssCompact 10/2020, Seite 46f., und in unserem ePaper.

Bild: © robu_s – stock.adobe.com

 

AIG erweitert Privathaftpflicht- und Hausratversicherung

In den vergangenen Jahren hat AIG einen deutlichen Umbau erfahren. Neben dem industriellen Geschäft rücken immer mehr auch KMUs in den Fokus des Versicherers. Neues gibt es aber auch auf Anregung von Versicherungsmaklern in der privaten Sachversicherung.

Wie der Versicherer AIG mitteilt, hat er auf Impulse von Versicherungsmaklern reagiert und die Deckungsinhalte des Standardproduktes Privathaftpflicht und Hausrat verbessert. Dazu gehören unter anderem eine Besserstellungsklausel und eine Marktgarantie. Das Privatkundengeschäft sei auch in den kommenden Jahren ein wichtiger Teil der Wachstumsstrategie in der DACH Region der AIG Europe S.A., erklärt General Alexander Nagler, General Manager der AIG in Deutschland.

 

Das Privatgeschäft möchte AIG insbesondere mit ausgewählten Maklern und Pools sowie im Belegschaftsgeschäft ausbauen. Der Versicherer verweist in dem Zusammenhang auf seine digitalen Services und eine schnelle Schadenbearbeitung. (bh)

In AssCompact 10/2020 lesen Sie ein Interview mit Alexander Nagler, General Manager der AIG in Deutschland: „AIG geht verstärkt ins KMU-Geschäft“

Bild: © Kenjo – stock.adobe.com

 

Drohnen: Risiken für Hobbypiloten ohne Versicherungsschutz

Drohnen werden immer beliebter. Doch laut einer Umfrage des InsurTechs helden.de lassen 8% der Privatpiloten ihre Drohnen ohne Versicherung abheben. Schätzungsweise 1,7 Millionen Flüge pro Jahr sind nicht versichert. Die Folgen können gravierend sein. Weitere Ergebnisse der Umfrage zeigt eine Bildergalerie.

 
von
 

„Unsere Aufgabe ist, Massengeschäft schlank abzuwickeln“

Die Haftpflichtkasse will die Service-Exzellenz gegenüber Maklern weiter verbessern, versperrt sich aber auch dem Direktvertrieb nicht. Wie das zusammenpasst, erklärt Stefan Liebig, Vertriebsvorstand der Haftpflichtkasse im Interview. Und auch um die Betriebsschließungsversicherung geht es.

Herr Liebig, seit etwas mehr als einem Jahr sind Sie Vertriebsvorstand der Haftpflichtkasse. Wie hat sich Ihr Blickwinkel – von der Vermittlerseite zur Versichererseite – geändert?

Der Blickwinkel hat sich natürlich schon verändert, weil sich ja die Aufgabenstellung geändert hat. Ich würde aber auf jeden Fall sagen, dass es hilft zu wissen, wie der Makler denkt – schließlich sind wir ein Maklerversicherer. Die Gesprächspartner schätzen das und so ergibt sich oft recht schnell ein Gedankenaustausch auf Augenhöhe. Die Haftpflichtkasse behandelt zudem alle Makler nach einheitlichen Kriterien, das ist eines der Erfolgsrezepte. In dem Moment, in dem man alle gleich behandelt, den gleichen Service bietet und mit den gleichen Konditionen ausstattet, ergibt sich eine gute Basis für langfristige Partnerschaften.

Die Haftpflichtkasse ist nicht nur Maklerversicherer, sondern auch Kompositversicherer. Die Bedeutung der Sachsparten für Maklerbüros erlebt seit ein paar Jahren ein Revival. Hält das an?

Der Trend ist ungebrochen und wird durch die aktuelle Entwicklung noch einmal verschärft. Laufende Einnahmen sind für jedes Maklerunternehmen eine wichtige Geschäftsgrundlage, selbst wenn es kleinteiliges Geschäft und damit mitunter auch aufwendiger ist. Unsere Aufgabe als reiner Kompositversicherer besteht darin, Massengeschäft – bei uns hat das Privatgeschäft einen Anteil von rund 70% – möglichst schlank mit den Maklern abzuwickeln.

Inwiefern war und ist der Bereich nun in der Covid-19-­Krise betroffen?

Wir haben relativ schnell ein Maßnahmenpaket geschnürt und dabei unbürokratisch eine unterjährige Umstellung auf monatliche Zahlungsweise ohne Zuschlag oder auch eine Beitragsstundung im Gewerbegeschäft angeboten. Das wurde teilweise angenommen, ein Massenphänomen konnten wir nicht erkennen. Aber es war ein wichtiges Signal an die Makler. Wir haben das auch nicht den Kunden direkt angeboten, sondern es über die Makler laufen lassen. In unserem Kerngeschäft – Hausrat, Haftpflicht und Unfall – haben wir bis heute kaum Auswirkungen gespürt.

Was macht die Krise mit dem Neu­geschäft? In den vergangenen Jahren hat die Haftpflichtkasse regelmäßig zugelegt.

2019 war insgesamt ein sehr erfolgreiches Jahr, sowohl was die Steigerung der Beitragseinnahmen als auch das Geschäftsergebnis angeht. Wir sind auch richtig gut in das Jahr 2020 gestartet und unser Geschäftsmodell hat sich in der Krisenzeit insgesamt als sehr robust erwiesen. Diverse Effekte, hauptsächlich im Gewerbegeschäft, werden wir aber wohl erst in einigen Monaten spüren. Unterm Strich gehen wir davon aus, dass der Bestandszubau im laufenden Geschäftsjahr moderater als geplant verlaufen wird.

Spüren Sie denn derzeit eine Ver­lagerung hin zum digitalen Abschluss?

Ja, aber das ist nicht nur coronabedingt. Die Entwicklung hat schon vorher eingesetzt. Auch auf unserer Website kann man direkt abschließen, und davon machen viele online-affine Kunden Gebrauch – mit wachsender Tendenz.

Was heißt das für Versicherungsmakler?

Ich denke, dass sich Makler gerade wegen Corona noch stärker mit Digitalisierung und Automatisierung auseinandersetzen. Man versucht intensiver, das kleinteilige Geschäft kostenarm zu verwalten, und da hilft die Automatisierung immens. Was aber den direkten Abschluss betrifft, ist es nicht die Frage, was die Haftpflichtkasse will, sondern was die Kunden wollen. Und da gibt es welche, die beraten werden möchten. Aber es wird auch diejenigen geben, die beispielsweise für eine einfache Hausratversicherung keine Beratung möchten und das lieber direkt selbst machen. Wichtig ist uns dabei, dass der Kunde unabhängig vom Zugangsweg letztlich immer das gleiche Angebot bekommt. Und natürlich ist und bleibt der Makler Kern unserer Aktivität.

Die Haftpflichtkasse ist Teil der Diskussion um die Betriebsschließungsversicherung.
Sie waren an der bayerischen Kompromisslösung beteiligt. Wie erklären Sie Maklern und Kunden, dass der Versicherungsschutz nicht zum Tragen kommt?

Unser Standpunkt ist, dass das Coronavirus über unsere Betriebsschließungsversicherung mitversichert ist und wir vertragsgemäß den Schaden regulieren, wenn im Betrieb ein versicherter Erreger aufgetreten ist und der Betrieb aus diesem Grund von der Behörde vollständig geschlossen wurde. Diese Regelung ist weiterhin gültig. Sie stand niemals zur Disposition. Wir prüfen jeden einzelnen Vertrag am konkreten Sachverhalt und entscheiden dann darüber. Wo somit ein Anspruch besteht, wird und wurde bereits ohne Wenn und Aber Versicherungsschutz gewährt – auf dieser Grundlage haben wir betroffene Firmenkunden zwischenzeitlich entschädigt.

Der Kompromiss fand zunächst ein gutes Echo, dann wurde die Kritik massiv.

Klar ist heute, dass wir neben der Kritik auch viel Zustimmung erhalten haben. Ein Großteil der Firmenkunden und viele Vermittler haben sich gegenüber dem Kulanzangebot zustimmend geäußert. Zudem haben wir es indessen ausgebaut: zum einen auf weitere bei uns versicherte Branchen; zum anderen übernehmen wir für Kunden aus dem Hotel- und Gaststättengewerbe im Rahmen der Kulanz weitere 10% der jeweils versicherten Tagesentschädigung für die Dauer von 30 zusätzlichen Tagen, sofern der Kunde 60 Tage Haftzeit versichert hat.

Lassen Sie uns noch auf die Produkte sehen. Letztes Jahr gab es einen neuen Unfalltarif und einen Strafrechtsschutz-Baustein in der PHV. Gibt es Pläne für dieses Jahr?

Die beiden Produkte kommen im Markt sehr gut an. Derzeit arbeiten wir daran, ein neues Produkt für das Bauneben­gewerbe auf die Beine zu stellen. Unser Ziel ist, zur „DKM digital.persönlich“, bei der wir natürlich ebenfalls mit von der Partie sind, ein Angebot parat zu haben.

Und was tut sich in Sachen Digitalisierung?

Was die Prozesse insgesamt betrifft – zwei Drittel unseres Neugeschäfts werden dunkel verarbeitet –, sind wir bereits sehr gut aufgestellt. Schadenregulierungen erfolgen überwiegend innerhalb von 24 Stunden und unser Extranet wird von den Maklern zur digitalen Abwicklung von Geschäftsvorfällen stark frequentiert. Bei größeren Vertriebseinheiten wollen wir noch mehr Dienstleister sein und kümmern uns vermehrt um Schnittstellen. Makler schließen sich immer häufiger größeren Einheiten an, dieser Marktentwicklung wollen wir Rechnung tragen. Daneben werden wir im zweiten Halbjahr ein Online-Portal für Endkunden zur Verfügung stellen. Darin können zum Beispiel Verträge mit Papierlos-Nachlass bequem verwaltet werden. Das hilft Kunden und Maklern gleichermaßen.

Es gibt eine Tendenz, dass Geschäft zu großen Versicherern geht. Wird die Haftpflichtkasse hier den Maklerzuspruch verteidigen können?

Es wird Vermittler geben, die das für sich so beurteilen. Wir bekommen aber eher Anfragen, ob wir nicht Bestände übernehmen wollen. Eben weil Makler wissen, dass wir die schlanke Verarbeitung gerade dieses kleinteiligen Geschäfts sehr gut können. Darauf konzentrieren wir uns. Wir haben uns eine neue Strategie verordnet, die heißt „Exzellenz 2024“. Wir wollen damit unsere Markenkernwerte beim Makler erlebbar machen. Die passenden Schlagworte dazu sind „einfach, innovativ und nachhaltig“. Wir streben eine Erreichbarkeit von 99% an und wollen 90% der Anrufe fallabschließend bearbeiten. Der Makler schätzt, dass er bei uns findet, was er – vielleicht – bei anderen Versicherern vermisst. Ich denke, wir haben gute Chancen, uns in diesen Nischen im Bewusstsein eines Service-Dienstleisters angemessen weiterzuentwickeln.

Den Artikel finden Sie auch in der AssCompact 07/2020 und in unserem ePaper.

Bild: © Die Haftpflichtkasse

 

Auf dem Weg zur Flatrate-Versicherung?

Flatrate-Versicherungen gelten in der Digitalwelt als Versicherungsprodukte der Zukunft. Heute gibt es sie bereits im Bereich Kfz oder Hörgeräte und Brillen. Auch einige Start-ups versuchen sich auf dem Gebiet. Der Digitalverband Bitkom sieht auf Fünf- bis Zehnjahressicht durchaus Chancen für diese „Rundum-Sorglos-Produkte“.

Bitkom ist der Digitalverband Deutschlands und beschäftigt sich auch intensiv mit dem Bereich Versicherungen. So hat er sich zuletzt über das Versicherungsprodukt der Zukunft Gedanken gemacht und beleuchtet, wie die Angebote von morgen aussehen könnten.

Es muss bequem sein

Bevor aber eine mögliche neue Produktwelt in Augenschein genommen werden kann, muss zuerst der Blick auf die heutigen Kundenerwartungen fallen. So haben Amazon und Google das Kundenverhalten in Deutschland verändert. Die großen Internetfirmen geben vor, was Kundenorientierung bedeutet und ermöglichen ihren Kunden eine neue Bequemlichkeit – oder suggerieren diese zumindest. Jedenfalls gelten die Servicelevels der Internetgiganten heute als Standard. Und da die Kunden immer internetaffiner werden, wird sich ihre Erwartungshaltung immer mehr in diese Richtung entwickeln.

Bitkom leitet daraus ab, dass komplizierte AGBs und Spartendenken in der Versicherungswirtschaft keine Zukunft mehr haben werden. Versicherungsprodukte müssten einfacher werden. Chancen für eine 1:1 Umsetzung der klassischen Produkte in die Digitalwelt sieht der Verband nicht – auch aufgrund der starken gesetzlichen Regulierung. Hingegen identifiziert er zwei Tendenzen, wohin sich die Versicherungsprodukte entwickeln könnten: Diese lauten Flatrate-Produkte und On/Off-Produkte.

Flatrate-Versicherung aus dem Ökosystem

Sogenannte Flatrate-Versicherungen gibt es heute schon am Markt. Meist werden sie direkt beim Kauf eines Produktes mitangeboten. Dahinter steckt die Idee eines Rundum-Sorglos-Pakets, was allerdings auch schon viele klassische Versicherungen versprechen.

Flatrate-Versicherungen fahren einen All-Risk-Ansatz zu einem Fixpreis, verfügen über eine hohe Flexibilität und inkludieren weitere Services. Bitkom erkennt darin neue Kundenbindungs- und Ertragspotentiale und schreibt in einem Positionspapier: „Der Premiumanbieter der Zukunft wird weniger über Kleingedrucktes als Ausschluss der AGBs punkten können, als vielmehr über transparente Zusagen mit wenigen, verständlich definierten Ausnahmen (gemäß All-Risk-Ansatz).“ Darum herum sollen sich dann Zusatzleistungen gruppieren, die sich etwa aus einem Ökosystem heraus speisen könnten.

Beispiel für eine Flatrate-Versicherung

Ein Beispiel, wie ein Flatrate-Produkt aussehen könnte, führt Bitkom auch an. Die Basis könnte etwa ein Schutz sein, der Haftpflicht, Hausrat und Glas enthält, entsprechend anpassbar an die jeweilige individuelle Ausgangssituation. Dazu könnten frei konfigurierbare Elemente ergänzt werden. Solche „Regler“ könnten sein: Unfall, Rechtsschutz (beispielsweise als On/Off-Produkt oder Auswahl von Privat-, Miet-. Arbeits- und/oder Verkehrs-Rechtsschutz) , Wohngebäude, Mobilität, Risiko-LV (flexibel anpassbar) und Berufsunfähigkeit (mit automatischer Angleichung ans Gehalt).

Bestrebungen, solche Produkte umzusetzen, sehen die Digitalexperten bereits in der Versicherungswirtschaft. Versicherer würden diesbezüglich in ihre IT-Systeme investieren, denn solche Produkte benötigten auf Versichererseite auch jede Menge Effizienz.

Bitkom gelangt letztlich zu dem Fazit, dass sich Flatrate-Versicherungen durchsetzen werden und gibt zu bedenken, dass auch Amazon und Apple irgendwann Versicherungen anbieten könnten, etwa Cyberpolicen. Diese könnten bei Amazon beispielsweise dem Vorbild einer Prime-Mitgliedschaft folgen.

On/Off-Verträge am anderen Ende der Skala

Bei Flatrate lautet das Prinzip: alles drin, jederzeit. Eine beinahe gegensätzliche Ausprägung, die die digitale Produktwelt künftig prägen könnte, sind On/Off-Verträge, die temporären Schutz in einer aktuelle Situation anbieten. Heute schon sieht man diese als situative Versicherungen am Markt, etwa in Form eines Drittfahrschutz in der Kfz-Versicherung oder als Eventversicherungen wie zum Beispiel für den Besuch des Oktoberfests. Interessant sein könnte hier alles, was im Trend liegt, etwa eine Kurzzeit-Unfallversicherung bei Nutzung eines „E-Scooters to go“. Es sei selbsterklärend, meint Bitkom an der Stelle, dass ein solches Geschäftsmodell ausschließlich mobil funktioniert. Die Vorteile lägen auf der Hand – für Versicherer und Kunden: Hohe Geschwindigkeit beim Abschluss, hohe Flexibilität, kein Papier, hoher Grad an Self-Services (z.B. Vertragsänderungen über eine App), prompte Sofortregulierung bei Schäden.

Bitkom geht deshalb davon aus, dass diese Art der Verträge neben den Flatrate-Versicherungen ebenfalls ihre Daseinsberechtigung haben werden. Mit einem schnellen kompletten Umbruch der Produktwelt rechnet aber auch Bitkom nicht. Bis es soweit sei, müssten digitale (Standard-) Produkte, welche aus den klassisch gewachsenen Versicherungsgeschäften entwickelt wurden, als Überbrückung in die neue Produktwelt dienen. (bh)

Hier geht es zum Positionspapier „Versicherungsprodukt von Morgen des Bitkom e.V.

Bild: © electriceye – stock.adobe.com

 

So hat sich die Kapitalanlage der Versicherer verändert

Wie hat sich die Kapitalanlage der Versicherer und Pensionseinrichtungen in den letzten 15 Jahren entwickelt? Dieser Frage ist das Beratungsunternehmen Kommalpha in einer aktuellen Studie nachgegangen. Auch die aktuellen Folgen der Corona-Krise haben die Experten dabei beleuchtet.

Das Beratungsunternehmen Kommalpha hat die Kapitalanlagen von Versicherungen und Pensionseinrichtungen analysiert. Versicherungen und Pensionseinrichtungen sind demnach die klar größten Anlegergruppen des institutionellen Asset Managements in Deutschland. Die Summe der Finanzaktiva beträgt rund 3,1 Bio. Euro. Ende 2005 lag dieser Wert bei rund 1,6 Bio. Euro. Damit hat sich das Volumen in den vergangenen 15 Jahren nahezu verdoppelt.

Fonds mit Abstand favorisierte Anlageform

Investmentfonds sind mit fast 39% und einem Volumen von 1,12 Bio. Euro die mit Abstand favorisierte Anlageform der Finanzanlagen der beiden Betrachtungsgruppen, gefolgt von Schuldverschreibungen mit einem Anteil von knapp 17%. Direkt gehaltene Aktien, Einlagen und Kredite schließen sich mit relativ gleichen Anteilen um die 12 bis 13% an den gesamten Finanzaktiva an. Pensionseinrichtungen sind das in Relation am stärksten wachsende Segment im Bereich Fondsanlagen. Sie halten über 62% ihrer Finanzaktiva über Investmentfonds. Ihre Fondsbestände steigerten sich in der Betrachtungsperiode um fast 400%. In absoluten Beträgen bedeutet dies seit 2005 eine Zunahme um 337 von auf 421 Mrd. Euro.

Spezialfonds am beliebtesten

Für Versicherungen und Pensionseinrichtungen bleibt der deutsche offene Spezial-AIF das mit Abstand beliebteste Produkt für die indirekte Kapitalanlage. Sie sind auch die mit Abstand dominierenden Kundengruppen im Spezialfondsgeschäft und vereinen einen Marktanteil von knapp 60% auf sich. Das Volumenwachstum und Nettomittelaufkommen ist bei beiden Betrachtungsgruppen seit 15 Jahren beträchtlich, wobei sich die Entwicklung bei Altersvorsorgeeinrichtungen dynamischer darstellt.

Die Folgen des Coronavirus

Der Coronavirus hat mittlerweile auch den Spezialfondsmarkt infiziert und es zeigt sich ein historisches Bild. Im April 2020 sind 4,5 Mrd. Euro netto aus Spezialfonds abgezogen worden, obwohl 24,1 Mrd. Euro an frischem Geld dotiert wurden. „Die Koinzidenz von frischem Geld und Nettomittelabflüssen in der vorbezeichneten Höhe ist in einem einzelnen Monat bisher einmalig und eine dramatische Dynamik im Anteilscheingeschäft von Spezialfonds“, kommentiert Clemens Schuerhoff, Vorstand von Kommalpha und Autor der Analyse die Situation. Hauptverantwortlich dafür waren Versicherungen. Im Mai 2020 habe sich das Geschehen wieder etwas beruhigt. (mh)

Bild: © tippapatt – stock.adobe.com

 

K&M und Aon bieten neuen Schutz für Photovoltaikanlagen

Der Assekuradeur Konzept & Marketing (K&M) und der Versicherungsmakler Aon haben gemeinsam eine Photovoltaikversicherung konzipiert. Das Produkt soll unter dem Namen „allsafe solar“ exklusiv für Aon-Kunden angeboten werden.

Der Assekuradeur Konzept & Marketing GmbH (K&M) hat zusammen mit der Aon Versicherungsmakler Deutschland GmbH & Co. KG einen neue eckung für Photovoltaikanlagen entwickelt. Die Sachversicherung wird unter dem Namen „allsafe solar“ exklusiv für Aon-Kunden angeboten.

Das Maklerunternehmen Aon verfügt bereits über Erfahrungen in diesem Bereich, für K&M ist die Absicherung von Photovoltaikanlagen in einem exklusiven Produkt neu.

Marcel Lütterforst, Mitglied der K&M-Geschäftsleitung, erklärt zur Zusammenarbeit mit Aon: „Die Absicherung von Photovoltaikanlagen ist ein Wachstumsmarkt mit großem Potenzial, in dem wir uns mit einem starken Partner und einem starken Tarif positionieren wollen.“ Welf Hermann, Chief Affinity Officer und Mitglied des Managements von Aon Versicherungsmakler Deutschland ergänzt: „Die Verbindung unserer fachlichen Stärken mit der Prozessqualität, Effizienz und der besonderen Serviceorientierung von K&M stellt eine ideale Kombination für uns und unsere Kunden dar.“ (tk)

Bild: © Zhao jiankang – stock.adobe.com

 

Basler überarbeitet GAP-Deckung

Inhabern geleaster oder kreditfinanzierter Fahrzeuge und Maschinen bietet die Basler Absicherung mit der Forderungsdifferenzversicherung GAP24. Vor Kurzem wurde die Lösung angepasst und unter anderem um zwei neue Deckungsbausteine erweitert.

Mit der Forderungsdifferenzversicherung GAP24 ermöglicht es die Basler Inhabern geleaster oder kreditfinanzierter Fahrzeuge und Maschinen, sich finanziell abzusichern. Die Versicherungslösung schließt im Falle eines Totalschadens oder Diebstahls die Lücke (Gap) zwischen der Entschädigung der Kfz-Versicherung (Zeit- bzw. Wiederbeschaffungswert des Fahrzeugs) und dem Ablösewert beim Leasing bzw. der Restschuld bei einer Finanzierung. Die Versicherung lässt sich online über das GAP24-Portal abschließen. Vor Kurzem wurde das Konzept mithilfe von Vermittler- und Kundenfeedback einer Überarbeitung unterzogen.

Wesentliche Änderungen im GAP-Schutz

Im Rahmen der Überarbeitung wurde der Versicherungsumfang um Boote und Flugzeuge erweitert. Diese können bis zu einem Wert von 500.000 Euro ohne Rückfrage versichert werden. Somit sind Sportboote und Sportflugzeuge sowie kleinere gebrauchte Yachten, Privatflugzeuge und Hubschrauber abgedeckt. Sowohl Eigentümer, Finanzierungsnehmer, Fahrer als auch Nutzer können die Versicherung online abschließen. Die Selbstbeteiligung aus der Hauptversicherung lässt sich optional bis 2.500 Euro übernehmen, sofern der Versicherungswert 50.000 Euro übersteigt.

Der Versicherungsschutz umfasst neben Bergungs- auch Entsorgungskosten insbesondere für Teile oder Reste, die nicht weiter verkauft werden können, sondern kostenpflichtig abtransportiert und entsorgt werden müssen. Als Versicherungssumme gilt nun der Kaufpreis (neu oder gebraucht), der ohne Anschaffungsnebenkosten zu bilden ist. Ersatzpflicht besteht auch ohne GAP, somit sind alle Zusatzkosten nun auch eindeutig dann abgedeckt, wenn keine GAP-Lücke mehr vorhanden ist. Ein Ersatzfahrzeug ist also auch dann zu erstatten, wenn der Wiederbeschaffungswert über der Ablöseforderung liegt.

Komfort- und Optimaldeckung für Kfz, Anhänger und Auflieger

Neben der Basisdeckung gibt es jetzt gegen Zuschlag eine Komfort- und Optimaldeckung für Kraftfahrzeuge sowie Anhänger und Auflieger. Bei beiden Bausteinen zahlt der Versicherer den Aufwand für ein Ersatzfahrzeug in Höhe der tatsächlich anfallenden Kosten, maximal bis 7.500 Euro bei einem Fahrzeugwert bis 50.000 Euro. Bei Fahrzeugen mit einem Wert von über 50.000 Euro sind die Kosten bis 15% des Kaufpreises versichert. Zudem kommt die Versicherung für Bereitstellungs- bzw. Überführungskosten bis 2% der Versicherungssumme auf. Somit sind alle Kosten abgesichert, die sich in einem Totalschadenfall ergeben können.

Mit der Optimaldeckung werden jetzt auch Kosten erstattet, die bereits bei einem Teil- bzw. Reparaturschaden an Leasingfahrzeugen auftreten können. Leasingfahrzeuge bis zu einem Alter von fünf Jahren und bis zu einer Laufleistung von 100.000 km erfahren im Schadenfall trotz fachgerechter Reparatur eine Wertminderung. Diese Wertminderung beläuft sich auf ca. 10% der Nettoreparaturkosten und steht der Leasinggesellschaft als Eigentümer des Leasingfahrzeugs zu. Die Optimaldeckung übernimmt diese in voller Höhe, sofern der Leasingnehmer die Wertminderung zahlen muss und nach Ende der Leasingdauer auch nicht zurückbekommt, was bei einer Übernahme des Leasingfahrzeugs der Fall wäre.

Responsive Design und Videomaterial für Vermittler

Der GAP-Schutz hat zudem ein neues Design erhalten mit einer bedienerfreundlichen Navigation. Die Bedingungen wurden für Kunden verständlicher und leichter lesbar gestaltet. Darüber hinaus hat die Basler die Informationen zur GAP-Versicherung als Videos aufbereitet, um Vermittlern die Arbeit zu erleichtern. (tk)

Bild: © v.poth – stock.adobe.com

 

Düstere Prognose: Die Kapitalanlage der Versicherer im Jahr 2020

Die Corona-Pandemie sorgt für Ernüchterung in der Kapitalanlage der Versicherer. Die Anlageexperten der Gesellschaften rechnen trotz der schnellen Erholung der Aktienmärkte vom Corona-Crash mit keinem guten Anlagejahr. Das liegt vor allem daran, dass die Kapitalanlage in der Regel noch immer stark auf festverzinslichen Wertpapieren basiert.

Als würde die jahrelange Niedrigzinsphase die Kapitalanlage der Versicherungswirtschaft nicht schon vor genug Herausforderungen stellen, hat in diesem Jahr auch noch das Coronavirus die Kapitalmärkte ordentlich aufgewühlt. Die Aktienmärkte erlitten nahezu weltweit historische Einbrüche. Auch der Dax rauschte nach einem Allzeithoch von 13.789 Punkten im Februar um nahezu 40% auf zwischenzeitlich 8.441 Punkte in die Tiefe. Dem historischen Crash folgte aber postwendend eine historische Rallye. In den vergangenen Tagen fiel bereits wieder die Marke von 13.000 Punkten.

Staatliche Maßnahmen dürften wirken

Wie zuletzt schon Goldman Sachs Asset Management hat auch die Rating-Agentur Assekurata dieser Entwicklung in der diesjährigen Befragung der Kapitalanleger der Versicherungsgesellschaften besonders Rechnung getragen. Zwar ist die große Mehrheit der befragten Anlageexperten davon überzeugt, dass die historischen Hilfsmaßnahmen von EZB und Bundesregierung wirken werden. Kein Einziger geht von einer geringen oder gar sehr geringen Wirkung aus. 69% erwarten dagegen eine hohe Wirkung, 10%% sogar eine sehr hohe. Die auch mit den Hilfsmaßnahmen verbundene Erholung an den Aktienmärkten entfaltet allerdings nur wenig Wirkung in den Kapitalanalagekennzahlen der Versicherer.

Düstere Prognose: Die Kapitalanlage der Versicherer im Jahr 2020
Aktienmarkterholung verpufft

Dass die Erholungsrallye an den Aktienmärkten verpufft, hat einen einfachen Grund: Die Aktienquoten liegen in allen Sparten im unteren einstelligen Prozentbereich. Stattdessen dominieren festverzinsliche Anlagen. Bei den Personenversicherern liegt ihre Quote sogar jenseits der 80%-Marke. Doch selbst in der Schaden-/Unfallversicherung, die aufgrund geringerer passivseitiger Anforderungen freier in ihrer Kapitalanlage ist, überwiegen festverzinsliche Wertpapiere die Portfolien der Versicherer. Im Schnitt aller von Assekurata gerateten Schaden- und Unfallversicherer machen sie etwa drei Viertel des Portfolios aus. Aktien stehen dagegen nur für gut 4%.

Festverzinsliche Anlagen bleiben auch in der Neuanlage wichtig

Auch in der Neuanlage spielen festverzinsliche Wertpapiere nach wie vor eine bedeutende Rolle. Während in der vergleichsweise kurzlaufenden Schaden-/Unfallversicherung jedes Jahr knapp 10% des Kapitalanlagebestands fällig wird und zum aktuellen Marktzinsniveau neu angelegt werden muss, liegt der Anteil in der Lebens- und Krankenversicherung bei etwa 3%. In der Lebensversicherung dürften die tatsächlichen Neuanlageanteile aufgrund der Zinszusatzreserve aber weitaus höher ausfallen. Um diese zu finanzieren, realisieren die meisten Lebensversicherer laut Assekurata Bewertungsreserven, indem sie festverzinsliche Anlagen veräußern. Die frei werdenden Mittel müssen die Gesellschaften dann zu einem geringeren Marktzins wieder anlegen.

Einbruch der Zinsmärkte

Parallel zu den Aktienmärkten sind im Zuge des Corona-Schocks auch die Zinsmärkte Anfang März stark eingebrochen. So fiel der 10-Jahres-Swap von 0,21 % am Jahresanfang auf –0,39 %, was einem neuen Allzeit-Negativ-Rekord entspricht. Im Gegensatz zu den Aktienmärkten konnten die Zinsmärkte jedoch im Anschluss keine Aufwärtsrallye hinlegen. Vielmehr haben sich die Zinsen hier auf dem Krisen-Niveau eingependelt. So lag der 10-Jahres-Swap-Satz zum 13.07.2020 mit –0,19 % nur geringfügig oberhalb seines absoluten Tiefpunkts.

Düstere Prognose: Die Kapitalanlage der Versicherer im Jahr 2020
Düsterer Ausblick auf das Anlagejahr 2020

Vor diesem Hintergrund ist es Assekurata zufolge wenig verwunderlich, dass die Kapitalanleger der Versicherungsgesellschaften dem Jahr 2020 unter Kapitalanlagegesichtspunkten eher negativ entgegensehen. 77% der Befragten gehen eher oder sogar überhaupt nicht davon aus, dass 2020 unter Kapitalanlagegesichtspunkten ein gutes Jahr wird. Die restlichen 23% stehen dieser Aussage neutral gegenüber. Kein einziger Experte blickt auch nur eher optimistisch geschweige denn vollkommen optimistisch auf das Anlagejahr 2020. Im vergangenen Jahr hatte der Anteil an Pessimisten nur bei 35% gelegen und jeweils etwa ein Drittel der Befragten hatte eine neutrale Einstellung oder sogar der Aussage eher zugestimmt.

Kreative Lösungen gefragter denn je

Die Hilfsprogramme bringen laut Assekurata zwar frisches Geld in den Umlauf und stützen so die Wirtschaft, gleichzeitig steigt aber, vor allem durch das Anleihekaufprogramm der EZB, auch die Nachfrage nach festverzinslichen Wertpapieren. Dadurch komme es zu einem Preisverfall, der sich in diesem Fall in immer niedrigeren Zinsen äußert. Das seit Jahren herbeigesehnte Ende der Niedrigzinsphase sei durch die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie in noch weitere Ferne gerückt. Die Kapitalanleger in den Versicherungsgesellschaften kommen daher nicht umhin, kreative Lösungen zu entwickeln, damit die Kapitalanlage auch weiterhin einen nennenswerten Beitrag zum Unternehmenserfolg leisten kann, zieht die Rating-Agentur ein abschließendes Fazit. (mh)

Bild: © Funtap – stock.adobe.com

 

Covid-19-Krise: Debakel und Chance für Versicherer

Die Versicherer haben während der Corona-Pandemie bei den deutschen Verbrauchern laut einer Studie von Guidewire noch weiter an Ansehen verloren. Die Krise eröffnet der Branche aber auch Chancen. So hat sie das Bewusstsein für bestimmte Risiken geschärft. Zudem stellen viele Verbraucher ihre Beziehung zu Versicherern und zum benötigten Versicherungsschutz auf den Prüfstand.

Die Auswirkungen der Covid-19-Krise haben das Image der Versicherungsbranche negativ verändert. Das geht aus einer europäischen Studie von Guidewire Software unter 3.000 Verbrauchern hervor. Demnach haben Versicherungen durch die Covid-19-Krise an Kundenvertrauen verloren. Der Studie zufolge, hatten knapp 23% der deutschen Verbraucher bereits vor der Krise eine negative Meinung über Versicherer. Das Verhalten der Versicherer während der Krise hat bei weiteren 21% der deutschen Verbraucher zu einer negativen Einschätzung geführt, weil die Versicherungsunternehmen in ihren Augen in der Krise nicht genug für Menschen in Not getan haben. Im Gegenzug haben Versicherungen bei lediglich 11% der Verbraucher während der Krise an Reputation gewonnen.

Verbraucher nehmen Leistungen kritischer unter die Lupe

Das Auftreten erhöhter Risiken während der Zeit der Kontaktbeschränkungen, zum Beispiel im Hinblick auf Reisen, Arbeitsplatzsicherheit und gesundheitliche Gefahren, hat laut der Guidewire-Umfrage das Kundenverhalten gegenüber Versicherungen nachhaltig verändert. Jeder dritte Befragte in Deutschland will die Leistungen von Versicherungen zukünftig genauer prüfen. Fast jeder zweite deutsche Verbraucher gab zudem an, die Versicherungsleistungen ohnehin schon sehr sorgfältig zu prüfen. Guidewire sieht in den Zahlen einen Beleg dafür, dass die Covid-19-Krise in Deutschland dazu geführt hat, dass in Zukunft mehr Verbraucher die Leistungen ihrer Versicherer kritisch unter die Lupe nehmen werden.

„Notwendig, aber unbequem“

Insgesamt pflegen die Deutschen eine nüchterne Beziehung zu Versicherungen. Jeder Dritte bezeichnet Versicherungen als „notwendig, aber unbequem“. 16,5% sehen in ihnen Unternehmen, die überteuerte Produkte verkaufen und Schäden nur widerwillig bezahlen. Guidewire sieht darin eine Chance für die Versicherungsindustrie. Diese müsse die Kundenerfahrung optimieren. Der Schlüssel dazu liege in der Fokussierung auf eine „Omni-Channel“- Ansprache, mit der Versicherer plattformübergreifend auf die Bedürfnisse ihrer Kunden eingehen können. Für Versicherer gilt es den Studienautoren zufolge, sich noch stärker und agiler auf sich verändernde Rahmenbedingungen und die Anforderungen der Versicherungsnehmer einzustellen und passgenaue Versicherungslösungen zu entwickeln.

Corona verändert die Kundenbedürfnisse

Darüber hinaus hat die Krise das Bewusstsein der Verbraucher für Versicherungsrisiken geschärft. Gefragt nach Risiken, die sie aufgrund der Erfahrung aus der Krise in Zukunft gerne stärker absichern würden, nennt jeder dritte Befragte in Deutschland an erster Stelle Reiseannullierungen. Ebenfalls jeder dritte deutsche Verbraucher will sich daher wegen Covid-19 stärker mit Reiserücktrittsversicherungen auseinandersetzen. Weitere Risiken, die seit Beginn der Corona-Krise vermehrt im Fokus der Verbraucher stehen, sind Krankheit, Arbeitsplatzverlust sowie Zahlungssicherung.

Lücke zwischen Bewusstsein und bisheriger Absicherung

Für eine Absicherung gegen Online-Identitätsdiebstahl sind 12% der deutschen Verbraucher offener geworden. Guidewire zufolge besteht aber eine Lücke zwischen Risikobewusstsein und bisheriger Absicherung. So geben 86% der Befragten in Deutschland an, dass ihnen die Sicherheit ihrer Online-Identität „sehr wichtig“ oder „wichtig“ ist. Tatsächlich besitzen hingegen nur 6% der Befragten in Deutschland eine solche Versicherung. Hier und bei den anderen Risiken, die infolge der Krise ansteigen, biete sich den Versicherern die Chance, Kunden dabei zu unterstützen, Lücken in der Absicherung zu schließen.

Große Chance für die Versicherer

„Die Belastungen der letzten Monate haben eindeutig dazu geführt, dass viele Verbraucher ihre Beziehung zu ihrem Versicherer und den von ihnen benötigten Versicherungsschutz auf den Prüfstand stellen“, kommentiert René Schoenauer, Director Product Marketing EMEA bei Guidewire Software, die Zahlen. Die Pandemie habe die Menschen für gesteigerte Risiken, denen sie ausgesetzt sind, sensibilisiert. „Für die Versicherer liegt hier eine große Chance – vorausgesetzt, sie schaffen es, sich schnell auf die veränderten Kundenbedürfnisse einzustellen“, meint Schoenauer. Insgesamt ist Guidewire optimistisch, dass der Schock des erzwungenen Wandels für die gesamte Branche ein Katalysator für die Transformation sein wird.

Wahl des Versicherers und Bezugsquelle

Gute Ausgangschancen haben traditionelle Versicherer. Rund zwei Drittel der Befragten glauben, dass klassische Anbieter den besten Kundenservice im Verkaufsprozess und auch im Schadenfall bieten werden. Die jüngere Generation zwischen 16 und 24 Jahren bringt verstärkt auch Tech-Giganten wie Apple und großen Einzelhandelsunternehmen Vertrauen entgegen. Auch bei den bevorzugten Vertriebswegen gibt es Unterschiede zwischen den Altersgruppen. Insgesamt schließen 57% die Versicherungen am liebsten direkt beim Versicherer ab. In der Altersgruppe 55+ beträgt der Anteil sogar 65%. Die einzige wirkliche Konkurrenz stellen laut Guidewire Vergleichswebsites dar, über die fast jeder Fünfte seine letzte Versicherung abgeschlossen hat. In der Altersgruppe zwischen 35 und 45 Jahren war es sogar mehr als jeder Vierte. (mh)

Bild: © H_Ko – stock.adobe.com